Philosophie

Philosophie: (griechisch, «Weisheitsliebe») theoretisch begründetes System von Anschauungen über das Verhältnis von Materie und Bewusstsein, über die Welt und ihre allgemeinen Gesetzmäßigkeiten, über die Stellung des Menschen in der Welt und seine Möglichkeiten, die Welt zu erkennen und zu verändern. Die Philosophie, eine besondere Form des gesellschaftlichen Bewusstseins, ist Ergebnis der theoretischen Aneignung der Welt durch den Menschen. Zusammen mit sozialökonomischen, gesellschaftspolitischen, ethischen, ästhetischen und anderen Anschauungen bildet jede Philosophie eine Weltanschauung, deren Charakter und Inhalt hauptsächlich durch sie bestimmt wird. Die Philosophie des Marxismus-Leninismus, der wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse, ist der dialektische und historische Materialismus. Jede Philosophie widerspiegelt bestimmte Klasseninteressen beziehungsweise Interessen bestimmter. sozialer Gruppen und hat die Aufgabe, Denken und Handeln eine weltanschauliche Orientierung zu geben, die die Menschen befähigt, die geschichtliche Ziele ihrer Klasse beziehungsweise Gruppe möglichst umfassend zu verwirklichen. Die unterschiedlichen, zum Teil unversöhnlich gegensätzliche Interessen der verschiedenen Klassen in der antagonistischen Klassengesellschaft finden ihren Ausdruck in der Existenz verschiedener, gegensätzlicher philosophischen Lehren und im ideologischen Kampf ihrer Vertreter. Die Philosophie entstand erst in den Sklaverei Gesellschaften Indiens, Chinas und Griechenlands und trat an die Stelle der Mythologie. Die antike griechische Philosophie war ein Höhepunkt in der Entwicklung der Philosophie und zugleich Grundlage für die gesamte weitere Entwicklung der Philosophie Europas und des Nahen Ostens. Viele grundlegende Probleme der Philosophie wurden bereits in der Antike formuliert: die Frage nach dem Ursprung der Welt und des Menschen, nach den Ursachen von Bewegung und Entwicklung, nach dem Sinn des Lebens, nach dem Verhältnis von Materie (Natur, Sein) und Bewusstsein (Geist Denken). Es bildeten sich die philosophische Grundrichtungen Materialismus und Idealismus heraus, deren Vertreter von gegensätzlichen Positionen, die gegensätzlichen Antworten auf die Grundfrage der Philosophie entsprechen, um die Lösung der philosophischen Probleme ringen. Der Kampf zwischen diesen beiden Grundrichtungen bestimmt wesentlich den Verlauf der Geschichte der Philosophie, wobei der Materialismus stets mit den Einzelwissenschaften, der Technik und dem praktischen Leben verbunden ist und meist Interessen progressiver gesellschaftlicher Kräfte zum Ausdruck bringt, während der Idealismus direkt oder indirekt in Beziehung zur Religion steht und sehr häufig die Interessen konservativer oder reaktionärer Klassen widerspiegelt. In der Antike wurde auch die Dialektik entwickelt, und zwar als Kunst, Streitgespräche mit dem Ziel des Erkenntnisgewinns zu führen, sowie als naturwüchsig-naive Betrachtungsweise vor allem der Natur. Mit der Verfallsperiode der Sklaverei Gesellschaft begann eine Zeit der Stagnation in der Entwicklung der Philosophie, die, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, während des gesamten Feudalismus andauerte. Der Philosophie wurde die Aufgabe zugewiesen, als «Magd der Theologie» im Rahmen der Scholastik die Glaubenssätze der Religion verstandesmäßig zu begründen und einsichtig zu machen. Zugleich begann eine rund 1500jährige Vorherrschaft der Metaphysik. Philosophen, die die Philosophie von der Theologie befreien wollten oder die Elemente der Dialektik weiterentwickelten, waren der Verfolgung durch die Kirche ausgesetzt. Erst der Kampf der Bourgeoisie gegen die herrschende Feudalklasse um die ökonomische und politische Herrschaft führte zur antischolastischen Ausrichtung der (frühbürgerlichen) Philosophie Den Interessen der Bourgeoisie entsprechend suchte die Philosophie Antwort auf die Frage, wie der Mensch Natur und Gesellschaft rational beherrschen kann. Der in der Antike begonnene Prozess der Differenzierung des ursprünglich einheitlichen Wissens in Philosophie und Einzelwissenschaften wurde durch das Interesse der Bourgeoisie an der Anwendung naturwissenschaftliche Erkenntnisse in der Produktion wesentlich gefordert und gelangte im Kapitalismus zu einem relativen Abschluss. Ihren Höhepunkt erreichte die bürgerliche Philosophie in der klassischen deutschen Philosophie, insbesondere im Materialismus L. Feuerbachs und im deutschen Idealismus, der unter dem Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen und naturwissenschaftliche Erkenntnisse die Dialektik wieder aufnahm und sie in der Gestalt der idealistischen Dialektik G. W. F. Hegels zu ihrem bis dahin höchsten Entwicklungsstand führte. Seither ist die bürgerliche Philosophie im Niedergang begriffen; sie erbringt keinen nennenswerten Erkenntnisfortschritt mehr und ist angesichts der Erfolge der internationalen Arbeiterbewegung und des real existierenden Sozialismus ihrem Wesen nach fortschrittsfeindlich und antikommunistisch. An die klassische deutsche Philosophie knüpfte die Philosophie des Marxismus an, die Philosophie der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei. K. Marx, F. Engels und W. I. Lenin vereinigten Materialismus, Dialektik und die Ideen des Kommunismus und vollzogen mit der Ausarbeitung des dialektischen und historischen Materialismus eine Revolution in der Geschichte der Philosophie Mit der Vereinigung von Materialismus und Dialektik wurde erstmals eine konsequent materialistische Betrachtung nicht nur der Natur, sondern auch der Gesellschaft und ihrer Geschichte ermöglicht. Die marxistisch-leninistische Philosophie bringt das objektive Interesse der Arbeiterklasse an einem gesellschaftlichen Fortschritt zum Ausdruck, der nicht durch Klasseninteressen beschränkt ist; sie dient der Arbeiterklasse unter der Führung ihrer marxistisch-leninistischen Partei bei der Realisierung ihrer historischen Mission, der Errichtung der klassenlosen kommunistischen Gesellschaft.

Philosophische Rechtsschule: bürgerliche Rechtsschule, vertrat, von der Philosophie G. W. F. Hegels ausgehend, in der 1. Hälfte des 19. Jahrhundert gegen die historische Rechtsschule bürgerlicher Grundsätze in Staat und Recht.