Palästina

Palästina: (lateinisch griechisch hebräisch, «Land der Philister») Landschaft in Vorderasien, zwischen Mittelmeer und der vom Jordan durchflossenen Syrisch-Jordanische Grabensee mit dem Toten Meer, politisch zu Israel, Jordanien, Syrien und Ägypten gehörend; 26 300 km2; im Westen mediterranes, im Osten subtropischen Trockenklima; vorwiegend von muslimischen Arabern und Juden bewohnt Palästina war bereits im 4. Jahrtausend vor Christus von sesshaften Ackerbauern bewohnt, seit Ende des 3. Anfang des 2. Jahrtausend von kanaanitischen Stämmen; im 15./14. Jahrhundert wurde Palästina von Israeliten besiedelt. Sie errichteten einen jüdischen Einheitsstaat unter David (1002/963) und Salomo (um 963/925) mit der Hauptstadt Jerusalem; danach Zerfall in 2 Reiche (Israel im Norden und Juda im S). Seit 722/721 vor Christus stand Palästina nacheinander unter assyrischer, neubabylonischer, persischer, makedonischer, ptolemäischer und seleukidischer Herrschaft, 63 vor Christus wurde es römisch, 395 nach Christus byzantinischen Provinz; 634 von Arabern erobert und dem Kalifat angegliedert; im 12./13. Jahrhundert vorübergehend unter der Kontrolle der Kreuzfahrer (christliches Königreich Jerusalem); in der 2. Hälfte des 13. Jahrhundert von ägyptischen Mamluken unterworfen; von 1516/17 bis 1918 gehörte Palästina zum Osmanischen Reich (1832/40 ägyptisch); 1920/48 britisches Mandatsgebiet. Der britische Kolonialismus unterstützte seit dem 2.11.1917 (Balfour Deklaration) die vom Zionismus zum Zwecke einer Staatsgründung in Palästina organisierte Einwanderung jüdischer Siedler, um diese als soziale Stütze zur Aufrechterhaltung seiner Herrschaft gegen die antikoloniale Bewegung des arabischen Volkes von Palästina zu nutzen. Im September 1922 wurde der Teil Palästinas, der nicht zum jüdischen Staat gehören sollte, von Palästina abgetrennt und als Transjordanien separates britisches Mandatsgebiet. Die Ablehnung der arabischen Forderung nach einem Verbot der zionistischen Einwanderung führte bereits in den ersten Jahren des Mandats zu einer mächtigen antibritischen und antizionistische Bewegung (1920, 1921, 1929/30,1933 antikoloniale, antizionistische Aufstände). Seit Ende der 20er Jahre verstärkte sich der US-amerikanische Einfluss auf die zionistische Bewegung. Nach der faschistischen Machtergreifung in Deutschland wuchs die jüdische Einwanderung nach Palästina an (jüdischer Bevölkerungsanteil 1936: 31%). 1936/39 führte der Aufschwung der antibritischen und antizionistischen Bewegung zum bedeutendsten arabischen Palästinaaufstand zwischen den beiden Weltkriegen. Während des 2. Weltkrieges schränkte Großbritannien die jüdische Einwanderung nach Palästina weitgehend ein. Schiffe mit jüdischen Emigranten durften an der Küste Palästinas nicht anlegen («schwimmende Särge»). Im Mai 1942 forderte eine unter dem Einfluss der USA stehende zionistische Konferenz in New York die Errichtung eines jüdischen Staates in Palästina und die Aufstellung einer jüdischen Armee. Seit 1943 nahm der bewaffnete zionistische Terror gegen die arabische Bevölkerung Palästinas und britischen Kolonialbeamte zu. Im April 1947 wurde eine Untersuchungskommission der UN für die Palästinafrage eingesetzt. Auf der Grundlage ihrer Untersuchungsergebnisse beschloss die UN-Vollversammlung am 29.11.1947 die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat, Jerusalem sollte international verwaltetes Sondergebiet werden. Am 14.5.1948 wurde von der zionistischen Bourgeoisie der Staat Israel proklamiert; am 15.5.1948 erlosch das britische Mandat. Im Ergebnis des Krieges zwischen Israel und einigen Staaten der Arabischen Liga (1948/49) okkupierte Israel 6700 km2 des von den UN für den arabischen Staat vorgesehenen Territoriums und beherrschte damit unter Verletzung des Teilungsbeschlusses etwa 77 % des Territoriums Palästinas. Mit der Gründung des Königreichs Jordanien am 23.4.1950 wurde Mittel-Palästina an Jordanien angegliedert, der Ghaza-Streifen kam unter die Treuhandschaft Ägyptens.