Porzellan

Porzellan: keramischer Werkstoff aus einer glasigen Grundmasse mit eingeschlossenen feinen Mullit-, gelegentlich auch Quarzkristallen. Die Herstellung erfolgt aus einer wasserhaltigen Mischung von Kaolin, feingemahlenem Sand und Feldspat, die durch Drehen, Strangpressen, Nasspressen oder Gießen zu Gegenständen geformt wird. Diese werden anschließend getrocknet, bei etwa 900 °C verglüht, glasiert und danach fertiggebrannt. Die meisten europäischen Porzellangegenstände bestehen aus Hartporzellan, das aus einer Mischung von etwa 50 % Kaolin, 25 % Feldspat und 25 % Sand gefertigt wird. Der Glatt- oder Fertigbrand erfolgt hier bei 1360 bis 1400 °C. Weichporzellan enthält mehr Feldspat und wird bei etwa 1300 °C gebrannt Biskuitporzellan ist ein unglasiertes Weichporzellan für Figuren. Porzellan hat einen rein weißen, dichten, durchscheinenden Scherben. Bei glasiertem Hartporzellan beträgt die Zugfestigkeit etwa 30 bis 50 MPa, die Druckfestigkeit 450 bis 550 MPa und die elektrische Festigkeit 150 bis 300 kV/cm. Von Säuren, außer von Flusssäure, wird es nicht angegriffen, bei Raumtemperatur ist es auch gegen verdünnte Laugen beständig. Porzellan ist ein häufig verwendeter Werkstoff für Gebrauchsgeschirr und Ziergegenstände, wobei oft eine Dekoration mit Aufglasur- oder Unterglasurfarben erfolgt. Es wird unter anderem in der Elektrotechnik für Isolatoren, in der chemischen Industrie für Behälter und Apparate verwendet. Geschichtliches. Als Ursprungsland des Porzellans gilt China, das die Porzellanherstellung zu höchster Vollkommenheit entwickelte (besonders Song-Dynastie und 17./18. Jahrhundert). Chinesisches Porzellan wurde seit früher Zeit exportiert (Funde aus der Zeit 618/907 in Samarra am Tigris (Irak)). Es gelangte nach Japan, wo sich seit Beginn des 17. Jahrhundert eine bedeutende Porzellanindustrie entwickelte. Der Name geht auf M. Polo zurück, der es auf einer Chinareise Ende des 13. Jahrhundert kennenlernte und mit einer Meeresschneckenart (Porzellanschnecken) verglich. Nachdem seit dem frühen Mittelalter Einzelstücke bereits nach Europa gelangt waren, brachten die Portugiesen seit 1518 chinesisches Porzellan als kostbare Handelsware in größeren Mengen mit. Seitdem versuchten sich die verschiedensten europäischen Länder in der Nachahmung. Aber erst 1709 gelang J. F. Böttger, nach gemeinsamen Versuchen mit E. W. Graf von Tschirnhaus, durch Entdeckung des Kaolins die Nacherfindung des Porzellans 1710 entstand in Meißen die erste europäischen Manufaktur. Weitere Gründungen folgten bald: 1717 Wien, 1744 Petersburg, 1751 Worcester, 1771 Neapel, 1779 Kopenhagen. Die Porzellanerzeugnisse sind seit dem 18. Jahrhundert durch Porzellanmarken gekennzeichnet, die ihre Formen verschiedentlich änderten.