Römisches Reich

Römisches Reich, Imperium Romanum: größter und bedeutendster Sklavenhalterstaat der Antike. Ausgangspunkt des Römischen Reichs war die in der Landschaft Latium gelegene Stadt Rom. Die ersten Ansiedlungen entstanden hier im 10. bis 9. Jahrhundert vor Christus auf den Hügeln Palatin, Esquilin, Quirinal und Viminal. Nach der Überlieferung soll die Stadt 753 vor Christus durch Romulus gegründet worden sein. Im 7./6. Jahrhundert vor Christus schlossen sich wahrscheinlich die Gemeinden der 7 Hügel zusammen, die politisch und kulturell von Griechen und Etruskern (letztere hatten die Siedlungen zu Anfang des 6. Jahrhundert vor Christus erobert) beeinflusst wurden. Königszeit (8-/6. Jahrhundert vor Christus). Die älteste Zeit kann nur mit archäologischem Material und durch eine sagenhafte Überlieferung rekonstruiert werden. Die legendäre Tradition berichtet von 7 Königen, von denen Romulus der erste und der Etrusker Tarquinius Superbus der letzte war, unter denen Rom die Vormachtstellung in Latium errang; in dieser Zeit fand der Übergang von der Gentilgesellschaft zur Klassengesellschaft seinen Abschluss. Es entwickelte sich der Staat mit seinen Institutionen, die Sklaverei kam auf. Ausdruck dieser Entwicklung waren die dem Servius Tullius zugeschriebenen Reformen (Servianische Verfassung), die die wehrfähigen Bürger entsprechend ihrem Vermögenszensus in 5 Klassen einteilten. Für die soziale Stellung des römischen Bürgers war von nun an nicht mehr die gentilizische Abstammung, sondern weitgehend das Vermögen entscheidend. Mit der Vertreibung des letzten etruskischen Königs Tarquinius Superbus errangen die Römer um 510 vor Christus ihre staatliche Autonomie in Form einer aristokratischen Republik. Zeit der Republik (um 510/27 vor Christus). In der frühen Republik (510/287 vor Christus) waren die Patrizier die Träger der Staatsmacht. Der Staat wurde von jährlich wechselnden Beamten geleitet. Die höchsten Staatsämter hatten die 2 Prätoren, ab 367 vor Christus als Konsuln bezeichnet, inne. Oberstes Machtorgan war der Senat. Im Laufe des sogenannten Ständekampfes zwischen Patriziern und Plebejern erkämpften die Plebejer von den privilegierten Patriziern zahlreiche Zugeständnisse. Dieser Klassenkampf prägte das innenpolitische Geschehen der frühen Republik. Am Ende des Ständekampfes (287 vor Christus) bildeten die Patrizier zusammen mit der Oberschicht der Plebejer die neue sozial privilegierte Gruppe der Nobilität. Marksteine dieser Auseinandersetzung bedeuteten unter anderem die Licinisch-Sext. Gesetze (367/366 vor Christus), die den Plebejern den Zugang zum Konsulat sicherten und de jure der Beschneidung des Großgrundbesitzes gleichkamen, und das Gesetz des Poetelius (326 vor Christus), das das Verbot der Schuldsklaverei brachte. Bis zum Ende des 4. Jahrhundert vor Christus hatte sich Rom in zahllosen Kriegen gegen benachbarte Stämme als stärkste Macht Mittelitaliens durchgesetzt. Nach dem Sieg über Pyrrhos und die Griechenstädte Süditaliens stand bis 265 vor Christus ganz Italien unter römischer Herrschaft. Grundlage der Wirtschaft war die Landwirtschaft. Die Ausdehnung der Sklaverei Wirtschaft nahm im 3. Jahrhundert vor Christus größere Ausmaße an; der Übergang zur Großwirtschaft hatte einen gewaltigen Sklavenbedarf zur Folge. Rom musste zur Unterwerfung außeritalische Gebiete und damit zur Versklavung großer Menschenmassen übergehen. Gleichzeitig entfaltete sich die Warenwirtschaft; die soziale Differenzierung nahm zu. In der späten Republik (287/27 vor Christus) eroberte der römischen Sklavenhalterstaat außeritalische Gebiete. Die Ausdehnung der römischen Wirtschaft und Politik über Italien hinaus führte zum Zusammenstoß mit Karthago, der damaligen herrschenden See- und Handelsmacht des westlichen Mittelmeerraumes. In den 3 Punischen Kriegen wurde von 264 bis 146 vor Christus Karthago von Rom besiegt. Dadurch gerieten Teile Nordafrikas, Spanien, Sardinien, Sizilien und Korsika unter römischer Herrschaft. Aber auch im östlichen Mittelmeerraum wurden