Reduktion

Reduktion: 1. allgemein Zurückführung; Herabsetzung, Einschränkung; Minderung.

2. Chemie: im engeren Sinne chemische Reaktion, in deren Verlauf einem Stoff Sauerstoff entzogen wird. Im weiteren Sinne bedeutet Reduktion eine Aufnahme von Elektronen durch Atome, Moleküle oder Ionen, so dass sich deren Oxydationszahl in negativem Sinne ändert. Eine Reduktion im weiteren Sinne wird durch elektronenabgebende Stoffe (Reduktionsmittel im weiteren Sinne) oder durch kathodische elektrochemische Vorgänge verursacht. Eine Reduktion im weiteren Sinne ist stets mit einer Oxydation gekoppelt. Siehe auch Reduktions-Oxydations-Reaktion.

3. Geschichte: Einziehung von Ländereien des schwedischen Adels zugunsten der Krone in der 2. Hälfte des 17. Jahrhundert; diese Ländereien waren im 16. und 17. Jahrhundert dem Adel für finanzielle Hilfe und Staatsdienste übereignet oder verpfändet worden.

4. Logik: im Unterschied zur Deduktion eine Methode des Schlussfolgerns, bei der nicht mit Sicherheit auf das Zutreffen einer Aussage geschlossen werden kann. Wichtige Arten der Reduktion sind Induktion und Analogieschluss; auch die Suche von möglichen Prämissen zu einer gegebenen Aussage, aus denen jene Aussage deduktiv ableitbar ist.

5. Phonetik: Abschwächung der Artikulation eines Vokals.

Reduktionen, Reducciones: Zwangsansiedlungen der Indianer durch die spanische Kolonialverwaltung in Lateinamerika, um sie der feudalen Ausbeutung und Christianisierung zu unterwerfen. Reduktionen hießen auch die Jesuitenmissionen in Paraguay.

Reduktionsmittel: Stoff zur Reduktion von Metallen aus Erzen u. ä. Reduktionsmittel sind meist kohlenstoffhaltige Stoffe, wie Kohlenmonoxid, Koks, aber auch Metalle, wie Aluminium, Silizium.

Reduktions-Oxydations-Reaktion, Kurzwort Redox-reaktion: chemische Umsetzung, bei der ein Reaktionspartner reduziert und der andere oxydiert wird. Bei einer Reduktions-Oxydations-Reaktion gibt das Oxydationsmittel Sauerstoffatome an das Reduktionsmittel ab; bei einer Reduktions-Oxydations-Reaktion nimmt das Oxydationsmittel Elektronen vom Reduktionsmittel auf. Jede Reduktions-Oxydations-Reaktion im weiteren Sinne ist eine Kombination zweier Reduktions-Oxydations-Systeme, zum Beispiel ergibt die Kombination der Systeme Zn/Zn2+ und H2/2H+ die bei der Umsetzung zwischen Zink und Salzsäure ablaufende Gesamtreaktion Zn + 2H+ —» Zn2+ + H2; hierbei ist Zn-» Zn2+ + 2e die Oxydation und 2e + 2H+—»H2 die Reduktion. In welcher Richtung eine beliebige Kombination zweier Reduktions-Oxydations-Systeme abläuft, hängt von deren Standardpotentialen ab. Das stärkere Reduktionsmittel (negativeres Potential, zum Beispiel Zn im System Zn/Zn2+ mit -0,76 V) reagiert mit dem stärkeren Oxydationsmittel (positiveres Potential, zum Beispiel H+ im System H2/2H+ mit 0 V) unter Bildung der weniger starken Partner (in2 beziehungsweise H2).

Reduktions-Oxydations-System, Kurzwort Redoxsystem-. aus einem Reduktionsmittel (Red) und dem zugehörigen («korrespondierenden») Oxydationsmittel (Ox) bestehendes Stoffsystem Red/Ox. Beide unterscheiden sich durch die Anzahl (n) der Elektronen e (und damit in der Oxydationszahl), so dass ein Reduktions-Oxydations-System durch die Beziehung Red Ox + n e dargestellt werden kann. Die von links nach rechts verlaufende (elektronenliefernde) Reaktion heißt Oxydation, die gegenläufige Reduktion. Beispiele für Reduktions-Oxydations-System das zuletzt angeführte System entspricht der Gleichung. Die Reduktions- beziehungsweise Oxydationsfähigkeit eines Reduktions-Oxydations-System, das heißt die Stärke seines Bestrebens, Elektronen abzugeben oder aufzunehmen, wird durch dessen Standardpotential zahlenmäßig erfasst. Durch Kombination zweier Reduktions-Oxydations-System ergibt sich eine Reduktions-Oxydations-Reaktion.