Rwanda

Rwanda, Republik Rwanda: Binnenstaat in Ostafrika, östlich vom Kivusee; grenzt im Norden an Uganda, im Osten an Tansania, im Süden an Burundi und im Westen an Zaire; verwaltungsmäßig in 10 Präfekturen gegliedert. Die Bevölkerung (größte Bevölkerungsdichte Kontinentalafrikas) setzt sich zu 90% aus Bahutu und 9% aus Batussi zusammen. Amtssprachen sind Kinyarwanda und Französisch. Währung ist der Rwanda-Franc. Rwanda umfasst ein steil zum Zentralafrikanische Graben abfallendes seenreiches, vom Kagera durchflossenes Hochland (1500 bis 2000 m über dem Meeresspiegel) einschließlich der Mittelgruppe der Virunga Vulkane (bis 4531m). Es herrscht ein durch die Höhenlage gemildertes tropisches, niederschlagsreiches Höhenklima. Vorherrschend sind Höhenwald, Feucht-, Trockensavanne und Weiden. Bodenschätze: Zinnerz (Kassiterit), Tantalit, Wolframerz, Beryllium, Gold, Methangas. Rwanda ist ein äußerst rückständiges Agrarland, das von ausländischen, besonders belgischen Monopolen beherrscht wird. In der Landwirtschaft sind 90% der Erwerbstätigen beschäftigt, wobei 95% in Verhältnissen der Subsistenzwirtschaft außerhalb der Ware-Geld-Beziehungen leben (Anbau von Bataten, Bananen, Hirse, Maniok, Hülsenfrüchten). Größte wirtschaftliche Bedeutung hat der Anbau von Exportkulturen, wie Kaffee (erbringt etwa 60% der Exporterlöse), Tee, Baumwolle, Ölfrüchte, Pyrethrum und Tabak. An zweiter Stelle steht der exportorientierte Bergbau mit der hauptsächlichen Förderung von Zinn- und Wolframerzen. Die verarbeitende Industrie steht erst am Anfang ihrer Entwicklung (Verarbeitung landwirtschaftlicher Rohstoffe, Druckerei). Das Verkehrsnetz ist ungenügend entwickelt (wenige asphaltierte Straßen, keine Eisenbahn); internationale Flughäfen in Kigali.

Einfuhr: Nahrungsmittel, Textilien, Zement und andere Baustoffe, Mineralölprodukte, Fahrzeuge, Ersatzteile; Haupthandelspartner: Belgien; ferner Frankreich, BRD, Kenia, USA Im 15./16. Jahrhundert wanderten Batussi-Hirtenstämme ein, die sich als Oberschicht über die Bevölkerungsmehrheit der einheimischen Bahutu etablierten. 1899 annektierte das imperialistische Deutschland Rwanda und gliederte es der Kolonie Deutsch-Ostafrika an. Rwanda wurde 1923 mit Burundi als Ruanda-Urundi belgisches Mandatsgebiet des Völkerbundes beziehungsweise 1946 der UN. Unter Führung der 1959 gegründeten Nationalunion von Rwanda (französisch Abkürzung UNAR) begann der organisierte Kampf der nationalen Befreiungsbewegung; die Vorherrschaft errang die Partei der Befreiungsbewegung der Bahutu (französisch Abkürzung PARMEHUTU), die dem katholischen Klerus nahestand. Durch UN-Beschluss zur Aufhebung des belgischen Mandats wurde am 1.7. 1962 die staatliche Selbständigkeit Rwandas verkündet (schon 1961 Abschaffung der Monarchie). Erster Präsident wurde G. Kayibanda, seit 1961 Vorsitzender der PARMEHUTU. Ethnische Differenzen und ökonomische Schwierigkeiten mündeten am 4.7.1973 in einen Militärputsch. Generalmajor J. Habyarimana trat an die Spitze eines Nationalen Komitees für Frieden und Einheit. 1975 wurde die National-Revolutionäre Bewegung der Entwicklung (französisch Abkürzung MRND) als Einheitspartei gegründet. Sie ist die führende gesellschaftliche Kraft des Landes; Vorsitzender ist Juvenal Habyarimana. Anfang 1982 wurden (erstmals seit 1973) Wahlen zur Gesetzgebenden Versammlung durchgeführt.