Expansionen durchgeführt. Erfolgreiche Kriege gegen Illyrien (229/228; 219), Makedonien (215/205; 200/197; 171/167), die Seleukiden (190), den Ätol (189) und Achäischen Bund (146 vor Christus Zerstörung Korinths) wurden geführt. Mit der Unterwerfung dieser Gebiete wuchs die politische und militärische Macht Roms. Mit dem durch Attalos IH. an Rom vererbten Pergamenischen Reich, dessen herrschende Klasse sich von den Römern Unterstützung im Kampf gegen die Volksmassen erhoffte, und der durch Rom dort vorgenommenen Niederwerfung des Aufstandes des Aristonikos (133/130 vor Christus) war das Römische Reich die einzige Großmacht im Mittelmeergebiet geworden. Der Hauptzweig der Wirtschaft dieses Staates, die Landwirtschaft, erfuhr aber in der späten Republik einen Strukturwandel. An die Stelle der Bauernwirtschaften trat im Großen und Ganzen der Großbesitz (Latifundien), an die Stelle des Ackerbaus trat in Italien vielerorts die gewinnbringendere Gartenwirtschaft (Öl und Wein). Auch die Viehzucht wurde hier stärker betrieben (intensivere Wirtschaftsformen). Zur gleichen Zeit entwickelten sich in Rom und Italien Handel und Gewerbe weiter. Die Handelsbilanz Roms blieb aber dennoch passiv. Die römische Wirtschaft basierte zu einem großen Teil auf der Ausbeutung der Sklaven sowie der Ausplünderung der eroberten Länder. Die auf diese Weise zusammengerafften Mittel dienten zum Teil der Bezahlung der notwendigen Importe, wie Getreide, gewerbliche Produkte und Luxusgegenstände. Hauptursache für die Kriege waren der Erwerb von Sklaven und Schätzen. Die Sklaven wurden zur wichtigsten Basis der antiken Produktionsweise, die sich in Rom um die Mitte des 2. Jahrhundert vor Christus zu ihrer klassischen Form entwickelte. Gleichzeitig verarmten und verelendeten aber die plebejischen Schichten, wobei besonders die freie ital. Bauernschaft, die bis dahin die Basis der ökonomischen und militärischen Kraft der Sklaverei Gesellschaft (Bauernheer) darstellte, in die Städte abwanderte, um dort das Heer der Proletarii zu vergrößern. Das antike Lumpenproletariat lebte auf Kosten der Gesellschaft (Unterstützung des Staates, Spenden der Reichen, Veranstaltungen von Zirkusspielen zur Ablenkung der Volksmassen). Neben der Landwirtschaft wuchsen auch Handels- und Wucherkapital, welches sich in den Händen der Equites (Publicani) konzentrierte. Die sich zur Geldaristokratie entwickelnden Equites bildeten seit etwa der Gracchenzeit (133/121 vor Christus) einen eigenen Stand (ordo), der sich wiederholt an senatsfeindliche Koalitionen beteiligte. Die Nobilität festigte ihre Position als Oberschicht des Staates. Ihre Vertreter hatten die entscheidenden Staatsämter inne. Die Nobilität zerfiel in mehrere politische Gruppierungen, die sich heftig bekämpften (Cato, Scipionen). Infolge der Berührung mit den hellenistischen Ländern wurde Rom von deren überlegener Kultur und Technik beeinflusst. Nach griechischem Vorbild entwickelten sich alle Zweige der Kunst und Literatur in Rom und Italien. Die Enteignung der Bauern und ihre Verwandlung in Proletarii schwächten den Staat, denn die Zahl der Wehrdienstfähigen und die Schlagkraft des Bauernheeres nahmen ab; die Ballung einer großen Zahl Armer wurde für die herrschende Klasse zur Gefahr. Die sozialökonomische Entwicklung sowie die zunehmende Ausbeutung der Sklaven hatten eine Verschärfung des Klassenkampfes zur Folge. Das römische Staatsgefüge wurde von zahlreichen Bewegungen der armen Freien und durch Sklavenaufstände, begleitet von heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der herrschenden Klasse selbst, erschüttert. Diese führten zum Sturz der Republik und zur Errichtung der Alleinherrschaft. In dieser Zeit der Krise der republikanischen Ordnung zerfiel die herrschende Klasse in 2 Parteiungen (Optimalen und Populären), die über die Methoden der Führung und Rettung des Staates völlig entgegengesetzte Ansichten vertraten. Die Opposition der Populären gegen die Senatsherrschaft gipfelte in der agrarreformerischen Bewegung der Gracchen, die