Romanik

Romanik: erster umfassender Stil der Kunst der europäischen Feudalgesellschaft vom 11. bis Anfang 13. Jahrhundert, wird abgelöst von der Gotik (in Frankreich ab Mitte 12. Jahrhundert). Die Bezeichnung wurde um 1820 zunächst nur für die Baukunst geprägt, da sie Elemente der römischen Architektur (Rundbogen, Säule, Gewölbe) übernahm, später aber auch für die bildenden Künste im Allgemeinen verwandt. Die Romanik spiegelt den Machtanspruch der weltlichen und geistlichen Feudalherren und die dogmatische Strenge der religiösen Ideologie wider. Zeugnisse der Baukunst sind feudale Wehr- und Wohnbauten, Burgen, Klöster und Kirchen. Die Kirchen sind meist dreischiffige, kreuzförmige Basiliken, in Deutschland zuweilen doppelchörig, die aus einfachen stereometrischen Körpern (Kubus, Kegel, Zylinder) zusammengesetzt und über Grundrissen im gebundenen System errichtet sind; in der Frühromanik sind es flachgedeckte Säulenbasiliken, in Hochromanik und Spätromanik kreuzgratgewölbte Pfeilerbasiliken, nur einzelne Landschaften (Niedersachsen) und die Hirsauer Bauschule halten an Säule und Flachdecke fest. Charakteristisch sind Rundbogen und Würfelkapitell; Wand und Decke waren bemalt, in Frankreich findet sich reicher bauplastischer Schmuck. Die Plastik (Kultbilder, Schranken, Schreine) ist blockhaft, stilisiert und erreicht wieder Monumentalität. In der Malerei erleben Wand-, Buch- und Emailmalerei (Klosterneuburger Antependium des Nikolaus von Verdun) sowie die Bildwirkerei (Bildteppiche im Domschatz zu Halberstadt) eine Blüte; sie sind meist repräsentativ, benutzen wenige starke Farben und stilisierte Formen; die Glasmalerei beginnt sich zu entwickeln. Das Kunsthandwerk (kirchliches Gerät) war hoch entwickelt, die Goldschmiedekunst blühte im Rhein-Maas-Gebiet.