Rassenkunde

Rassenkunde: Teilgebiet der Anthropologie, das sich mit der Beschreibung, Klassifizierung und Entstehung der Menschenrassen befasst. Wegen der außerordentlichen Formenvielfalt des Menschen wird eine verhältnismäßig große Anzahl verschiedener Rassen unterschieden. Auf Grund voneinander abweichender Auffassungen des Rassenbegriffs und der teilweise beträchtlichen Überschneidungen der Rassengruppen in einzelnen Merkmalen gibt es noch kein allgemein akzeptiertes System der Menschenrassen. Übereinstimmung besteht aber in der Zusammenfassung mehrerer Rassen zu 3 Rassenkreisen: Europide, Mongolide und Negride. Die Europiden haben im Allgemeinen helle Hautfarbe (rötlichweiß bis bräunlich), hellblondes bis schwarzes, glattes, welliges oder lockiges Haar und schmale Nase; die Mongoliden weisen hellbraune bis dunkelbraune, leicht ockergelb getönte Hautfarbe, dunkelbraunes bis schwarzes, meist glattes Haar, etwas vorspringende Jochbögen und meist flache Nasenwurzel auf; die Negriden verfügen über dunkelbraune bis grauschwärzliche Hautfarbe, schwarzes krauses Haar, dicke Lippen und kurze breite und flache Nase. Die Australiden werden allgemein als eine Altform der Menschheit keinem Rassenkreis direkt zugeordnet, da sie Beziehungen zu allen 3 Formengruppen erkennen lassen. Wie alle biologischen Gruppen sind auch die Menschenrassen einer ständigen Veränderung unterworfen. sogenannt «reine» Rassen, die in der Rassenideologie eine große Rolle spielen, hat es nie gegeben. Durch den progressiven Abbau alter Schranken geht die Häufung rassenspezifische Merkmale zunehmend verloren, und es tritt eine allmähliche Nivellierung der Rassenunterschiede ein. Die gegenwärtig auf der Erde noch bestehenden zivilisatorischen Unterschiede haben keine rassischen oder biologischen, sondern ökologischen oder gesellschaftlichen Ursachen.

Rassismus, Rassentheorie: extrem reaktionäre Doktrin und politische Praxis der barbarische Unterdrückung, Ausraubung und Vernichtung von Völkern, Bevölkerungsteilen und politischen Gruppen, die sich theoretisch auf den unwissenschaftlichen Biologismus gründet. Unterschiedliche Wertung menschlicher Rassen ist unwissenschaftlich und menschenfeindlich. Die Ursache des Rassismus liegt in der antagonistischen Klassengesellschaft: Die unterschiedliche Stellung und Wertung der Unterdrückten nutzt die herrschende Klasse, um die Unzufriedenheit mit der sozialen Lage als Pogromstimmung gegen einen Teil der Unterdrückten zu lenken, damit sie sich nicht als revolutionäre Haltung gegen die Herrschenden wendet. Rassismus ist besonders im Imperialismus verbreitet; er ist eng mit dem Antikommunismus und mit dem Faschismus verbunden. Dem faschistischen Deutschland diente er als Staatsdoktrin der Vorbereitung und Durchführung seiner Verbrechen (Antisemitismus; Konzentrationslager; Weltkrieg, zweiter). Heute richtet er sich besonders in den USA gegen Afroamerikaner und Indianer, in Südafrika gegen alle nichtweißen Bevölkerungsteile (Apartheid), in Israel gegen alle Araber; als Diskriminierung von Gastarbeitern insbesondere aus der Türkei äußert er sich in Deutschland.