Pflanzenzüchtung

Pflanzenzüchtung: vom Menschen gelenkte Vermehrung von Pflanzen mit dem Ziel der Leistungserhaltung (Erhaltungszüchtung) und Leistungssteigerung vorhandener sowie Schaffung neuer Arten und Sorten (Neuzüchtung). Ausgangsmaterial für die Pflanzenzüchtung sind heute vorwiegend schon vorhandene Sorten von Nutz- und Zierpflanzen, aber auch Wildformen. Das Zuchtziel kann durch verschiedene Zuchtmethoden erreicht werden, zum Beispiel Auslese aus genetisch ungleichartigem Material (Auslesezüchtung), Kreuzung zur Herstellung von Neukombinationen (Kreuzungszüchtung), Erzielung von Heterosis nach Kombinationsprüfung und Kreuzung von Inzuchtlinien (Heterosiszüchtung, Hybridzüchtung, Inzucht-Heterosis-Züchtung), Auslösung von Mutationen (Mutationszüchtung) und Schaffung von Formen mit erhöhter Chromosomenzahl (Polyploidiezüchtung), sowie den gezielten Austausch von Chromosomen entsprechend ihrem genetischen Wert bei manchen Kulturpflanzen, insbesondere bei Weizen (Substitutionszüchtung). Weitere Möglichkeiten eröffnet die Verwendung und Nutzung haploider und polyhaploider Pflanzen im Züchtungsprozess. Auf diese Weise ist es unter anderem möglich, langwierige Züchtungsvorhaben erheblich abzukürzen. Die Wahl der entsprechenden Zuchtmethode ist abhängig von dem Zuchtziel, der Art der Fortpflanzung, der Art der Nutzung, dem Ausgangsmaterial und der Mutationshäufigkeit der einzelnen Arten. Zuchtziele sind unter anderem Steigerung der Ertragshöhe und -Sicherheit, Resistenz gegen Krankheiten, Schädlinge und Witterungseinflüsse, Qualitätsverbesserung (Backfähigkeit, Öl-, Zucker-, Eiweiß-, Vitamingehalt unter anderem). Moderne Anbau- und Erntemethoden (industriemäßige Produktionsmethoden) fordern weitere Zuchtziele (zum Beispiel festen Kornsitz bei Getreide, Mähdruscheignung).