Objektiv

Objektiv: dem Objekt angehörend; außerhalb des Bewusstseins, unabhängig vom Subjekt; sachlich, vorurteilsfrei.

Objektiv: einstufig abbildendes optisches System mit vom Anwendungszweck abhängiger Bildgüte. Bei zusammengesetzten optischen Instrumenten ist das Objektiv dem Objekt zugewandt (Mikroskopobjektiv, Fernrohrobjektiv). Foto- und Projektionsobjektiv bilden ein großes Objektfeld mit großer Öffnung ab. Sie stellen im Allgemeinen I Anastigmate dar. In der Fototechnik ist das Objektiv in einfachster Ausführung eine einzelne Linse (meist aus Glas, neuerdings auch aus Kunststoff), gewöhnlich jedoch (für mittlere und hochwertige Objektiv) ein System von etwa 3 bis 8 Linsen, um Abbildungsfehler möglichst gering zu halten und ein hohes, in Linien je mm angegebenes Auflösungsvermögen (Wiedergabevermögen von Bildeinzelheiten) zu erzielen. Maßgeblich für die erste Blendenzahl (siehe auch Blendenreihe) eines Objektiv ist das Öffnungsverhältnis (Lichtstärke), das sich durch das Verhältnis der wirksamen Öffnung zur Brennweite des Objektiv ergibt (zum Beispiel 18 mm wirksame Öffnung zu 50 mm Brennweite = 1:2,8 oder kurz 2,8). Bei Wahl einer größeren Blendenzahl vergrößert sich die Schärfentiefe. Die Kamera ist in der Grundausstattung mit einem Normalobjektiv (Standardobjektiv) mit einer Brennweite von etwa der Negativdiagonalen und einem Bildwinkel zwischen 40 und 51° ausgerüstet. Hochwertige Kameras sind mit Wechselobjektiven (Wechseloptik) versehen; das Normalobjektiv lässt sich gegen Objektiv anderer Brennweiten auswechseln, wenn Motive größer (längere Brennweite) oder kleiner (kürzere Brennweite) abgebildet werden sollen (der Abbildungsmaßstab ändert sich proportional der Brennweite). Ein Fernobjektiv hat lange Brennweite (Bezeichnung Teleobjektiv, wenn die Baulänge kürzer als die Brennweite ist); ein Weitwinkelobjektiv hat kurze Brennweite und einen Bildwinkel zwischen 52 und 82°. Spezialobjektiv sind unter anderem Spiegelobjektiv mit Spiegeln und Linsen zur Bilderzeugung und Brennweiten von 500 bis 1000 mm; Fisheye Objektiv mit extrem weitem Bildwinkel (>1800, Varioobjektiv (Zoomobjektiv, Gummilinse, Transfokator) mit stetig verändert. Brennweite. J. M. Petzval errechnete 1840 ein lichtstarkes Porträt- und Landschaftsobjektiv (Orthoskop). C. v. Steinheil konstruierte 1865 ein symmetrisches Doppelobjektiv (Periskop) und 1866 das praktische verzeichnungsfreie achromatische Aplanat. Der Mitarbeiter von E. Abbe P. Rudolph entwickelte 1902 den bis zum Rand scharf zeichnenden Anastigmaten Tessar.