am Widerstand der Optimaten scheiterte. Gleichzeitig mit diesen inneren Auseinandersetzungen wurden an fast allen Grenzen des Römisches Reichs. Kriege gegen die noch freien Nachbarvölker geführt (unter anderem Südgallien, Numidien). Mit der Schaffung des Söldnerheeres von Seiten des Marius (Heeresreform 105 vor Christus) wurde das Bürgerheer ersetzt. Durch diese Reform war zwar ein kampfstarkes, stets einsatzbereites Heer geschaffen worden, aber die Krise spitzte sich damit weiter zu. Das Heer spielte eine große Rolle bei den folgenden Kämpfen zwischen den Optimaten und Populären und war eine Voraussetzung für die Alleinherrschaft. Nach dem Bundesgenossenkrieg (90/88 vor Christus) Roms gegen die ital. Bundesgenossen erreichten die Auseinandersetzungen innerhalb der herrschenden Klasse in den Kämpfen zwischen Marius und Sulla schärfste Formen. Mit dem Staatsstreich Sullas (88 vor Christus), bei dem erstmalig ein römisches Heer Rom eroberte, wurde ein Bürgerkrieg eingeleitet, der mit dem Sieg und der Diktatur Sullas (82/79 vor Christus) im Interesse der Nobilität endete. Diese Diktatur war außerstande, die bestehenden Widersprüche zu lösen. 74/71 vor Christus wurde das Römische Reich durch den größten Sklavenaufstand des Altertums unter Führung des Spartacus erschüttert. Dieser Aufstand machte deutlich, dass die Macht der herrschenden Klasse mit republikanischen Mitteln nicht zu sichern und dass der Übergang zu Alleinherrschaft und Militärdiktatur für sie eine Notwendigkeit war. Die Auseinandersetzungen zwischen Sullanern (Optimaten) und Marianern (Populären), das 1. und 2. Triumvirat und die Alleinherrschaft von Pompe-jus und Cäsar offenbarten die Unfähigkeit der herrschenden Klasse, die reaktionär gewordene Macht des Senats zu beseitigen. Teile der herrschenden Klasse strebten eine Militärdiktatur an. Der Sieg des Octavianus bei Aktium (31 vor Christus) beendete die Bürgerkriegszeit und leitete die Epoche der Alleinherrschaft ein. Die Landwirtschaft blieb der wichtigste Produktionszweig. Die Latifundienwirtschaft setzte sich endgültig durch. Das Wirtschaftsleben beruhte im Wesentlichen auf der Ausplünderung der in den außerhalb Italiens eroberten Gebieten geschaffenen Provinzen. Literatur und Kunst erreichten in der späten Republik einen hohen Stand (klassische Periode). Die frühe Kaiserzeit oder das Prinzipat (27 vor Christus/284 nach Christus) war eine Periode der Alleinherrschaft (Militärdiktatur), die eine Form der Monarchie unter republikanischen Deckmantel darstellte. Ihre Aufgabe bestand darin, die Herrschaft der Sklavenhalterklasse nach innen und außen zu sichern. Der erste Kaiser, Octavianus (seit 27 vor Christus durch sakrale Namensänderung Augustus genannt), vereinigte die wichtigsten politischen, militärischen und religiösen Ämter in seiner Person. Die schonungslose Ausplünderung der Provinzen als materielle Basis des Prinzipats war die Ursache für eine Reihe von Aufständen der unterjochten Völkerschaften (17/24 Aufstand unter Tacfarinas in Nordafrika; 60/61 Bewegung unter Boudicca in Britannia; 68/69 Aufstand des Civilis in Gallien unter anderem). Die Rechte der Plebejer wurden weiter beschnitten (seit 14 nach Christus wurden die Volksversammlungen nicht mehr einberufen). Augustus erließ zahlreiche Gesetze, die die Macht der Sklavenbesitzer über die Sklaven festigten und den Unterschied zwischen Freien und Sklaven besonders betonten. Das Prinzipat stützte sich auf einen Teil der Nobilität, die Equites und die Munizipalaristokratie. Außenpolitisch versuchte das Prinzipat mit Erfolg, das RR. weiter auszudehnen. Es gelang die Unterwerfung neuer Gebiete (restliche Spanien, Alpen, Illyrien, Pannonien, Rätien unter anderem). Unter Kaiser Trajan, dem letzten römischen Eroberer Kaiser, erreichte das Römische Reich bis 117 seine größte territoriale Ausdehnung. Das Partherreich geriet in Abhängigkeit von Rom. Die Grenzen wurden teilweise durch Befestigungen (Limes 1) gesichert. Dennoch ging das Römische Reich seit der 1. Hälfte des 2. Jahrhundert nach