Schiller

Schiller: 1. Friedrich Schiller, 10.11.1759-9.5.1805, Dichter und Ästhetiker; einer der bedeutendsten Repräsentanten der klassischen deutschen Literatur; 1773/80 Besuch der Karlsschule (Militärakademie) bei Stuttgart; studierte Jura und Medizin. In seinem Erstlingsdrama «Die Räuber» (1782), einem der bekanntesten Werke des Sturms und Drang, artikulierte Schiller Tyrannenhass, leidenschaftliche Zeitkritik und humanen Anspruch. 1782 entzog er sich dem herzoglichen Schreibverbot durch die Flucht, fand Asyl in Bauerbach, war 1783/84 Theaterdichter in Mannheim; hier beendete er das republikanische Trauerspiel «Die Verschwörung des Fiesco zu Genua» (1783) und das gesellschaftskritische, scharf mit dem herrschenden Duodezabsolutismus abrechnende bürgerliches Trauerspiel «Kabale und Liebe» (1784). Nach Aufenthalt in Leipzig beendete er 1787 in Dresden das bürgerliche Freiheit und nationaler Unabhängigkeit gewidmete Versdrama «Don Carlos». 1789 wurde Schiller in Jena unbesoldeter Geschichtsprofessor; 1790 heiratete er C. von Lengefeld; ab 1794 Zusammenarbeit mit J. W. Goethe; 1799 Übersiedlung nach Weimar, zeitlebens von Geldsorgen und Krankheiten gequält. Schillers lyrisches Werk ist Ausdruck moral- und geschichtsphilosophische Reflexion und der Sehnsucht nach Harmonie: «An die Freude» (1785, von L. van Beethoven im Schlusschor der 9. Sinfonie vertont), «Die Götter Griechenlands», «Die Künstler», «Die Ideale», «Der Spaziergang»; im Zusammenwirken mit Goethe «Xenien» (1796) und Balladen (im Balladenjahr 1797 unter anderem «Der Taucher», «Die Kraniche des Ibykus»; 1798 «Die Bürgschaft»). Im «Lied von der Glocke» (1799) warnte Schiller vor Chaos und Anarchie, die er mit der Franzos. Revolution verbunden sah. Humanisierung schien ihm einzig durch ästhetische Erziehung (Gewinn von Vernunftfreiheit) erreichbar zu sein. Die ästhetischen Schriften sind stark von I. Kant beeinflusst: unter anderem «Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet» (1784), «Über Anmut und Würde» (1793), «Über die ästhetische Erziehung des Menschen» (1795), «Über naive und sentimentalische Dichtung» (1796). Ergebnisse intensiver historischer Studien sind die Abhandlungen «Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung» (1788) und «Die Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs» (1792/93). In den letzten Lebensjahren entstanden Schillers bedeutendste dramatische Werke, die sein Ideal von der menschlichen Gesellschaft und zu hoher Menschlichkeit sich läuternde Persönlichkeiten verkörpern: die «Wallenstein»-Trilogie (1798/99, «Wallensteins Lager», «Die Piccolomini», «Wallensteins Tod»), «Maria Stuart» (1801), «Die Jungfrau von Orleans» (1802), «Die Braut von Messina» (1803), «Wilhelm Teil» (1804); «Demetrius» blieb unvollendet.

2. Leon Schiller, 14.3.1887-25.3.1954, polnischer Regisseur, Theaterleiter und -theoretiker; wirkte führend im polnischen Theaterleben der 20er und 30er Jahre (unter anderem im Theater Reduta und im Ateneum-Theater Warschau) und war maßgeblich am Neuaufbau des polnischen Theaters nach 1945 beteiligt; auch als Komponist tätig.