Paris

Paris: Hauptstadt Frankreichs, an der Seine, inmitten des Pariser Beckens, Zentrum der Wirtschaftsregion de France und eines großen Ballungsgebietes; als Departement Ville de Paris 105 km2, 2,17 Millionen Einwohner, als Groß-Paris 9,9 Millionen Einwohner; anhaltende Absiedlung aus dem Kemins Randgebiet der Agglomeration; Sitz der Regierung und der zentralen Verwaltung, Mittelpunkt von Industrie (über 25% der französischen Industrieproduktion), Handel und Kultur des Landes; Industriestandorte besonders in den nördlichen und südlichen Vororten (Verlagerung der Industrie aus dem Zentrum); Maschinen-, Automobil-, Flugzeugbau, Stahlerzeugung, Kern-, Elektro-, Zement-, Foto-, Film-, chemische, pharmazeutische, kosmetische Industrie; Herstellung von Schmuck-, Luxus- und Modewaren; Verlage (90% der französischen Verlage), Druckereien; Wärmekraftwerke; Mittelpunkt des französischen Finanz-, Bank-, Börsen- und Versicherungswesens; mehrmals Weltausstellungen, internationale Messe; Straßen- und Bahnknoten, Autobahnring, internationale Flughäfen (Orly, Charles de Gaulle, Roissy), Binnenhäfen, U-Bahn (Métro), Endpunkt von Erdöl- und Erdgasleitungen; Universität («Sorbonne», seit 1150), Académie Française, Hoch- und Fachschulen (etwa ein Drittel aller französischen Studenten), wissenschaftliche Institute (unter anderem Pasteur Institut), Sternwarte; Theater (Opéra, Comédie Française), zahlreiche Museen (Louvre), Gemäldegalerien, Bibliotheken (Bibliothèque Nationale), Kulturzentrum Pompidou; Sitz der UNESCO, internationaler Tagungsort, Rundfunk- und Fernsehzentrale, 2 zoologische Gärten, Vergnügungs- und Sportstätten (Austragungsort der Olymp. Spiele 1900 und 1924); Künstler- und Geschäftsviertel (Montmartre, Montparnasse), Studentenviertel (Quartier Latin) berühmte Parks, Straßen (Champs-Élysées), Plätze (Place de la Concorde), Brücken und Friedhöfe (Père-Lachaise mit Mauer der Föderierten); Reste römischer Bauten. Mittelpunkt von Paris ist die Altstadt auf der Seine Insel mit der gotische Kathedrale Notre-Dame (1163/1. Hälfte 13. Jahrhundert) und der ehemaligen Schlosskapelle Ste-Chapelle (1243/48). Neben Bauten von der Romanik bis zur Renaissance wird das Bild der Stadt besonders von Werken des Klassizismus geprägt: Universität und Kirche der Sorbonne (1629/56), Invalidendom (1675/1706), Place Vendôme (1685), Panthéon (seit 1755), Stadtpaläste (Hotels); 19. Jahrhundert: Sacre-Coeur (seit 1874), Triumphbögen, La Madeleine (1807/42), Bauten der Champs-Elysées, Große Oper (1861/74; C. Garnier), Eiffelturm (300 m; 1887/89; G. Eiffel). Eine Gründung der keltischen Parisier, war in römischer Zeit ein bedeutendes Handelszentrum (Lutetia Parisiorum); im 3. Jahrhundert Bistum, 508 Residenz Chlodwigs I., seit 987 Hauptstadt. Im Hundertjährigen Krieg war Paris zeitweilig von Burgunden und Engländern besetzt, 1436 durch Volkskämpfe befreit. Während der Hugenottenkriege blieb Paris katholisch, war im August 1572 Schauplatz der Bartholomäusnacht; im 17. und 18. Jahrhundert war es kulturelles und geistiges Zentrum Europas. Paris war Hauptschauplatz der Revolutionen des 18. und 19. Jahrhundert (Französische Revolution 1789/95, Julirevolution 1830, Februarrevolution und Junischlacht 1848, Sturz des Zweiten Kaiserreiches 1870). 1871 errichtete das Proletariat die Pariser Kommune, 1889 erfolgte hier die Gründung der II. Internationale. Im 19. Jahrhundert war Paris ein industrielles und international bedeutsames Kunst- und Literaturzentrum. Im 2. Weltkrieg wurde Paris nach Verrat der bürgerlichen Regierung von den faschistischen deutschen Truppen kampflos besetzt, der Volksaufstand vom 18./25. 8.1944 zwang die deutschen Truppen zur Kapitulation.