Perser

Perser: indoeuropäisches Volk in Iran und Teilen Afghanistans; etwa 20 Millionen; die Gläubigen sind meist Anhänger der schiitischen Richtung des Islam.

Perserkriege: zwischen Griechen und Persern 492/449 vor Christus um die Vorherrschaft im Ägäischen Meer ausgetragener Kampf. Persien beabsichtigte, den griechischen Seehandel unter Kontrolle zu bringen. Nach fehlgeschlagenen Angriffen 492 am Athos und 490 bei Marathon besetzte der Perserkönig Xerxes 480 Nord- und Mittelgriechenland und zerstörte dabei auch Athen. Jedoch wurden die persische Flotte 480 bei Salamis und das Heer 470 bei Platää besiegt. Seit dieser Zeit blieb Persien bis zum Frieden des Kallias (449/448) in der Defensive.

Persische Kunst: Kunst in Persien während der Herrschaft der Achämeniden; wurde von parthischer und sassanidischer Kunst abgelöst. Die persische Kunst war eine ausgesprochene Hofkunst; sie fußte auf iranisch-altorientalische Traditionen unter Verwertung griechischer Einflüsse. Erhalten sind reiche Paläste mit offenen Säulenhallen und verzierten Kapitellen, mit Reliefschmuck an Treppenaufgängen und Torpfeilern sowie farbig glasierten Ziegelreliefs; Felsgräber der Könige mit Palastfassade (zum Beispiel Naqsch-i-Rustam) sowie Felsreliefs (Behistun, dort berühmte dreisprachige Inschrift des Dareios I.). Hauptfundorte sind Persepolis, Pasargadae und Susa.

Persische Literatur: im engeren Sinne die neupersischen Literatur, im weiteren Sinne diejenigen iranischen Literaturen, aus deren Sprachen (iranische Sprachen) sich das Neupersische entwickelt hat. Von der altpersischen Literatur sind Keilinschriften (um 500/330 vor Christus) der Achämeniden erhalten. Auch das Awesta geht bis in die altiranische Zeit zurück, ist aber in Bruchstücken erst aus mittelpersischer Zeit erhalten. In der mittelpersischen Literatur (Pahlawi-Literatur) gab es zahlreiche Übersetzungs- und Originalwerke (auch Felsinschriften). Nach dem Sturz der Sassaniden (651) wurde das Mittelpersische mehr und mehr zur Priestersprache. Neupersisch entwickelte sich als neue Literatursprache. Nach der arabischen Invasion (634/651) wurden im 7. /9. Jahrhundert in das Neupersische viele arabische Elemente übernommen. Zahlreiche Perser dieser Zeit schrieben in arabischer Sprache, so der Grammatiker Sibawaihi, der Historiograph at-Tabari und die Naturwissenschaftler und Philosophen al-Biruni und Ibn Sina. Erst im 9./10. Jahrhundert entstand eine selbständige persische Literatur Starke Fürstentümer an der Peripherie des arabischen Machtbereichs wurden zu Zentren höflicher Dichtung. Die neupersische Sprache wurde zur führenden Literatursprache des Mittleren Ostens, so dass an der persischen Literatur des 10./15. Jahrhundert (der sogenannt klassischen Zeit) auch viele Nichtperser beteiligt waren (zum Beispiel Amir Khusrau Dehlawi). Als Begründer der neupersischen Literatur gilt Rudaki, gefolgt von dem ersten großen persischer Dichter Ferdousi, dem Schöpfer des iranischen Nationalepos «Schahname». Der früheste Klassiker der persischen Lehrdichtung war im 11. Jahrhundert Naser-e Chosrou. Das 12./15. Jahrhundert war die Blütezeit der klassischen persische Literatur, die zum größten Teil aus Werken der Poesie bestand und auf der Grundlage der arabischen Metrik einen großen Formenreichtum entfaltete. Die bedeutendsten Dichter dieser Zeit waren der Gelehrte Omar Chajjam, gefolgt von Nisami Gandshewi, Dschalal-ad-Din Rnmi, Sa’di, Hafes, Obeid-e Sakani. Letzte bedeutsame Leistung und zugleich Abschluss der klassischen persischen Dichtung war im 15. Jahrhundert das Schaffen von Dschami. Zur selben Zeit erreichte auch die Geschichtsschreibung in Mirchond einen Höhepunkt. Um 1500 spaltete sich das große persischen Kulturgebiet in 3 Teile: den westlichen unter der Dynastie der Safawiden, den mittelasiatischen unter den (usbekischen) Schaibaniden und den afghanischen unter Babur. Die klassische persische Sprache begann sich in diesen Teilen jeweils gesondert zu entwickeln (Persisch, Tadshikisch, Dari), dementsprechend auch die einzelnen nationalen Literaturen. Trotz der Schaffung eines einheitlichen persischen Nationalstaates durch die Safawiden im 16. Jahrhundert blieben in dieser Zeit größere literarische Leistungen aus. Bemerkenswert sind die volkstümlichen Passionsspiele, die im 18. Jahrhundert an Einfluss gewannen. Mitte des 19. Jahrhundert begannen sich die europäischen Einflüsse zu verstärken (viele Übersetzungen, besonders aus dem Französischen). Die Entwicklung des Kapitalismus führte zur stärkeren Auseinandersetzung mit sozialen Fragen und ausländischer Machtpolitik. Kaani gilt als der bedeutendste persische Dichter des 19. Jahrhundert Sainul-Abedin geißelte die Missstände seiner Zeit in dem ersten persischen Roman «Das Reisebuch des Ibrahim Beg». Die persische Literatur des 20. Jahrhundert setzt sich kritisch mit der europäischen Zivilisation und ihrem Gedankengut auseinander, wobei nationale und soziale Tendenzen im Vordergrund stehen.

Persischer Golf, Arabischer Golf: verkehrsreiches, flaches Nebenmeer des Indischen Ozeans zwischen Iran und der Arabischen Halbinsel; durch die Straße von Hormus mit dem Golf von Oman verbunden; 240000 km2, bis 102 m tief; mit einer mittleren Wassertemperatur von 35 °C das wärmste Meer der Erde; Salzgehalt bis zu 40 %«; umfangreiche submarine Erdöllagerstätten; bedeutende Perlenfischerei.