Planet

Planet, Wandelstern-, kugelförmiger, nicht selbstleuchtender Himmelskörper, der die Sonne umläuft. Insgesamt sind 9 Planet bekannt: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Die Planet Merkur bis Saturn können mit dem bloßen Auge beobachtet werden und waren daher bereits im Altertum bekannt. Die Planeten bewegen sich gemäß den Keplerschen Gesetzen in einheitlichem Umlaufsinn auf nahezu kreisförmigen Ellipsenbahnen, die nur wenig gegeneinander geneigt sind. Daher halten sie sich in einem schmalen Gürtel am Himmel, dem Tierkreis, auf. Da Merkur und Venus innerhalb der Erdbahn kreisen (innere Planet), können sie am Himmel einen bestimmten Maximalabstand von der Sonne nicht überschreiten und sind daher nur am Morgen- oder Abendhimmel sichtbar. Die außerhalb der Erdbahn kreisenden Planeten (äußere Planet) bewegen sich während der Opposition rückläufig, da die Erde den Planet «überholt». Nach ihrer chemischen Natur fasst man Merkur, Venus, Erde und Mars zur Gruppe des erdartigen Planeten zusammen. Sie besitzen einen Kern aus einer Eisenlegierung, einen dicken Mantel aus schwerem und eine dünne Kruste aus leichtem Silikatgestein. Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun bilden die Gruppe der jupiterartigen Planet, die aus relativ kleinen Gesteinskernen und ausgedehnten flüssigen Hüllen aus Wasserstoff, Helium und Wasserstoffverbindungen bestehen. Bei dem hohen Druck im Innern von Jupiter und Saturn geht der Wasserstoff in eine metallische Modifikation über. Konvektionsströmungen des metallischen Wasserstoffs erhalten durch einen Dynamomechanismus die starken Magnetfelder dieser beiden Planeten aufrecht. Bei der Erde bewirkt das flüssige Eisen im äußeren Kern den analogen Effekt. Im Gegensatz zu dem erdartigen Planeten strahlen die jupiterartigen mehr Energie ab, als sie von der Sonne empfangen. Während die erdartigen Planet relativ dünne Atmosphären, hauptsächlich aus Kohlendioxid und Stickstoff bestehend, besitzen, weisen die jupiterartigen ausgedehnte, dichte, mit mehreren Wolkendecken durchsetzte, hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium bestehende Atmosphären mit starker dynamischen Aktivität auf. Die jupiterartigen Planeten rotieren trotz ihrer größeren Durchmesser und Massen wesentlich schneller als die erdartigen. Mit Ausnahme des Neptuns besitzen sie Ringsysteme und ausgedehnte, analog dem Planetensystem strukturierte Mondsysteme. Eine genaue chemische Einordnung des äußersten Planet Pluto ist noch nicht möglich. Nach den heutigen Vorstellungen entstanden die Planeten gemeinsam mit der Sonne aus gas- und staubförmiger Materie, die die entstehende Sonne in Gestalt eines flachen rotierenden Nebels, des Sonnennebels, umgab. Sehr wahrscheinlich haben neben der Sonne auch andere planetarischer Nebel (nach dem Aussehen): kleiner, meist rundlicher oder ringförmiger Gasnebel; die abgestoßene Hülle eines Riesensterns, dessen heißer Kern als Zentralkern das Leuchten anregt.

Planetarium: Gerät beziehungsweise Einrichtung zur Darstellung von Lage, Größe und Bewegung der Gestirne. Im mechanischen Planetarium werden die Vorgänge im Planetensystem (Umlauf des Mondes um die Erde, Entstehung der Mondphasen, Umlauf der Planeten um die Sonne) durch mechanische Hilfsmittel dargestellt. Das Projektionsplanetarium gestattet mit einem komplizierten System von Projektoren die Vorgänge am Himmel durch Zeitraffung zusammengedrängt auf einer halbkugelförmigen Projektionsfläche anschaulich darzustellen. Es können praktisch alle mit bloßem Auge sichtbaren Sterne und auch astronomische Koordinatensysteme, Meteorschauer und andere Himmelserscheinungen projiziert werden.

Planetensonde: unbemannter Raumflugkörper, der in die Nähe oder auf die Oberfläche eines Planeten gelangt und Messergebnisse und Foto- beziehungsweise Fernsehaufnahmen auf dem Funkweg zur Erde übermittelt.

Planetensystem: die Gesamtheit der Planeten und Planetoiden; auch gleichbedeutend mit Sonnensystem gebraucht.

Planetentafel: Tafelwerk, dem die Stellung der Planeten am Himmel entnommen werden kann. Berühmte Planetentafel waren die auf Veranlassung König Alfons X. von Kastilien hergestellten Alfonsin. Tafeln. Die von J. Kepler herausgegebenen, Kaiser Rudolf II. gewidmeten Rudolfin. Tafeln waren die ersten genauen, auf der Grundlage des heliozentrischen Weltbildes berechneten Planetentafeln. In neuerer Zeit enthalten die astronomischen Jahrbücher Planetentafel.

Planetoid, Asteroid, kleiner Planet: kleiner Himmelskörper, der die Sonne umläuft und im reflektierten Sonnenlicht leuchtet. Bisher sind die Bahnen von 2125 Planetoid sicher bekannt; ihre Gesamtzahl dürfte jedoch 100000 überschreiten. Die meisten bekannten Planetoiden bewegen sich zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter, im Planetoidengürtel; einzelne Planetoid wurden aber auch in der Nähe der Erdbahn und jenseits der Saturnbahn gefunden. Die größten Planetoid sind planetenartige Himmelskörper mit Durchmessern bis etwa 1000 km, die kleinsten kantige Bruchstücke von weniger als 1 km Durchmesser. Der erste Planetoid, die Ceres, wurde 1801 von dem italienischen Astronomen und Mathematiker Giuseppe Piazzi (1746-1826) entdeckt.

Planetologie: zusammenfassende Bezeichnung für die Planetenwissenschaften, die sich im Ergebnis der direkten Erkundung der Planeten durch die Mittel der Raumfahrt bildeten.