Schlangen

Schlangen, Serpentes: Schuppenkriechtiere mit rundlichem, langgestrecktem, beinlosem Körper; die durchschnittlich 200 bis 400 Wirbel tragen freie, sehr beweglichen Rippen; Fortbewegung erfolgt durch Schlängeln oder langsames Kriechen mit Hilfe der Rippen und hornigen Bauchschienen; die durch ein elastisches Band verbundenen Unterkieferhälften ermöglichen eine starke Erweiterung des Maules und damit das Verschlingen von größeren Beutetieren; die Lider sind zu einer durchsichtigen Brille vor dem Auge verwachsen; die äußere Hornschicht der Oberhaut wird periodisch gehäutet. Etwa 17% der Schlangenarten sind giftig, ihre mit Giftdrüsen verbundenen Giftzähne stehen stets im Oberkiefer. Zu den Schlangen gehören Riesenschlangen, Ottern, Nattern, Giftnattern unter anderem.

Schlangengifte, Ophiotoxine: Sekrete der Giftdrüsen von Schlangen, die primär der Lähmung und zum Teil Vorverdauung von Beutetieren dienen. Schlangengifte sind im Wesentlichen hochaktive Enzyme, sehr giftige Eiweißstoffe oder Polypeptide. Das Kobratoxin der Brillenschlange zum Beispiel enthält neben dem Enzym Cholinesterase ein makromolekulares Herzgift, ein als Nervengift wirkendes Polypeptid und das Blutgift Phospholipase A. Das Krotalotoxin der Klapperschlange enthält als Hauptgiftstoff das Blut- und Nervengift Krotoxin. Die besten Mittel gegen Schlangengifte sind die aus den Giften selbst durch Immunisierung des Blutes von Großtieren hergestellten Seren. Schlangengifte werden, wie auch Bienengifte, medizinisch zur unspezifischen Reiztherapie bei rheumatischen Beschwerden und anderen Schmerzzuständen verwendet.

Schlangenhalsschildkröten, Chelidae: überwiegend am und im Wasser räuberisch lebende Schildkröten mit sehr langem Hals; in Südostaustralien die Glattrückige Schlangenhalsschildkröten (Chelodina longicollis) mit 20 bis 25 cm Panzerlänge.

Schlangenhalsvögel, Anhingidae: 90 cm lange Ruderfüßer, die bei Gefahr ihren langen Hals schlangenhaft bewegen; fischfressende Tauchvögel tropischer und subtropischer Binnengewässer, die oft nur den Kopf über der Wasserfläche zeigen.

Schlangensterne, Ophiuroidea: Klasse mariner Stachelhäuter mit 5 langen, sehr bewegliche Armen am relativ kleinen scheibenförmigen Körper; leben teils im Sand, unter Steinen und in Felsspalten bis in 7000 m Tiefe; einige Arten vermögen zu leuchten.

Schlangenstörche, Seriemas, Cariamidae: Familie der Kranichvögel; langbeinige Steppenvögel Südamerikas mit Federschopf auf der Stirn; fressen vorwiegend Reptilien; die 90 cm lange Seriema (Cariama cristata) bebrütet das aus 2 bis 3 Eiern bestehende Gelege in einem Baumnest.