Christus immer mehr zu einer defensiven Außenpolitik über. Die Innenpolitik der Prinzipatszeit war charakterisiert durch die Festigung der Macht der Kaiser und eine schwache Opposition republikanisch gesinnter Kreise (Senatsoligarchie), die ihren Höhepunkt unter den Kaisern Nero und Domitian erreichte. In der Wirtschaft des frühen Prinzipats arbeiteten große Sklavenmassen. Infolge der zunehmenden Unrentabilität von Sklavenarbeit auf zusammenhängendem Großgrundbesitz breitete sich das Kolonat immer weiter aus. Die Kolonen waren in den ersten beiden Jahrhunderten nach Christus persönlich frei. Sie konnten ihre Scholle bei Schuldenfreiheit verlassen. Da die Kolonen einen bestimmten Anteil an den Erzeugnissen ihrer Arbeit hatten, waren sie an der Erhöhung ihrer Arbeitsproduktivität interessiert. Die Städte wuchsen zu Beginn nach Christus noch, der Handel entfaltete sich. Senat und Volksversammlung hatten ihre politische Bedeutung verloren. Die Führung des Staates lag bei den Kaisern, Beamten und Militärs. Der starke Druck des römischen Staates, der auf den Volksmassen Italiens und den unterworfenen Völkerschaften lastete, machte diese in ihrer hoffnungslosen Lage für die orientalischen Mysterienreligionen und das Christentum empfänglich. Die frühe Kaiserzeit war eine Blütezeit der Kultur. In der 2.Hälfte des 2. Jahrhundert nach Christus geriet das Römische Reich in die allgemeine Krise der antiken Produktionsverhältnisse, charakterisiert durch den Verfall der städtlichen Produktionsweise, durch das Erstarken der nicht an das städtliche Eigentum gebundenen Produktionsverhältnisse, durch politische Instabilität, den Einfall benachbarter Völkerschaften in das Römisches Reich und zunehmende Verwüstung vieler Provinzen. Die erstarkte Provinzialaristokratie versuchte sich von der kaiserlichen Bevormundung zu lösen und bildete im 3. Jahrhundert zeitweilig Separatreiche (Gail. Reich, Palmyrenischen Reich). In einzelnen Provinzen kam es zu Massenaufständen (Bagauden in Gallien, Agonistiker in Nordafrika). In der späten Kaiserzeit oder dem Dominat (284/476) gelang es Diokletian und seinem Nachfolger Konstantin I. mit der Errichtung der absoluten und unverhüllten Militärdiktatur, die Herrschaft der Aristokratie erneut zu stabilisieren, ohne die allgemeine Krise überwinden zu können. Durch eine Verfassungsreform wurde die Tetrarchie (Diokletian) eingeführt. Das Heer wurde verstärkt, die Militär von der Zivilgewalt getrennt; die Handwerker mussten sich zu Zwangsinnungen (Kollegien) zusammenschließen, und ein Preisedikt wurde erlassen. Konstantin verlegte seine Hauptstadt nach Konstantinopel, ließ das Christentum zu und bezog die christliche Kirche in den Staat ein. Sklavenhalterstaat und allgemeine Krise machten das Kolonat im 3./4. Jahrhundert der Sklaverei immer ähnlicher. Konstantin fesselte durch ein Gesetz von 332 die Kolonen an den Boden. Seit Mitte des 4. Jahrhundert war das Römische Reich den Einfällen der Germanen nicht mehr gewachsen. 378 erlitt Rom durch die Westgoten bei Adrianopel eine vernichtende Niederlage. Bürgerkriege, Usurpationen und Aufstände offenbarten den zunehmenden Verfall des Römischen Reichs Theodosius I. wollte mit der Teilung des Reiches in ein westliches und östliches Imperium 395 dem Zerfall entgegenwirken. Die Lage für das Westreich wurde immer unhaltbarer. 408/10 plünderten die Westgoten Italien und Rom, die Wandalen verheerten Spanien und Nordafrika, 451 fielen die Hunnen unter Attila ins Reich ein. Der Sturz des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus 476 durch Odoaker, den ersten germanischen Heerkönig in Italien, wird als das Ende des Weströmischen Reiches betrachtet. Auf dem Gebiet Westroms vollzog sich der Übergang zu feudalen Produktionsverhältnissen in einer sozialen Revolution, die mit Hilfe benachbarter Völkerschaften durchgeführt wurde. Die feudalen Produktionsverhältnisse etablierten sich in Westeuropa in der Zeit vom 5. bis ins 10. Jahrhundert. Das Ostrom. Reich bestand als Byzantinische Reich noch bis 1453.

Römische Musik: Die römische Musik ist mit der griechischen verwandt und von dieser mitgeprägt; besonders die Musiktheorie beruhte auf den Erkenntnissen der Griechen. Gegenüber der griechischen Musik war die römische farbenfroher und bediente sich eines reicheren Instrumentariums. Nach Gründung der Republik um 510 vor Christus entwickelte sich eine militärische Signalmusik, wobei etruskische Metallinstrumente (Tuba, Lituus, Comu) übernommen wurden. Seit dem 3./2. Jahrhundert vor Christus entstand unter griechischen Einfluss eine eigenständige römische Theatermusik. In ihr erlangte, begünstigt durch die 22 vor Christus erfolgten Erneuerungen der Pantomime, die Instrumentalmusik zunehmend selbständige Bedeutung. Verbote durch christliche Autoritäten bezeugen das Weiterleben der römischen Musik noch bis in das Mittelalter hinein.

Römische Provinzen: die nach erfolgter Eroberung von Seiten Roms im römischen Reich geschaffenen Verwaltungseinheiten. Sie wurden durch Statthalter (Prätor, Praeses, Prokonsul unter anderem) verwaltet. Die Abgaben der Provinzbewohner stellten die Haupteinnahmequelle des römischen Staates dar. Infolge der Verwaltungsreform Diokletians und Konstantins I. im 4. Jahrhundert nach Christus wurden die römischen Provinzen verkleinert und ihre Zahl verdreifacht, wobei Italien ebenfalls in Provinzen aufgeteilt wurde.

Römisches Recht: das Recht zunächst des Stadtstaates Rom, später des römischen Weltreiches; beruhend auf der Ausbeutung der als Sacheigentum geltenden Sklaven, entwickelte sich durch Anpassung an die Erfordernisse der Ware-Geld-Beziehungen, Bildung logische Begriffe und Verarbeitung fremder, besonders griechische Rechtsgedanken eine für den Welthandel geeignete Rechtsordnung. Vor allem auf dem Gebiet des Zivilrechts hat das römische Recht die Rechtsentwicklung in Deutschland, insbesondere durch die Rezeption, vom späteren Mittelalter an stark beeinflusst.

Römisch-katholische Kirche, katholische Kirche, römische Kirche: der Ausbreitung und der Zahl der Angehörigen nach größte christliche Konfessionskirche mit streng hierarchischer Aufbau: Der Priesterstand (Klerus) nimmt in der römisch-katholischen Kirche gegenüber den Laien eine Sonderstellung ein; Oberhaupt ist der Papst in Rom. 1054 trennten sich die östlichen-orthodoxen Kirchen, in der Reformation die Protestantische von ihr. Trotz ihrer starken Traditionsgebundenheit ist heute das weltweite Ringen zwischen Reaktion und sozialem Fortschritt auch in der römisch-katholischen Kirche spürbar. Von besonderer Bedeutung für die Versuche der römisch-katholischen Kirche, sich den veränderten weltpolitischen Bedingungen anzupassen, sind das II. Vatikanische Konzil (1962/65) und einige der Enzykliken der Päpste Paul VI. und Johannes Paul II. Sie nehmen in differenzierterer Form als in der Vergangenheit zu sozialen Problemen Stellung und tragen damit den Tendenzen der Differenzierung im gegenwärtigen Katholizismus Rechnung. Breite Kräfte der römisch-katholischen Kirche verstärken dabei ihre Anstrengungen im Kampf um Frieden und sozialen Fortschritt.