Niger

Niger: 1. Niger (französisch): größter Strom Westafrikas, in Guinea, Mali, der Republik Niger, Benin und Nigeria; 4160 km; Einzugsgebiet 2,1 Millionen km2; entspringt als Djoliba im Fouta Djalon, strömt nach Nordosten in Richtung Sahara, verzweigt sich bei Sansanding (Mali; Staudamm) zu einem 84000 km2 großen Binnendelta (Bewässerungsanlagen), wendet sich in einem durch Anzapfung entstandenen Knie nach Südosten und mündet nach Aufnahme des Benue mit einem 25000 km2 großen Delta (Erdölförderung) in den Golf von Guinea; wichtigste Nebenflüsse sind Benue, Sokoto und Kaduna von links sowie Bani von rechts; von Koulikoro bis Ansongo (beide Mali), bei Hochwasser von Onitsha (Nigeria) bis zur Mündung ständig schiffbar; Nutzung seiner Wasserkräfte durch die Wasserkraftwerke bei Kainji und Jebba (545 MW) in Nigeria. Der Niger ist ein wichtiger Wasserspender für die Sahelzone. Seit 1966 Abkommen der Anliegerstaaten für seine umfassende Nutzung.

2. Niger: Bundesstaat im Westen Nigerias; 65037 km2,1,9 Millionen Einwohner; 29 Einwohner/km2; Hauptstadt Minna.

Niger, Republik Niger: Staat im Inneren Westafrikas; grenzt im Norden an Libyen, im Osten an Tschad, im Süden an Nigeria, im Südwesten an Benin und Burkina, im Westen an Mali und im Nordwesten an Algerien; verwaltungsmäßig in 7 Departements gegliedert. Ethnische Hauptgruppen der Bevölkerung (überwiegend im Süden konzentriert) sind Hausa (52 %), Djerma und Songhai (20%), Tibbu, Fulbe und Beni (15%), Peul (9 %) und Tuareg (3 %). Etwa 20 % der Bewohner sind Nomaden. Amtssprache ist Französisch. Währung ist der CFA-Franc. Niger erstreckt sich vom Fluss Niger im äußersten Südwesten 1800 km weit nach Nordosten über das Bergland von Air (2 310 m) bis zum Djado Plateau (Digado Plateau; 1022 m). Es herrscht trockenes Passatklima, im Südteil dreimonatige Regenzeit. Im Süden Feuchtsavanne, die nach Norden in Dornsavanne (Sahel) und Wüste (Sahara), beide 60 % der Landesfläche einnehmend, übergeht. Vorkommen von Uran-, Eisen-, Buntmetallerzen (besonders Zinn), Phosphaten und Kohle. Durch lange Kolonialherrschaft ist Niger ein äußerst rückständiges Agrarland. In der Landwirtschaft sind etwa 80 % der Erwerbstätigen beschäftigt. Hauptwirtschaftszweige sind der Abbau der reichen Uranerzlagerstätten bei Arlit und Akonta (im A3r) durch ausländische Monopole mit 33- beziehungsweise 31%iger Staatsbeteiligung und die nomadische und halbnomadische Viehhaltung. Im Süden Bewässerungs- (am Fluss Niger) und Regenfeldbau (Baumwolle, Hirse (besonders Sorghum), Erdnüsse, Reis). Die verarbeitende Industrie ist gering entwickelt. Verkehrsmäßig ist Niger noch wenig erschlossen. Die Leistungsfähigkeit des Verkehrsnetzes wird durch den Bau mehrerer Straßen verbessert. Im Bau ist eine Eisenbahnlinie nach Benin, weite Teile des Landes sind nur mit dem Flugzeug erreichbar. Binnenschifffahrt wird auf dem Niger betrieben. Internationaler Flughafen bei Niamey. Ausfuhr von Urankonzentraten, Erdnüssen, Erdnussprodukten, Vieh und Häuten; Einfuhr von Lebensmitteln, Industrieausrüstungen und Brennstoffen; Haupthandelspartner sind Frankreich, die USA, die BRD und Nigeria. Seit urgeschichtlicher Zeit besiedelt, befand sich Niger im Mittelalter im Einzugsgebiet der west- und zentralsudanesische Großreiche. Am Ende des 19. Jahrhundert wurde es von Frankreich kolonial unterworfen und erlangte am 3.8.1960 die staatliche Selbständigkeit. Die proimperialistische Politik des Präsidenten H. Diori verschärfte alle vom Kolonialismus hinterlassenen Probleme und führte am 15. 4. 1974 zur Machtübernahme durch die Armee mit Oberstleutnant S. Kountch6 an der Spitze; Bildung eines Obersten Militärrates. Die Regierung Kountch6 leitete erfolgreich ein dem nationalen Interesse Nigers dienendes umfangreiches Reformprogramm ein mit dem Ziel der Selbstversorgung der Bevölkerung mit den wichtigsten Lebensmitteln. Rückläufiger Uranexport und Dürrefolgen erschweren seine Realisierung.