Römische Kunst

Römische Kunst: Kunst der römischen Republik und der römischen Kaiserzeit. In ihren Anfängen durch großgriechische und vor allem etruskische Vorbilder beeinflusst, lassen sich bereits in republikanischer Zeit neben bodenständigen auch hellenistische Züge beobachten, während in der augusteischen Kunst das griechische Element die Führung gegenüber dem italienischen gewinnt; gleichzeitig entstehen Werke von künstlerischen Selbständigkeit, wie die Ara pacis Augustae Plastik. Das römische Porträt, während der Republik nach etruskischem Vorbild naturalistische Züge betonend, wird unter Augustus idealisiert unter Verwendung griechischer Körpertypen, denen lediglich römische Porträtköpfe aufgesetzt werden. Die Kunst der flavischen Dynastie zeigt stärkere plastische Gestaltung; zur Zeit des Kaisers Hadrian macht sich eine klassizistische Orientierung bemerkbar. Mit den Soldatenkaisern beginnt eine Richtung in der römischen Kunst, die schon spätantike Merkmale aufweist: zunehmender Abbau der klassischen Form, Bevorzugung der Frontalität, lineare Gestaltung. Als selbständige Leistung der römischen Kunst steht neben dem Porträt das historische Relief, in kleinerem Format an Ehrenbögen, am großartigsten an der Triumphsäule des Trajan und der Ehrensäule Mark Aurels in Rom. Auch die römische Architektur ist eigene Wege gegangen, obschon die römische Stadtanlage der planvoll konstruierten hellenistischen entspricht (großartige Stadtbaukunst in den Provinzen Baalbek, Palmyra, Timgad). Im Hausbau verdrängt das griechische Peristylhaus im ersten Jahrhundert vor Christus das altitalische Atriumhaus, obwohl häufig kombinierte Anlagen Vorkommen (Pompeji); die Großstadthäuser sind meist mehrstöckig (Ostia). Der auf einem Podium errichtete römische Tempel sowie die spezifisch römische Form des Theaters, das frei stehende, trichterförmig-elliptisches Amphitheater (Kolosseum), gehen auf etruskische Vorläufer zurück. Die eigentlichen Leistung der römischen Architektur besteht in der Gestaltung des Innenraums (Basiliken, Thermen; größter Kuppelraum: Pantheon in Rom) und der Bewältigung zahlreicher technische Probleme: Beleuchtung, Wasserleitung (Aquädukte) und Heizung (Hypokausten). Die römische Kleinkunst ist in augusteischer Zeit besonders ausgezeichnet (Silberfunde von Boscoreale und Hildesheim unter anderem); unter den keramischen Erzeugnissen ragt die rote Reliefkeramik von Arezzo hervor. Aus augusteischer Zeit stammen auch die bedeutendsten römischen Wanddekorationen in Malerei (Palatin) und Stuck (Villa Farnesina).