Saudi-Arabien

Saudi-Arabien, Königreich Saudi-Arabien: Staat in Westasien, auf der Arabischen Halbinsel; grenzt im Norden an Jordanien, Irak und Kuweit, im Osten an den Persischen Golf und die Vereinigten Arabischen Emirate, im Südosten an Oman, im Süden an die VDR Jemen und die Jemenitischen Arabischen Republik (Grenzen zu den Staaten teilweise umstritten) sowie im Westen an das Rote Meer; administrativ in 5 Provinzen gegliedert: Nadschd, Hedschas, Asir, Al-Hasa, Nadschran. Währung ist der Saudi-Riyal.

Bevölkerung: Sie besteht fast ausschließlich aus Arabern, davon sind etwa 25% nomadisierende Beduinen; außerdem über 2 Millionen ausländische Arbeitskräfte (überwiegend Jemeniten, Ägypter, Palästinenser, Inder, Pakistaner unter anderem). Amtssprache ist Arabisch. Etwa 25% der Einwohner leben in Städten.

Natur: Oberfläche. Den zentralen Landesteil bildet die Landschaft Nadschd, ein wüstenhaftes Hochplateau (660 bis 1000 m über dem Meeresspiegel), das von Westen nach Osten abfällt. An der Westküste steigt hinter der schmalen trockenheißen Tihama Ebene steil der Randabbruch der Landschaft Hedschas bis auf 2400 m an. Daran schließt sich im Süden das zum Teil fruchtbare Hochplateau von Asir (1500 bis 2000 m über dem Meeresspiegel) an, das nach Osten in eine großräumige, von Wadis durchbrochene Schichtstufenlandschaft übergeht, deren Südostteil die Wüste Rub al-Khali einnimmt. Der östliche Landesteil ist die dünenbedeckte, oasendurchsetzte Küstenlandschaft von Al-Hasa; im Nordwesten bis zu 100 m hohe Sicheldünen der Sandwüste Nefud. Das Klima ist bis auf einige Gebirgsgegenden vollarid. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt zwischen 300 und unter 100 mm. Die mittleren Jahrestemperaturen sind hoch, die täglichen Temperaturschwankungen groß. In den Gebirgslagen existieren episodisch fließende Gewässer. Bodenschätze. In Saudi-Arabien lagern mehr als ein Viertel der bekannten Welterdölreserven, daneben gibt es Vorräte an Gold-, Silber-, Kupfer-, Mangan-, Chrom-, Magnesit- und Eisenerz.

Geschichte: Im 7. Jahrhundert wurden die reichen Handelsstädte Mekka und Medina Ausgangsbasis für die Gründung eines arabischen Großreiches. Mit der Auflösung des Abbasiden Kalifats im 10. Jahrhundert fielen die inneren Gebiete der Arabischen Halbinsel in den Zustand feudaler Zersplitterung. 1517 wurden die Küstengebiete im Westen und Osten vom Osmanischen Reich einverleibt. Erst im 18. Jahrhundert gelangen dem Emir von Darija, Muhammad ibn Saud, und Abd al-Wahhab, dem Begründer der militanten Wahabiten Sekte, durch Eroberung der gesamten Arabischen Halbinsel die Gründung eines Zentralstaates (1. Wahabiten Staat). Dieser wurde 1818 durch Muhammad Ali von Ägypten im Auftrag des Osmanischen Reiches auf seine Zentralprovinz Nadschd zurückgedrängt. 1902 begann Emir Abd al-Aziz ibn Saud den Aufbau eines 2. Wahhabiten Staates. Vor und nach dem 1. Weltkrieg stabilisierte und erweiterte er (teilweise unter geschickter Ausnutzung der internationalen Lage) seinen Herrschaftsbereich. Nach Vereinigung der Zentralgebiete der Arabischen Halbinsel begann Ibn Saud, mit der Durchführung von Verwaltungs-, Gerichts- und anderen Reformen sein Einflussgebiet in einen feudalabsolutistischen Zentralstaat zu verwandeln. Am 18.9.1932 wurde das Königreich Saudi-Arabien proklamiert. Nach dem 2. Weltkrieg geriet Saudi-Arabien unter weitgehenden politischen und ökonomischen Einfluss der USA. Zum Hauptinstrument des US-amerikanischen Neokolonialismus wurde die Erdölgesellschaft ARAMCO. Die innenpolitischen Bestrebungen der saudi-arabischen Herrscher richteten sich auf die Festigung der autoritären Machtstellung und auf die Erhaltung traditioneller Sozialökonomischer Verhältnisse. Am 17.10.1962 übernahm Kronprinz Faisal ibn Abd al-Aziz as-Saud die Regierung (seit 1964 König). Er verfolgte mit innenpolitischen Reformen (unter anderem 1963 Aufhebung der Sklaverei) eine Politik der wirtschaftlichen Modernisierung Saudi-Arabiens, die die Entwicklung kapitalistischer Produktionsverhältnisse einleitete. Die Nationalisierung der ARAMCO-Anlagen (1972/79) führte nicht zu einer Veränderung der dominierenden Stellung des USA Imperialismus in der saudi-arabischen Erdölwirtschaft. Am 25.3.1975 wurde König Faisal ermordet. Sein Nachfolger, Khaled ibn Abd al-Aziz, setzte die reaktionäre Innen- und proimperialistische Außenpolitik fort. 1975 Gründung der KP in der Illegalität. Gestützt auf den Erdölreichtum und die Allianz mit dem USA-Imperialismus sucht Saudi-Arabien, insbesondere nach dem Sturz des Schah-Regimes in Iran, seinen politischen Einfluss im Nahen Osten zu erhöhen. Politische Parteien und Organisationen sind verboten. Am 13.6.1982 starb König Khaled; Nachfolger wurde Kronprinz Fahd ibn Abd al-Aziz as-Saud: