Plasma

Plasma:

1. Plasma - Mineralogie: Mineral; Quarz.

2. Plasma - Physik: Zustand der Materie, in dem die Atome oder Moleküle zumindest teilweise in positive Ionen und freie Elektronen aufgespalten sind, wird oft als 4. Aggregatzustand bezeichnet. Zur Erzeugung von Plasma muss Energie zugeführt werden, zum Beispiel durch Erhitzen eines Gases auf mindestens einige 1000 K, was unter anderem auch durch einen elektrischen Strom bewirkt werden kann (siehe auch Zündung). Plasma ist ein elektrischer Leiter. Im Plasma finden vielfältige Stoßprozesse zwischen den Teilchen statt (unter anderem Ionisation, Rekombination, Anregung), wobei Plasmastrahlung ausgesandt wird. Charakteristisch für bestimmte Plasmen sind die durch weitreichende elektrische Kräfte verursachten kollektiven Effekte, an denen viele Teilchen gemeinsam teilnehmen (Schwingungen, Plasmawellen, Instabilitäten). Plasma tritt unter anderem in Flammen, in elektrischen Gasentladungen, in der Ionosphäre und in der Sonne auf; ein großer Teil der Materie des Kosmos befindet sich im Plasmazustand. Siehe auch magnetohydrodynamischer Generator, Kernfusion.

3. Plasma - Physiologie: soviel wie Blutplasma.

4. Plasma - Zellbiologie: soviel wie Protoplasma.

Plasmachemie: Teilgebiet der physikalischen Chemie, das sich mit den chemischen Vorgängen in hochionisierten Gasen (Plasmen) befasst, wie sie zum Beispiel in elektrischen Lichtbögen und Glimmentladungen, aber auch in außerirdischen Räumen vorliegen. In einem Plasma werden durch Elektronenstöße unter Abspaltung von Elektronen Ionen gebildet; Atome und kleinere Atomverbände werden aus größeren abgespalten; hierdurch sowie durch Kombination von Spaltstücken ergeben sich mannigfache Möglichkeiten chemischer Reaktionen. Typisch für die angewandte Plasmachemie sind die Begünstigung stark endothermer Reaktionen, die sehr kurze Verweilzeit im Reaktionsraum und die Notwendigkeit des Abschreckens nach Austritt aus dem Reaktionsraum. Ein wichtiger technischer plasmachemischer Prozess ist die Lichtbogenpyrolyse von Methan zur Herstellung von Äthin.

Plasmaexpander: Blutplasmaersatz- oder Blutvolumenersatzmittel, das hochmolekulare Bestandteile, zum Beispiel Polysacharide (Dextran), Eiweißkörper (Gelatine) oder Polyvinylpyrrolidone, enthält. Plasmaexpander werden bei größeren Blutverlusten angewendet.

Plasmaproteine: Gesamtheit der im Blutplasma vorhandenen Eiweiße (Albumine und Globuline), die vielfältige Funktionen zum Beispiel bei der Gerinnung, der Immunabwehr und dem Transport von Substanzen im Blut erfüllen.

Plasmastrahlung: von Plasmen ausgesandte elektromagnetische Strahlung (vom Infrarot bis ins Röntgengebiet). Rekombinations- und Bremsstrahlung liefern ein kontinuierliches Spektrum, Übergänge zwischen den diskreten Energieniveaus der Atome und Ionen ein Linienspektrum; wird in Gasentladungs-Lichtquellen ausgenutzt.

Plasmatische Vererbung, extrachromosomale Vererbung: Vererbungsvorgänge, die durch zytoplasmatische (außerhalb des Kerns lokalisierte) Erbanlagen bedingt werden.

Plasmatriebwerk: zum Antrieb von Raketen angewendetes elektrodynamisches Triebwerk (kein Raketentriebwerk im engeren Sinne); der Antriebsstrahl wird dadurch erzeugt, dass ein aufgeheiztes Gas (Plasma) durch elektrische und magnetische Kräfte beschleunigt wird.

Plasmawellen: periodische Bewegungen von Teilchen und Feldern in Plasmen mit einer Vielfalt von Typen und Eigenschaften, zum Beispiel Raumladungs-, ionenakustische, magnetohydrodynamische und elektromagnetische Wellen. Plasmawellen zeigen meist Dispersion und abklingende oder anwachsende Amplituden (Instabilität); auch nichtperiodische Störungen können im Plasma auftreten.

Plasmazellen: Zellen, die vorwiegend im Knochenmark Vorkommen und ein tiefblaues Zellplasma mit exzentrisch gelegenem Kern aufweisen. Plasmazellen entwickeln sich aus lymphatischen Zellen und synthetisieren Antikörper. Sie sind zum Teil auch in der Nähe von Entzündungsherden anzutreffen.

Plasmid: Genetik DNS-Struktur, die zusätzlich zum Kernäquivalent der Bakterien beziehungsweise zu den Chromosomen im Kern der Eukaryoten vorliegen kann. Plasmid können autonom existieren und sich replizieren (Replikation), sie tragen Zusatzinformationen, die für den Wirtsorganismus unter Normalbedingungen nicht lebensnotwendig sind, ihm aber unter bestimmten Bedingungen einen selektiven Vorteil verschaffen können (zum Beispiel Resistenz, Fähigkeit zur Verwertung ungewöhnlicher Substrate). Einige (konjugierende Plasmid) können den eigenen Transfer und den anderer genetischer Strukturen bewirken (Konjugation). Medizinisch von Bedeutung sind Resistenzplasmid, die Resistenz der Wirtszelle gegenüber Antibiotika oder anderen Pharmaka bewirken.

Plasmin, Fibrinolysin: Enzym des Blutplasmas, das aus einer im Blut vorhandenen inaktiven Vorstufe (Plasminogen) gebildet wird und Fibrin abbaut. Plasmin ist für den Abbau von Fibringerinnseln in der Bluthahn sowie Fibrinausfällungen in den Geweben nach Entzündungen von Bedeutung.

Plasmodesmen, Interzellularbrücken: sehr feine Zytoplasma Fäden, die durch die Zellwand pflanzlicher Zellen hindurchgehen und somit das Zytoplasma benachbarter Zellen verbinden. Plasmodesmen können über die ganze Zellwand verteilt sein oder gebündelt durch die Tüpfel verlaufen.

Plasmodium: 1. vegetativer Zustand der 1 Schleimpilze; vielkernige, nackte Protoplasmamasse, die langsame amöboide Kriechbewegungen ausführen kann. Ein Plasmodium kann viele Millionen Kerne enthalten.

2. Haemosporidia.

Plasmogamie: Verschmelzung des Zellplasmas einer weiblichen und einer männlichen Geschlechtszelle. Die Plasmogamie geht der Karyogamie voraus.

Plasmon:

1. Genetik: Gesamtheit der Gene von Eukaryoten, die nicht auf den Chromosomen lokalisiert sind. Derartige Erbträger sind zum Beispiel in den Plastiden (Plastom) und den Mitochondrien (Chondriom) lokalisiert.

2. Physik: ein Quasiteilchen; Energiequant der Raumladungs-Plasmawellen in Metallen und Plasmen.

Plasmotyp: Gesamtheit der nicht chromosomengebundenen genetische Information einer Zelle oder eines Organismus.

Plasmozytom, Myelom, plasmolytisches malignes Non-Hodgkin-Lymphom, Kahlersche Krankheit (nach einem tschechischen Internisten): bösartige Wucherung von Plasmazellen im Knochenmark mit Bildung abartiger Eiweißkörper, diffusen oder herdförmigen Knochenzerstörungen, Blutarmut und Nierenschädigung.