Ritter

Ritter:

1. Geschichte: Rittertum.

2. Ritter, Papilionidae: Zoologie - Familie der Tagfalter mit großen, bunten, meist tropischer Arten; Hinterflügel oft mit schwanzartigen Verlängerungen; in Mitteleuropa nur 5 Arten. Siehe auch Apollofalter, Schwalbenschwanz.

Ritter: 1. Carl, 7.8.1779-28.9.1859, Geograph; neben A. von Humboldt Begründer der modernen Geographie (insbesondere der Anthropogeographie); 1820 als erster Professor der Geographie in Deutschland an die Universität Berlin berufen.

2. Felix - Krüss.

Ritterbund, Rittergesellschaftliche Vereinigung der Ritterschaft bestimmter Gebiete im 14. und 15. Jahrhundert; diente der Wahrung wirtschaftlicher und sozialer Ansprüche gegenüber den fürstlichen Landesherren und den Städten.

Rittergut: aus feudalem Grundeigentum hervorgegangener, besonders in Ostdeutschland anzutreffender landwirtschaftlicher Großbetrieb, der bis ins 19. Jahrhundert eine Reihe von Privilegien (Obrigkeits-, Steuer-, Jagdrechte und so weiter) hatte und bis dahin in der Regel nur das Eigentum Adliger sein konnte. Mit der Ablösung des Feudalismus entstand aus dem Rittergut ein kapitalistischer Landwirtschaftsbetrieb. Durch die demokratische Bodenreform wurden die Rittergüter, Zentren politischer Reaktion, entschädigungslos enteignet, aufgeteilt oder in Volkseigentum überführt.

Ritterorden: Bezeichnung für Gemeinschaften von Rittern, die im Zuge der Militarisierung der Kirche in Palästina zur Zeit der Kreuzzüge entstanden und neben den Mönchsgelübden das Gelöbnis zum Kampf gegen die nichtchristliche Bevölkerung ablegten. Gegliedert in Ritter, Priester und dienende Brüder und geleitet von einem Hoch- oder Großmeister, wurden die Ritterorden in den Kreuzzugsstaaten die entscheidende Macht. Die französischen Ritterorden der Templer (gegründet 1118) und der Johanniter (gegründet zu Beginn des 12. Jahrhundert) besaßen bald in ganz Westeuropa umfangreiche Ländereien. Der Deutsche Ritterorden (gegründet 1198) wurde nach seinem Rückzug aus dem Orient zur aggressivsten Kraft der deutschen feudalen Ostexpansion.

Ritterschlag, Schwertleite: feierliche, symbolische Handlung, durch die der 21jährige Knappe Ritter wurde und Lehnsfähigkeit erhielt.

Rittertum: feudale Klassenfraktion und Standesbezeichnung innerhalb der europäischen Feudalgesellschaft, vor allem der niedere Adel, der sich aus freien Bauern und unfreier Landbevölkerung (besonders in Deutschland Ministerialen) entwickelte; übernahm, durch Lehen (Lehnswesen) entlohnt, vornehmlich militärische Funktionen. Die Ritter bildeten seit dem 11. Jahrhundert einen erblichen Stand. Wegen des begrenzten Landbesitzes war nicht allen Familienangehörigen der Ritterfamilien eine ihren Ansprüchen genügende Existenz garantiert, daher strebten sie nach feudaler Expansion und Übernahme einträglicher Stifts- und Klosterstellen. Die sich im 12. Jahrhundert herausbildende Standesethik, Kriegstechnik Und Lebensweise wurden (idealisiert) zum Vorbild für die gesamte herrschende Klasse in West- und Mitteleuropa und in der Dichtung verherrlicht (Minnesang). Der Zerfall des Lehnssystems sowie die Entstehung der mit Feuerwaffen ausgerüsteten Söldnerheere machten das Rittertum als Berufsstand überflüssig. Als meist destruktive Feudalfraktion (Raubritter) wurde das Rittertum von Königen, Fürsten und Bürgertum bekämpft.