Oman

Oman, Sultanat Oman: Staat im Südosten der Arabischen Halbinsel; grenzt im Norden an den Golf von Oman, im Osten und Süden an das Arabische Meer; zum Teil strittige Grenzen im Südwesten zur VDR Jemen, im Westen zu Saudi-Arabien und im Nordwesten zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zu Oman gehört als Exklave die äußerste Spitze der Halbinsel Musandam. Administrativ in 38 Verwaltungsbezirke gegliedert. Etwa 90 % der Bevölkerung sind Araber, daneben Belutschen, Perser, Inder, Pakistaner unter anderem Amtssprache ist Arabisch; extrem hoher Analphabetenanteil. Währung ist der Rial Omani.

Natur: Der Nordosten wird vom Omangebirge (Al-Hadjar), das im mittleren Teil (Dschebel al-Achdar) 2980 m erreicht, durchzogen. Die aus dem Omangebirge heraustretenden Wadis führen nach Südwesten und enden in abflusslosen Senken und Salzpfannen. Den Westen und Süden nimmt die Arabische Tafel ein. Wüstenhaftes Klima bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit und Niederschlägen unter 100 mm/Jahr, im Südosten feuchtheiß; keine ständig fließenden Gewässer. Im Westen Ausläufer der Sandwüste Rub al-Khali, im Norden Domsavanne bis Halbwüstenvegetation. Wirtschaft. Oman ist ein rückständiges Agrarland mit feudalen Eigentumsverhältnissen sowie Überresten der Gentilordnung; seit den 70er Jahren zunehmend kapitalistischen Wirtschaftsformen. Über 60 % der Bewohner sind in der Landwirtschaft tätig, die mit äußerst primitiven Produktionsmethoden arbeitet; zum Teil noch Naturalwirtschaft. Die mittelalterlichen Bewässerungsanlagen sind größtenteils verfallen. Hauptanbaukulturen sind Datteln, Zitrusfrüchte, Granatäpfel, Getreide, Luzerne, Tabak und Gemüse. Hauptanbaugebiete sind die Küstenzone und Oasen im Süden des Landes. Nomadisierende Viehhaltung, vor allem Kamele, Ziegen und Schafe. An den Küsten bedeutender Fischfang mit rückständigen Methoden. Eine moderne Industrie existiert nicht. In handwerklich arbeitenden Betrieben werden unter anderem Stoffe, Möbel, Haushalts- und Kunstgegenstände hergestellt. An der Erdölförderung (seit 1967) im Nordwesten nahe der Grenze zu den VAE besonders durch britische und französische Monopole ist der Staat seit 1974 mit 60 % beteiligt. Von den Fördergebieten verläuft eine Pipeline zum neuerbauten Erdölhafen Mina Al-Fahal bei Maskat. Die reichen Bodenschätze (Chrom-, Nickel-, Eisen- und Manganerz) sollen zunehmend erschlossen werden; im Nordwesten Omans Erschließung von Kupfervorkommen. Verkehr. Es gibt keine Eisenbahn. Seit 1970 wurde mit dem umfassenden Ausbau der Infrastruktur durch Nutzung der Erdöleinnahmen begonnen; etwa 1760 km asphaltierte Straßen. Haupthäfen Mina Kabus (bei Matra) und Raisut (bei Salala), Erdölhafen Mina Al-Fahal, kleinere Fischereihäfen befinden sich in Matra, Al-Suhar; internationaler Flughafen As-Sib.

Handel: Der Außenhandel Omans wird durch den Erdölexport gekennzeichnet. Exportiert werden außerdem traditionelle Landesprodukte wie Zitrusfrüchte, Granatäpfel, Datteln, Dörrfisch, Häute, Felle und Tabak.

Umfangreiche Importe umfassen vor allem Getreide, Kaffee, Zucker, Tee, Baumwollgewebe, Zement und Industriegüter. Wichtigste Handelspartner sind die Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien, Japan, die BRD und die USA. Geschichte. Vom 7. bis Anfang des 11. Jahrhundert gehörte Oman zum arabischen Kalifat. 1506 wurde ein Teil Omans (Maskat) von Portugiesen erobert, die um 1650 von arabischen Stämmen vertrieben wurden. Im 17./18. Jahrhundert erweiterten die feudalen Herrscher zeitweise den Einfluss. Omans. als Handelsmacht und dehnten die direkte Herrschaft bis an die Küsten von Persien, Indien und Ostafrika aus. 1798 begann die britische Ostindische Kompanie mit dem Aufbau von Faktoreien. Handelsverträge von 1839 und 1845 mit Großbritannien führten zu erheblichen britischen Positionsgewinnen. 1891 schloss der Sultan von Oman einen Vertrag mit Großbritannien, der zur Errichtung der Protektoratsherrschaft führte. 1913 rief der Imam der schiitischen Sekte der Ibaditen im Innern des Landes einen von Großbritannien und dem Sultan von Oman unabhängigen Staat aus. Im Vertrag von As-Sib am 25.9.1920 erkannte Großbritannien die innere Selbständigkeit des Imamats an. Neue Verträge zwischen dem Sultan von Maskat und Großbritannien (1939 und 1951) festigten die Abhängigkeit Omans vom britischen Imperialismus. 1965 nahm in der Provinz Dhofar der nationale Befreiungskampf gegen das von Großbritannien abhängige Regime des Sultans von Oman bewaffneten Charakter an. Am 23. 7. 1970 wurde Sultan Said Ibn Taimur durch seinen Sohn Kabus Ibn Said gestürzt. Die seither von Kabus eingeleiteten begrenzten Reformmaßnahmen dienen dem Ziel, den progressiven Kräften des Landes wirksam zu begegnen und die Positionen der herrschenden Dynastie zu erhalten. Das reaktionäre Regime unterhält enge Beziehungen zu Saudi-Arabien und zu imperialistischen Staaten, insbesondere den USA und Großbritannien, denen es unter anderem auch militärische Stützpunkte zur Verfügung stellt. Die progressiven Kräfte Omans operieren unter Führung der illegalen Volksfront für die Befreiung Omans.

Oman, Golf von: Meeresteil des Arabischen Meeres (Indischer Ozean), zwischen Arabischer Halbinsel und Belutschistan; bis 3 694 m tief; durch die Straße von Hormus mit dem Persischen Golf verbunden.

Omangebirge: in einzelne Bergmassive und Tafelberge aufgelöstes Gebirge im Südosten der Arabischen Halbinsel, hauptsächlich in Oman; über 650 km lang, im mittleren Teil (Dschebel al-Achdar) bis 2 980 m hoch; meist aus Kalkstein und kristallinen Schiefern aufgebaut; im Westen Halbwüsten und baumarme Trockensavanne, im Osten Feuchtsavanne mit laubabwerfenden Wäldern.