Petrolchemie

Petrolchemie: Gesamtheit der chemisch-technologischen Prozesse, bei denen Bestandteile des Erdöls oder Erdgases zu Zwischen- und Finalprodukten der chemischen Industrie verarbeitet werden. Nicht zur Petrolchemie zählen die Prozesse, die zur Gewinnung von Benzin- und Gasölfraktionen sowie von Kraftstoffen dienen. Ausgangsstoffe für die Petrolchemie sind neben Erdgas in erster Linie Benzin-, Flüssiggas- und Heizölfraktionen des Erdöls. Aus all diesen Stoffen können, zum Beispiel durch Dampfreformierung oder Öldruckvergasung, Synthesegase für Methanol, Ammoniak unter anderem hergestellt werden. Speziell die Benzin- und Flüssiggasfraktionen werden, hauptsächlich durch katalytische Spaltverfahren und Dehydrierungsprozesse, zu Athen, Propen, Butenen, Butadien, Äthin sowie den «BTX-Aromaten» Benzol, Toluol und Xylol verarbeitet. Aus diesen petrolchemischen Primärchemikalien werden durch mannigfache Umwandlungen (Polyreaktionen, Chlorierung, Nitrierung, Sulfochlorierung, Oxydation unter anderem) Plaste, Elaste, Chemiefaserstoffe, Pflanzenschutz-, Farb- und Explosivstoffe, Pharmaka, waschaktive Substanzen und viele weitere Produkte hergestellt. Die petrolchemische Erzeugung der organischen Grundchemikalien ist durchweg ökonomisch günstiger als die Herstellung auf kohlechemischen Weg. Weltweit werden große Anstrengungen unternommen, den Verbrauch von Erdölprodukten für Heizzwecke und für die Kraftstofferzeugung zu reduzieren, um den Rohstoff möglichst umfassend der petrolchemischen Nutzung zuzuführen; es wird gegenwärtig weltweit an der Entwicklung neuer kohlechemischen Verfahren gearbeitet.