Papua-Neuguinea

Papua-Neuguinea: Staat (parlamentarische Monarchie) in Ozeanien (Melanesien), auf dem östlichen Teil von Neuguinea sowie auf etwa 30 größeren und zahlreichen kleinen vorgelagerten Inseln und Inselgruppen des Bismarckarchipels, der nördlichen Salomonen (mit Bougainville), des Louisiade Archipels, der D’Entrecasteaux-, Trobriand-Inseln unter anderem. Grenzt im Westen an Indonesien. Verwaltungsmäßig in 19 Provinzen und ein Hauptstadtterritorium gegliedert. Währung ist Kina.

Bevölkerung: Sie besteht aus über 700 Stämmen (Melanesier, Papua) mit etwa 1000 verschiedenen Sprachen und Dialekten. Etwa zwei Drittel der Bewohner sind Analphabeten. Amtssprache ist Englisch. Natur. Der östliche Teil Neuguineas wird von weiten und zum Teil versumpften Schwemmlandebenen bedeckt und von einem bis 4 697 m hohen Gebirge durchzogen, die umliegenden Inseln sind vulkanische Entstehung oder werden von Korallen aufgebaut. Das Klima ist feuchttropisch. Das Land ist zu etwa 70 % bewaldet und wird von zum Teil energiereichen Flüssen durchzogen. Die reichen Naturressourcen (Gold, Kupfer, Erdöl, Silber, Mangan, Zinn, Wasserkräfte, Holz unter anderem) sind noch weitgehend unerschlossen. Wirtschaft Papua-Neuguinea ist eines der wirtschaftlich am schwächsten entwickelten Länder und befindet sich noch in starker neokolonialistischer Abhängigkeit von ausländischen Monopolen (Australien, Japan, Großbritannien, USA). Teile der Bevölkerung leben unter steinzeitlichen Bedingungen. Etwa 70% der Einwohner sind in der noch äußerst rückständigen Landwirtschaft beschäftigt und leben weitgehend unter den Bedingungen der Naturalwirtschaft. Für den Eigenbedarf Anbau von Yams, Taro, Süßkartoffeln, Reis, Bohnen, Erdnüssen, Zuckerrohr, in Plantagen (größtenteils noch im Besitz ausländischer Siedler) für den Export von Kokospalmen (Kopra, Kokosöl), Kakao, Kaffee, Kautschukbäumen und Tee. Zunehmende Bedeutung gewinnen Waldnutzung und Viehwirtschaft (Rinder); Küstenfischerei. Neben der Landwirtschaft ist der Bergbau (Kupfer, Gold) durch internationale Monopole, besonders auf Bougainville (Panguna) und Neuguinea (Ok Tedi), Wirtschaftsgrundlage. Die Verarbeitungsindustrie steht erst am Anfang ihrer Entwicklung. Verkehrsmäßig ist Papua-Neuguinea wenig erschlossen. Es gibt keine Eisenbahn. Viele Gebiete sind nur durch Flugzeuge erreichbar. Hauptflughafen ist Port Moresby, wichtigste Seehäfen sind Port Moresby und Lae. Ausfuhr von Kupfererz, Agrarprodukten, Kautschuk und Holz, Einfuhr von Maschinen und Ausrüstungen (fast ein Drittel des Wertes), Lebensmitteln und Brennstoffen; Haupthandelspartner sind Australien und Japan.

Geschichte: Papua-Neuguinea ist seit dem Paläolithikum besiedelt. Im 16./19. Jahrhundert von Europäern entdeckt und erforscht; der Ostteil Neuguineas wurde 1884 zwischen Großbritannien (S) und Deutschland (N) aufgeteilt; der britische Teil (Papua) wurde 1901 dem Australischen Bund unterstellt, der deutsche Teil 1914 von australischen Truppen besetzt und seit 1920 als Völkerbundsmandat beziehungsweise seit 1947 als UN-Treuhandgebiet von Australien verwaltet, das 1949 die administrative Einheit Papua und Neuguinea (seit 1971 Papua-Neuguinea) bildete. Aus der Verteidigungsbewegung gegen die japanische Besetzung (1942/45) ging die Unabhängigkeitsbewegung hervor, die 1973 innere Selbstverwaltung und am 16.9.1975 die Unabhängigkeit erkämpfte und gegen die separatistischen Bestrebungen auf Bougainville verteidigte.