Polarisation

Polarisation: 1. Polarisation, elektrochemische Polarisation: physikalische Chemie durch elektrischen Strom bewirkte Änderung des Elektrodenpotentials, zum Beispiel durch chemische Veränderung der Elektrodenoberfläche (ehem. Polarisation) oder durch Konzentrationsänderungen im angrenzenden Elektrolytbereich (Konzentrationspolarisation) Die Polarisation führt meist zu einer unerwünschten Gegenspannung, wird jedoch bei der Polarographie analytisch ausgenutzt.

2. Wellenoptik: Eigenschaft einer transversalen Welle, bestimmte Schwingungszustände zu enthalten. Bei linearer Polarisation einer elektromagnetischer Welle (zum Beispiel Lichtwelle) schwingt die elektrische Feldstärke in einer raumfesten Schwingungsebene, die magnetische Feldstärke in der dazu senkrechten Polarisationsebene. Bel zirkularer Polarisation läuft die Spitze des Feldstärkevektors auf einem Kreiszylinder, bei elliptischer Polarisation auf einem elliptischen Zylinder um. Linear polarisiertes Licht wird mit Polarisatoren erzeugt, zum Beispiel Polarisationsprismen oder Interferenzschichtsysteme. Flächenpolarisatoren (Polarisationsfilter) sind planparallele Kristallplatten oder Folien aus dichroitischen Stoffen (zum Beispiel Turmalin), bei denen einer der beiden durch Doppelbrechung erzeugten und linear polarisierten Strahlen stark absorbiert wird (Dichroismus bei optisch einachsigen Kristallen). Analysatoren dienen dem Nachweis von polarisiertem Licht. Zirkular und elliptisch polarisiertes Licht wird mit Phasenplatten (doppelbrechende planparallele Kristallplatten) erzeugt, in denen die 2 senkrecht zueinander linear polarisierten Wellen eine Phasendifferenz erfahren.

Polarisationsmikroskop: Spezialmikroskop, mit dem an geeigneten Präparaten von Kristallen, natürlicher Mineralen und Gesteinen sowie synthetischen Produkten optischer Untersuchungen im polarisierten Durchlicht ausgeführt werden können. Ein zusätzlich eingebauter Opakilluminator als Planglas- beziehungsweise Prismen Illuminator ermöglicht Untersuchungen im reflektierten Auflicht.

Polarisationsprisma: Prisma aus optisch einachsigem Kristall zur Erzeugung linear polarisierten Lichtes auf Grund der Doppelbrechung. Das Nicolsche Prisma besteht aus 2 Kalkspat Teilen, die mit Kanadabalsam verkittet sind. An der Kittschicht wird der ordentliche Strahl totalreflektiert, so dass nur der linear polarisierte außerordentliche Strahl hindurchgeht.

Polarität: 1. allgemein Gegensätzlichkeit; das Vorhandensein zweier Pole.

2. Philosophie: gegensätzliche, konträre Struktur der Dinge und Erscheinungen.

Polarjahr: Bezeichnung für international abgestimmte Jahre verstärkter geographischer, meteorologischer, ozeanographischer und geophysikalischer Erforschung der Polargebiete, besonders der Arktis. Das erste Internationale Polarjahr wurde 1882/83 unter Beteiligung von 10 Staaten mit 15 festen Stationen in der Arktis, das zweite Internationale Polarjahr 1932/33 von 15 Staaten mit 200 Stationen allein in der Arktis durchgeführt. Die Forschungen wurden im Rahmen des Internationalen Geophysikalischen Jahres 1957/58 fortgesetzt.

Polarkoordinaten: spezielle Koordinaten in der Ebene oder im Raum, dort auch Kugelkoordinaten genannt. Ein Polarkoordinatensystem besteht aus einer Halbgeraden s, der Polarachse, mit Anfangspunkt 0, dem Pol des Polarkoordinatensystems. Die Polarkoordinaten eines Punktes P sind die Länge r der Strecke OP und die Größe cp des orientierten Winkels zwischen s und OP.