Reaktion

Reaktion: 1. allgemein Gegen-, Rückwirkung; Gegenbewegung; Rückschlag.

2. Politik: politischer, ideologischer, ökonomischer und militärischer Widerstand historisch überlebter Klassen gegen gesellschaftlichen Fortschritt, vor allem gegen den revolutionären Kampf der Arbeiterklasse.

3. Psychologie: Antwort des Organismus auf einen Reiz durch innere (zum Beispiel Empfindung) und äußere Veränderungen (zum Beispiel Bewegung, Handlung).

Reaktionsenergie: die bei einer chemischen Reaktion je Formelumsatz unter Konstanthaltung des Volumens (isochor) aufgenommene oder frei werdende Energie-, insbesondere Wärmemenge. Die Reaktionsenergie AU ist gleich der Änderung der inneren Energie des Systems und setzt sich zusammen aus der freien Reaktionsenergie AF (auch in anderer Energieform als Wärme umsetzbar) und der gebundenen Reaktionsenergie A Q (nur als Wärme umsetzbar), die sich als Produkt aus Kelvintemperatur und Reaktionsentropie AS ergibt; Gleichung AU = AF + T-AS. Die freie Reaktionsenergie ist ein Maß für die Gleichgewichtslage und damit die chemische Affinität einer isochor durchgeführten Reaktion; je stärker negativ der Zahlenwert, umso stärker liegt das chemische Gleichgewicht auf Seiten der Endprodukte.

Reaktionsenthalpie: die bei einer chemischen Reaktion je Formelumsatz unter konstantem Druck (isobar) aufgenommene oder frei werdende Energie-, insbesondere Wärmemenge. Die Reaktionsenthalpie AH ergibt sich gemäß AH = AU + p-AV als Summe der Reaktionsenergie AU und der verrichteten Volumenarbeit p-AV und kann aus den Bildungsenthalpien der Reaktionsteilnehmer berechnet werden. Sie setzt sich weiterhin zusammen aus der freien Reaktionsenthalpie AG (auch in anderer Energieform als Wärme umsetzbar) und der gebundenen Reaktionsenthalpie T-AS (nur als Wärme umsetzbar); Gleichung AH = AG + T-AS (T = Kelvintemperatur; AS = Reaktionsentropie). Die freie Reaktionsenthalpie ist ein Maß für die Gleichgewichtslage und die chemische Affinität einer isobar, zum Beispiel an offener Atmosphäre, durchgeführten Reaktion; je stärker negativ der Zahlenwert, umso stärker liegt das chemischen Gleichgewicht auf Seiten der Endprodukte.

Reaktionsentropie: die bei einer chemischen Reaktion je Formelumsatz auftretende Entropieänderung. Die Reaktionsentropie AS kann aus den Bildungsentropien berechnet werden. Sie ist positiv bei Zunahme des Unordnungsgrades (zum Beispiel bei Vergrößerung der Anzahl

Reaktionsgeschwindigkeit: die bei einer chemischen Reaktion je Zeit- und Raumeinheit umgesetzte Stoffmenge (zeitliche Konzentrationsänderung); Maßeinheit mol/(l • s).

Reaktionsgrundierung, Reaktionsprimer: haftungsvermittelnder und passivierender Anstrichstoff zur Vorbehandlung metallischer Oberflächen für nachfolgende Anstriche. Die meist angewandte Reaktionsgrundierung (Washprimer) ist ein Gemisch aus Zink-chromat und Polyvinylbutyral sowie Phosphorsäure als Härterkomponente; die Säure reagiert sowohl mit dem Grundmetall als auch mit dem Bindemittel.

Reaktionskinetik: Teilgebiet der physikalischen Chemie, das im engeren Sinne die Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von den Konzentrationen beziehungsweise Partialdrücken der beteiligten Stoffe untersucht. Im weiteren Sinne hat die Reaktionskinetik auch die Aufklärung von Reaktionsmechanismen zum Inhalt.

Reaktionsklebstoffe: Ein- oder Zweikomponentenklebstoffe, die, bei manchen Typen angeregt durch Wärme oder Katalysatoren, in der Regel ohne Abgabe von Lösungsmitteldämpfen durch eine Polyreaktion abbinden. Reaktionsklebstoffe, zum Beispiel Epoxidharz oder ungesättigte Polyester, eignen sich für dichte, undurchlässige Materialien und ergeben besonders feste Klebverbindungen.

Reaktionslacke: Anstrichstoffe aus zwei unmittelbar vor der Anwendung zu mischenden Komponenten (häufig Harzkomponente und Härter genannt), die nach dem Aufträgen durch chemische Reaktion erhärten; zum Beispiel Epoxidharz- und Polyurethanlacke.

Reaktionsquerschnitt: Maß für die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Kernreaktion stattfindet; siehe auch Wirkungsquerschnitt.

Reaktionszeit: Physiologie Zeit, die zwischen dem Auftreten eines Reizes bis zu dessen Beantwortung verstreicht.