Reizbarkeit

Reizbarkeit:

1. Medizin: ungewöhnlich starke Reaktion des Zentralnervensystems auf äußere Reize bei mangelhafter Hemmungsfähigkeit. In der Psychiatrie spricht man von abnormer Reizbarkeit bei Menschen bestimmter Konstitution, zum Beispiel bei cholerischer Fehlentwicklung oder bei organischen Erkrankungen des Gehirns, vor allem bei Epilepsie.

2. Physiologie: Fähigkeit lebender Materie, durch physikalische und chemische Einwirkungen in Erregung zu geraten.

Reizblase: Überempfindlichkeit der Blase; äußert sich im gehäuften Harndrang, besonders bei jüngeren Frauen mit ausgeprägten hormonellen und neurovegetativen Störungen sowie nicht selten nach Unterkühlung.

Reizkörpertherapie: Behandlung von Kranken mit Substanzen, die den Organismus zur verstärkten Mobilisierung seiner Abwehrfähigkeit anregen; sie wird vor allem bei verzögerten Heilungsprozessen angewendet, zum Beispiel durch Injektionen von Bakterienaufschwemmungen (Pyrogene) oder durch Aufträgen entzündungsauslösender Mittel (Senföl, Kantharidin) auf die Haut.

Reizlindernde Mittel: Mittel gegen Haut- und Schleimhautreizungen, zum Beispiel Kräuterauszüge von Kamille, Hamamelis, Birke oder Lösungen von Benzoe-, Milch- oder Borsäure; häufig in Kosmetika enthalten.

Reizstrom: elektrischer Gleich-, Wechsel- oder Impulsstrom zur diagnostischen und therapeutischen Anwendung am Nerv-Muskel-System. In der Diagnostik werden Gleichstrom und niederfrequente Impulsströme (Rechteck- oder Dreieckform) zur Erregbarkeitsprüfung verwendet, in der Therapie Gleichstrom, niederfrequente Impuls- und Wechselströme bis 100 kHz zur Behandlung von Lähmungserscheinungen und bei Schmerzzuständen.