Relief

Relief:

1. Bildhauerkunst: erhaben aus einer Fläche herausgearbeitetes Werk. Je nach dem Grad, in dem sich das Relief plastisch von der Fläche löst, werden Flach- (Bas-), Halb- (Mezzo-Relievo) oder Hoch- (Haut-) Relief unterschieden. Das sogenannt versenkte Relief (relief en creux) der ägyptischen Kunst ist in die Fläche hineingearbeitet. In seiner Gebundenheit an die Fläche vermittelt das Relief zwischen Freiplastik und Malerei. Damit gewinnt es die Möglichkeit, erzählende Motive, figurenreiche Kompositionen, Ornamentik und selbst räumliche Elemente wiederzugeben, ohne den denkmalhaften Charakter der Plastik aufgeben zu müssen. Kunstgewerbliche und kleinplastische Formen der Reliefkunst sind Münzen, Medaillen, Gemmen, Elfenbein- und Treibarbeiten unter anderem. Das Relief kommt zu allen Zeiten und bei allen Völkern vor. Klass. Kunstperioden haben stets am strengen, klar gegliederten Relief festgehalten und auf malerische Wirkungen nach Möglichkeit verzichtet, während es sich zu anderen Zeiten mehr der Malerei näherte.

2. Geographie: Gesamtheit der kontinentalen und submarinen Oberflächenformen der Erde, auch als Georelief bezeichnet. Die Untersuchung der Reliefformen des Festlandes, ihrer aktuellen Prozesse und ihrer Entstehung ist Aufgabe der Geomorphologie.

3. Kartographie: dreidimensionales Modell, das die Oberfläche der Erde oder eines anderen Himmelskörpers beziehungsweise Teile davon mit oft starker Überhöhung zur Steigerung der Anschaulichkeit zeigt.

Reliefdarstellung: Darstellung der Oberflächenformen der Erde oder eines anderen Himmelskörpers (das heißt des geographischen Reliefs) auf Karten mittels graphischer Methoden. Neben der häufig angewandten Kennzeichnung der Höhenlage durch Höhenschichtlinien sind Schraffen (Bergstriche) und Schummerung (Schattierung) weitere Ausdrucksmittel zur Reliefdarstellung Schroffen sind je nach Steilheit der Hänge verschieden breite und verschieden lange Striche, die stets in Richtung des steilsten Gefälles senkrecht auf Höhenschichtlinien stehen. Unter Schummerung versteht man die unterschiedlich starke Flächentönung zur Erzielung von Schatteneffekten (bei der Böschungsschummerung «je steiler, desto dunkler»). Sie wird häufig mit der Höhenschichtendarstellung kombiniert

Reliefenergie: morphematischer Kennwert in der Geomorphologie zur Bestimmung des Reliefs. Die Reliefenergie wird auf topographischen Karten ermittelt, indem man für ein begrenztes Gebiet die relative Höhe, das heißt den Höhenunterschied zwischen dem höchsten und niedrigsten Geländepunkt bestimmt

Reliefinversion, Reliefumkehr: geomorphologischer Begriff für eine durch Abtragung entstandene Umkehr des Reliefs, deren Ursache unterschiedlich widerständige Gesteine in einer Schichtenfolge sind. So kann zum Beispiel eine geologische Mulde bei der Reliefentwicklung in ein Hochgebiet und ein geologischer Sattel in eine Depression umgeformt werden.