Reflex

Reflex: 1. allgemein Widerschein, Rückstrahlung.

2. Physiologie: gesetzmäßig wiederkehrende Reaktion des Organismus auf eine Reizung seiner Rezeptoren durch die Tätigkeit des Zentralnervensystems. Unterschieden werden einfache Reflex und erworbene. Einfache (unbedingte) Reflex sind angeborene Mechanismen, mit denen bestimmte Reizsituationen beantwortet werden. Kennzeichen solcher Reflex sind unter anderem der starre Ablauf, das heißt, unter gleichen Bedingungen erfolgt die Reaktion stets in gleicher Weise (beim Menschen ohne Beteiligung des Bewusstseins), und das Vorhandensein einer Reflexbahn oder eines Reflexbogens, der im allgemeinen aus Rezeptor (Sinnesorgan), afferenter Bahn, Reflexzentrum (Umschaltstelle im Gehirn), efferenter Bahn und Effektor (Erfolgsorgan) besteht. Beispiele für solche Reflexe sind zahlreiche Schutzreflex, wie Lidschlussreflex, Niesreflex, Wischreflex und Kratzreflex. Erworbene (bedingte) Reflex unterscheiden sich von den einfachen grundlegend darin, dass sie im Individualleben erworben worden sind. Wird zum Beispiel mit einem natürlichem Reiz (Futterangebot bei Tieren) ein neutraler Reiz geboten (Licht- oder Tonsignal), löst dieser nach mehrfacher Wiederholung den Reflex (Speichelsekretion) auch allein aus.

Reflexion: 1. Vertiefung in einen Gedankengang, konzentriertes Nachdenken; Betrachtung; Selbstbeobachtung.

2. Richtungsänderung einer Welle (elektromagnetischen oder elastische Welle, wie Schall- oder Erdbebenwelle) an der Grenzfläche zweier Stoffe unterschiedliche Dichte, insbesondere Richtungsänderung einer Lichtwelle an der Oberfläche von Stoffen. Reguläre Reflexion (Spiegelung) tritt dabei an polierten Oberflächen auf. Es gilt das Reflexionsgesetz: Der einfallende und der reflektierte Lichtstrahl liegen mit der Flächennormalen (Einfallslot) in einer Ebene (Einfallsebene) und bilden mit dem Einfallslot Winkel gleicher Größe. Das Verhältnis aus reflektiertem und einfallendem Lichtstrom ist der Reflexionsgrad g. Dieser liegt bei metallischen Oberflächen oft nahe bei eins, ist aber wellenlängenabhängig (selektive Reflexion). An transparenten Oberflächen hängt q vom Einfallswinkel und den Brechzahlen n und H beiderseits der Grenzfläche ab. Bei senkrechtem Lichteinfall beträgt e = (rt n)2/(rt + n)1. An rauen Oberflächen tritt diffuse Reflexion (Remission) auf, bei der das Licht in den gesamten Halbraum gestreut wird. Siehe auch Totalreflexion.

Reflexionshorizont: physikalische Grenzfläche im geologischen Schichtenaufbau, die von der Erdoberfläche ausgesandte seismische Wellen reflektiert.

Reflexionsnebel: Ansammlung interstellarer Materie, in der der Staub das Licht benachbarter Sterne reflektiert.

Reflexionsseismik: Hauptverfahren der Seismik; registriert und ausgewertet werden dabei künstlich erzeugte, an Reflexionshorizonten reflektierte seismische Wellen. Die von der Reflexionsseismik erstellten Darstellungen dieser Horizonte bilden eine wichtige Voraussetzung für die Lagerstättenerkundung.

Reflexivpronomen, rückbezügliches Fürwort-. Pronomen, das sich als Objekt auf das Subjekt des Satzes bezieht, zum Beispiel er wäscht «sich».

Reflexkopie, Reflektographie: Kontaktkopierverfahren, bei dem durch den Schichtträger eines im Kontakt mit der Vorlage befindlichen Spezialpapiers belichtet wird. Ergebnis ist ein Negativ, von dem in gleicher Weise beliebig viele Positive angefertigt werden können. Siehe auch Fotokopie.

Reflexmaterial: für die Beschichtung vorwiegend von Verkehrsschildern entwickelter Belag, der während der Dunkelstunden Scheinwerferlicht von Kfz blendfrei reflektiert und dadurch eine große Sicht- (Trag-) Weite des Schilderinhalts garantiert.

Reflextod: Herzstillstand durch plötzliche sehr starke Reizung bestimmter Teile des vegetativen Nervensystems, zum Beispiel beim Badetod, beim «Verschlucken» eines sehr großen Bissens (Bolustod), bei einem kräftigen Schlag oder Griff an den Hals.