Rousseau

Rousseau: 1. Henri Rousseau, 21.5.1844-2.9.1910, französischer Maler, genannt «der Zöllner» (war bis 1884 Zollangestellter); bildete sich als Maler autodidaktisch und erfuhr mit seiner farbenfreudigen, naiven Darstellungsweise zunehmende Wertschätzung; malte Landschaften, Stillleben, Alltagsszenen, Bildnisse sowie märchenhaft-romantische Urwaldszenen, oft bestimmt von der Sehnsucht nach einem harmonischen, glücklichen Leben als Reflexion auf die zunehmenden Widersprüche der gesellschaftlichen Wirklichkeit.

2. Jean-Jacques Rousseau, 28.6.1712-2.7.1778, französischer Philosoph, Pädagoge und Musikschriftsteller schweizerischer Herkunft; Vertreter kleinbürgerlich-plebejischen Schichten innerhalb der französischen Aufklärung; Wegbereiter der Französischen Revolution. Nach Rousseau gelangt die Menschheit aus einem idealen Naturzustand durch einen widersprüchlichen Prozess zur Zivilisation; dabei werde der Mensch korrumpiert und setze sich in Widerspruch zu seiner Natur. Den Staat erklärte Rousseau aus der Entstehung des Privateigentums und der sozialen Ungleichheit. Die Despotie, das heißt den Absolutismus seiner Zeit, prangerte Rousseau als schärfste Form der politischen Ungleichheit an. Der Naturzustand der Menschheit ende mit dem Abschluss eines Gesellschaftsvertrages («Der Gesellschaftsvertrag», 1762, deutsch); die aus ihm hervorgehende Volkssouveränität sei unteilbar (Ablehnung einer Gewaltenteilung) und unveräußerlich (Ablehnung der repräsentativen Demokratie). Rousseaus Sozialtheorie übte einen bedeutenden Einfluss auf die klassische deutsche Philosophie, besonders auf Kant, Fichte und Hegel aus. Als Pädagoge vertrat Rousseau, besonders in «Emile» (1762, deutsch), die naturgemäße Erziehung vernünftiger, selbstbewusster, tätiger Menschen. Er betonte die Arbeitserziehung (handwerkliche und landwirtschaftliche Tätigkeiten) sowie das Lernen aus Erfahrung und entwickelte Prinzipien der Anschauung und Faßlichkeit, der Selbsttätigkeit und schöpferische Anwendung der Kenntnisse. Im Widerspruch hierzu steht seine Forderung der geistigen Unterordnung der Frau unter den Mann.

3. Théodore Rousseau, 15.4.1812-22.12.1867, französischer Maler und Radierer; gehörte seit 1833 der Schule von Barbizon an; bildete sich unter dem Einfluss der niederländischen Kunst des 17. Jahrhundert sowie J. Constables und gilt als einer der bedeutendsten französischen Landschaftsmaler des 19. Jahrhundert.