Plastik

Plastik:

1. Plastik, Bildhauerkunst, Skulptur, Bildnerei: die Kunst körperhaften (dreidimensionalen) Gestaltens in Stein, Holz, Bronze, Ton und anderen Werkstoffen. Bei voller Körperlichkeit wird von Voll- oder Rundplastik gesprochen; dagegen ist das Relief an eine Fläche gebunden. Verschiedene Zeiten bevorzugten eine farbige Behandlung der Plastik (Antike, Mittelalter). Unmittelbar aus dem Material herausgearbeitet wird in der Regel Holz-, Stein- und Elfenbeinplastik. Eine Möglichkeit des Gestaltens in Stein ist das Arbeiten nach einem originalgroßen Modell, das in Ton angefertigt wird. Von diesem erfolgt ein Abguss in Gips. Die Maße werden mit der Kopiermaschine auf den Stein übertragen. Bei Metall erfolgt der Guss mittels Sand- oder Wachsform nach Gipsmodell. Geschichtliches. Plast. Gestalten ist fast allen Völkern seit Jahrtausenden geläufig. Es finden sich klein Plastik Figuren bereits in der Jungsteinzeit. Monumentalität erreichte zuerst die Plastik in Ägypten und im Vorderen Orient im 3. Jahrtausend vor Christus Diese blockhafte Monumentalität wurde in der griechischen Antike überwunden, deren klassischer Realismus für die römische Kunst, die Renaissance und den Klassizismus zum direkten Vorbild wurde. Nachdem die freie Statuarik im frühen Mittelalter wieder architektonischer Gebundenheit wich, entstanden in der Spätgotik Werke von großartiger Wirklichkeitsnähe. Außerordentliche Bedeutung hat die Plastik auch in Ostasien und im indischen Kulturbereich. Neue Themen der Plastik in der Renaissance sind die Gestalt des Menschen, sein Bildnis, das Reiterdenkmal. Der Barock erstrebte Dramatik und Übersteigerung, was der Klassizismus ablehnte. Der Eklektizismus des 19. Jahrhundert wurde erst Ende des Jahrhunderts durch die impressionistische Lebendigkeit der Plastik von A. Rodin, andererseits durch die denkmalhaften Arbeitergestalten C. Meuniers überwunden. Beide begründeten jeweils eine Richtung der neueren Plastik. Einen hervorragenden Platz nimmt die Plastik innerhalb der sozialistischen Kunst ein. Sie dient nicht nur der allgemeinen ästhetischen Verwirklichung des sozialistischen Menschenbildes, sondern erhält auch bei der Gestaltung von Mahn- und Gedenkstätten sowie neuer Stadtanlagen bedeutsame Aufgaben.

2. Medizin: plastische Operation zur Korrektur zum Beispiel von Fehl- und Missbildungen, Gesichtsentstellungen und funktionsbehindernden Narbenzügen.

Plastilina: Knetmasse zum Modellieren; enthält Wachse, Kalziumkarbonat und Farbstoffe.

Plastisch: körperhaft, räumlich wirkend (nicht flächenhaft); anschaulich; formbar,

Plastische Rohstoffe: bei Wasseraufnahme verformbare tonige und tonig-schluffige Gesteine, wie Ton und Kaolin, die zur Herstellung keramischer Produkte (zum Beispiel Töpferware, Schamottesteine, Steingut) verwendet werden.

Plastischer Sprengstoff, früher Plastikbombe: knetbarer, von Hand formbarer Sprengstoff, der in Hohlräume gedrückt, an ein Objekt geklebt oder als Wurfgeschoß benutzt werden kann. Die ursprünglich aus 88 % Hexogen und 12 % Vaseline bestehenden plastische Sprengstoffe wurden durch Zufügung von anderen Sprengstoffen sowie von Aluminiumpulver, hochviskosen Ölen und thermoplastischen Kunststoffen weiterentwickelt. Die plastischen Sprengstoffe gehören zur Ausrüstung der Pioniertruppen und anderer militärischer Einheiten.

Plastizieren: Überfuhren von Plasten oder Elasten durch Einwirkung von Wärme sowie gleichzeitig von Scherkräften in den plastischen, einer Schmelze vergleichbaren Zustand, der ein Warmformen (zum Beispiel durch Extrudieren) erlaubt.

Plastizität: Eigenschaft von Festkörpern, sich unter der Einwirkung äußerer Kräfte bleibend zu verformen, bevor Bruch eintritt. Die Plastizität der Kristalle wird durch die Erzeugung und Bewegung von Versetzungen (Gleiten) hervorgerufen, wobei die Kristallstruktur nicht zerstört wird, sondern nur Gitterfehler entstehen oder wandern. Die Plastizität ermöglicht die mechanische Formgebung von Metallen.

Plastizitätsgrenze: Wassergehalt bindiger Lockergesteine beim Übergang vom plastischen zum halbfesten Zustand. An der Plastizitätsgrenze wird die mit der Hand auf saugfähiger Unterlage gerollte plastische Lockergesteinsprobe (3 mm Durchmesser) bröcklig; bei der früher bestimmten Ausrollgrenze war die Probe 4 mm dick.

Plastiklagenholz: Lagenholz, bei dem sich im gesamten Querschnitt ausgehärteter Plastikklebstoff befindet; die Einzellagen (Furniere) sind höchstens bis 10 % verdichtet.