Schlagversuch

Schlagversuch: links oben Probenanordnung beim Kerbschlagbiegeversuch (nach Charpy); links unten Schlagvorgang; Kerbschlagzähigkeit-Temperatur-Kurve (nach Mailänder)

Schlagversuch: dynamische Festigkeitsprüfung zur Untersuchung des Verhaltens von Werkstoffen gegenüber schlagartiger Beanspruchung; ausgeführt als Schlagzugversuch (im Allgemeinen nur für wissenschaftliche Zwecke), Schlagbiegeversuch für spröde (zum Beispiel Gusseisen, Zinklegierungen) und Schlag Verdrehversuch für sehr harte Werkstoffe (zum Beispiel Werkzeugstahl). Wichtigster Schlagversuch ist jedoch der Kerbschlagbiegeversuch (kurz Kerbschlagversuch), der die Neigung zäher Werkstoffe zum Sprödbruch untersucht. Sprödbruch wird durch steigende Beanspruchungsgeschwindigkeit, vorhandene Kerben und tiefe Temperaturen begünstigt. Beim Kerbschlagversuch wird ein eingekerbter Probestab durch den Schlag eines Pendelhammers zerbrochen. Die verbrauchte Schlagarbeit ergibt sich aus der Differenz der potentiellen Energien, die der Höhe des Hammerschwerpunktes vor dem Auslösen und der erreichten Höhe nach dem Schlag entsprechen. Die auf den Probenquerschnitt im Kerbgrund bezogene Schlagarbeit wird als Kerbschlagzähigkeit bezeichnet. Für Stähle ergibt sich eine typische Temperaturabhängigkeit. Innerhalb eines engen Temperaturbereiches, dem sogenannt Steilabfall, treten starke Streuungen der Messwerte mit Mischbrüchen auf, unterhalb nur Sprödbrüche mit niedriger und oberhalb nur Verformungsbrüche mit hoher Kerbschlagzähigkeit. Der Steilabfall kann für den gleichen Stahl in Abhängigkeit von der Wärmebehandlung bei sehr verschiedenen Temperaturen liegen und ist somit ein empfindliches Qualitätskriterium.