Schlaf

Schlaf: zeitlich zusammenhängende Phase der Tages- (Zirkadian-) Periodik (S.-Wach-Rhythmus) bei ausgeschaltetem Bewusstsein und mit typischer Umstellung der Körperfunktionen, wie verlangsamte Atmung, verminderte Herzschlagfrequenz, herabgesetzter arterieller Blutdruck, herabgesetzte Tätigkeit des Verdauungstraktes, Abnahme der Muskelgrundspannung, verminderte Reflexerregbarkeit («Erholungsfunktionen» des Schlaf). Nach Erweckbarkeit und objektiven Funktionsgrößen, die zum Beispiel durch Elektroenzephalogramm feststellbar sind, werden Dösig sein, Leichtschlaf, Mittelschlaf und Tiefschlaf unterschieden. zwischen diesen sogenannt orthodoxen Schlafphasen treten, in den Morgenstunden gehäuft, Perioden auf, die im Elektroenzephalogramm wie volles Wachsein erscheinen, sogenannt paradoxer Schlaf oder REMS (S. mit schnellen Augenbewegungen, englisch rapid eye movement). Der paradoxe Schlaf soll mit dem Träumen Zusammenhängen (Traumschlaf). Für die volle Erholungswirkung ist der normale Wechsel zwischen orthodoxen und paradoxen Schlafphasen notwendig. Der Eintritt des Schlafs ist von vielen Faktoren abhängig; einen « Schlafstoff» oder ein « Schlafzentrum» u. ä. gibt es nicht. Schlafentzug führt zu Schädigungen, dauernder Schlafentzug zum Tod. Die normale Schlafdauer ist individuell unterschiedlich und abhängig vom Alter (Säugling 16 h, Kleinkind 10 h, Erwachsener 7 bis 8 h).

Schlafkrankheit: durch Trypanosomen (Geißeltierchen) hervorgerufene und durch Tsetsefliegen übertragene lebensgefährliche Infektionskrankheit im tropischen Afrika; insbesondere Befall des Zentralnervensystems mit zunehmender Apathie und Schlafsucht; die Schlafkrankheit führt unbehandelt schließlich zu Koma und Tod.

Schlaflosigkeit, Asomnie, Insomnie: durch mannigfache Ursachen bedingtes Unvermögen, einzuschlafen oder durchzuschlafen. Schlaflosigkeit ist am häufigsten bedingt durch psychische Konflikte beziehungsweise neurotische Störfaktoren. Als körperliche Ursache kommen besonders Greisenalter, organische Hirnerkrankungen, Fieber und vegetative Labilität in Betracht. Bessert sich oft nach Psychotherapie.

Schlafmittel, Hypnotika, Somnifera: Arzneimittel, die die Erregbarkeit des Zentralnervensystems senken, die Aufnahme von Sinneseindrücken hemmen und dadurch schnelleres Ein- oder längeres Durchschlafen ermöglichen.

Schlafsucht: krankhafte Schläfrigkeit bei Gehirnerkrankungen (Entzündungen, Geschwülste).

Schlafvermittler: Arzneimittel, die das Einschlafen erleichtern. Schlafvermittler wirken schlafinduzierend, indem sie das Wachsystem des Zentralnervensystems gegenüber aktivierenden äußeren Einflüssen abschirmen. Auch in hohen Dosen wirken sie nicht narkotisch. Als Schlafvermittler finden einige Benzodiazepine Verwendung. Schlafwandeln Somnambulismus.