Proletarisch-revolutionäre Kunst

Proletarisch-revolutionäre Kunst: Kunst der revolutionären Arbeiterklasse in der Periode des Kampfes gegen die herrschende Bourgeoisie. Ihre qualitative Besonderheit gegenüber der sozialkritischen Kunst des demokratischen Bürgertums gründet sich auf die sozialistische Parteilichkeit. Die proletarisch-revolutionäre Kunst ist kein Stil, sondern ein Ausdruck dessen, dass sich Künstler eng mit dem Kampf des revolutionären Proletariats verbunden fühlen. Vorstufen der proletarisch-revolutionären Kunst bildeten sich bereits in verschiedenen Strömungen der bürgerlichen Kunst des 19. Jahrhundert heraus. Nicht wenige Künstler stellten in dieser Phase des Übergangs zum Imperialismus und der Vorbereitung der sozialistischen Revolution ihre Kunst in den Dienst der Arbeiterklasse und gelangten so zu einer neuen, sozialistisch orientierten Kunst. Die soziale Lage der Arbeiterklasse bestimmte zunehmend die Themenbereiche der Kunst (Arbeitsdarstellungen, Industriebild, Streik, Demonstration unter anderem). Mit dem Ziel der Massenwirksamkeit entwickelte die proletarisch-revolutionäre Kunst eine expressive, oft aggressive Bildsprache und nutzte unterschiedlichste Gestaltungsverfahren und Techniken (besonders auch Graphik). Seit dem Sieg der Oktoberrevolution erweiterte sich das Wirkungsfeld der proletarisch-revolutionären Künstler wesentlich. Im engen Bündnis mit der KPD schufen sie 1928 mit der Gründung der Asso die organisatorische Basis, die sie vor allem auch zum Kampf gegen den Faschismus befähigte. Die proletarisch-revolutionäre Kunst hatte große Bedeutung im antifaschistischen Widerstand und gehört zu den grundlegenden Traditionen des sozialistischen Realismus. Vertreter der proletarisch-revolutionären Kunst in Deutschland waren unter anderem K. Kollwitz, O. Nagel, H. und L. Grundig, A. Frank, H. Vogeler, O. Griebel, W. Lachnit.

Proletarisch-revolutionäre Literatur: die um 1924/35 in engem Zusammenhang mit dem von der KPD geführten Kampf entstandene Literatur der revolutionären Arbeiterklasse; zeichnet sich aus durch sozialistischen Ideengehalt, künstlerische Eroberung neuer Wirklichkeitsbereiche und Streben nach gesellschaftlich aktivierender Funktion. Mit der proletarisch-revolutionären Literatur, in der sich das Leninsche Prinzip der Parteilichkeit durchsetzte, entwickelten sich der sozialistischen Realismus in der deutschen Literatur sowie Anfänge einer sozialistischen deutschen Nationalliteratur. Zentrum der proletarisch-revolutionären Literatur war der Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller.

Proletarische Hundertschaften: Schutz- und Wehrorganisation der deutschen Arbeiterklasse 1920/23 (Verbot); durch die KPD auf Basis der proletarischen Einheitsfront zur Abwehr der wachsenden faschistischen Gefahr und Unterstützung revolutionärer Aktionen geschaffen, schützte Arbeitereigentum, Streiks und Demonstrationen. Siehe auch Roter Frontkämpferbund,

Proletkult: Kurzwort für proletarskaja kultura, «proletarische Kultur», russische linksradikale Richtung innerhalb der sozialistischen Kulturrevolution in Sowjetrussland; von Lenin wegen ihrer Lösung von der kommunistischen Bewegung und Unterschätzung kultureller Traditionen wie bürgerlicher Kultur 1920 scharf kritisiert. Siehe auch Kulturerbe.

Proletarii: (dat. proles, «Nachkommen» (als ihr einziges Vermögen)) im alten Rom die gemäß der Verfassung des Servius Tullius (6. Jahrhundert vor Christus) die unterste Besitzgrenze nicht erreichenden Bürger; waren von der politischen Mitbestimmung in der Volksversammlung ausgeschlossen und damit weder Steuer noch heeresdienstpflichtig. Seit der Heeresreform des Marius (105 vor Christus) stellten die Proletarii die Hauptmasse des Söldnerheeres. Sie waren die unterste parasitäre Schicht innerhalb der freien Bürgerschaft, das antike Lumpenproletariat. Sie erhielten vom Staat regelmäßig panem et circenses.