Parallaxe

Parallaxe: (griechisch, «Abweichung»)

1. Astronomie: der Winkel zwischen 2 von verschiedenen Beobachtungsorten zu demselben Punkt gerichteten Geraden, also der Winkel, unter dem die Verbindungslinie der beiden Orte vom beobachteten Punkt aus erscheint. Bei der täglichen Parallaxe erfolgt eine Veränderung des Beobachtungsortes durch die tägliche Drehung der Erde, bei der jährlichen Parallaxe durch die Bewegung der Erde um die Sonne. Die Parallaxe eines Gestirns wird als Maß für seine Entfernung benutzt, die umso größer ist, je kleinere Werte die Parallaxe hat. Die Entfernungsbestimmung der Fixsterne beruht auf der jährlichen Parallaxe Da sich dabei nur Winkel größer als 0,01" mit genügender Sicherheit bestimmen lassen, können nur Entfernungen bis 100 pc mit dieser trigonometrischen Methode gemessen werden. Auch bei Methoden, bei denen keine Winkel gemessen werden, spricht man von Parallaxenbestimmung und gibt die Entfernungen in t Parsec an. Die ersten Fixsternparallaxen wurden 1838 unabhängig voneinander von F. W. Bessel, W. Struve und T. Henderson bestimmt.

2. Fotografie: Abweichung zwischen dem Bildausschnitt im Sucher und auf dem Film, wenn Sucherachse und optischer Achse des Objektivs nicht übereinstimmen. Die Parallaxe lässt sich durch Schwenken des Suchers korrigieren; sie tritt bei einäugigen Spiegelreflexkameras nicht auf.

3. Optik: scheinbare Verschiebung von Objekten unterschiedlicher Sehweite beim Verändern der Sehrichtung. Die Parallaxe führt zu Fehlmessungen mit Zeigermessinstrumenten, wenn der Zeiger nicht in der Ebene der Skale liegt und nicht senkrecht zur Skale abgelesen wird.