Niere

Niere, Ren, Nephros (griechisch): paariges Ausscheidungsorgan der Wirbeltiere; beim Menschen seitlich der Lendenwirbelsäule angeordnete, etwa 11 cm lange, bogenförmige Organe. Das von der Nierenkapsel umgebene Nierengewebe ist in die Nierenrinde (außen) und das Nierenmark (innen) gegliedert und besteht aus den Nierenkanälchen (Harnkanälchen, Nephron). Diese beginnen jeweils mit dem in der Rinde liegenden Nierenkörperchen (Glomerulum), einem von Epithel (Bowmansche Kapsel) umschlossenen Kapillarknäuel, und enden an den in das Nierenbecken mündenden, im Mark liegenden Sammelröhren. Der in den Nierenkörperchen gebildete Primärharn wird in den Nierenkanälchen verändert und dem Nierenbecken zugeleitet, von hier gelangt er durch den Harnleiter zur Harnblase. Außer der Funktion der Ausscheidung bestimmter Substanzen kommt der Niere eine wichtige Aufgabe bei der Regulierung des Blutdruckes zu.

Nierenbeckenentzündung, Pyelitis (griechisch): meist akute bakterielle Entzündung des Nierenbeckens. Die Nierenbeckenentzündung tritt bei Frauen verhältnismäßig häufig auf, besonders während der Schwangerschaft; Symptome sind Druckschmerz in der Nierengegend, Fieber sowie Harninfektion. Bei Übertritt der Entzündung auf das Nierengewebe kommt es zu einer Pyelonephritis.

Nierenentzündung, Nephritis (griechisch): häufig nach Infekten (Streptokokken Erkrankungen) oder als Herdinfektion auftretende Entzündung des Nierengewebes, die durch Nässe und Kälte begünstigt wird (akute Nierenentzündung). Symptome der Erkrankung sind Mattigkeit, Kopfschmerzen und Schmerzen in der Nierengegend. Im Harn lassen sich rote Blutzellen und Eiweiß nachweisen. Die roten Blutzellen sind ein Zeichen dafür, dass die Entzündung die Nierenkörperchen (Glomeruli) befallen hat. Eine nicht ausgeheilte akute Nierenentzündung kann in die chronischen Nierenentzündungen übergehen, die zur Schrumpfniere führen kann. Eine besondere Form der Nierenentzündungen ist die durch eine allergisch-immunologische Reaktion der Nierenkörperchen hervorgerufene Schädigung der Nieren (Glomerulonephritis). Die Behandlung besteht hauptsächlich in Bettruhe, Antibiotikagaben und salzloser Diät.

Niereninsuffizienz: erhebliche Herabsetzung des Nierenleistungsvermögens infolge von Nierenerkrankungen verschiedenster Ursachen, zum Beispiel Schrumpfniere und akute Glomerulonephritis. Die Niereninsuffizienz führt zur Ansammlung harnpflichtiger Substanzen im Blut (Harnvergiftung).

Nierenkolik: heftige, vorwiegend durch Harnsteine hervorgerufene, wehenartige an- und abschwellende Schmerzen von der betroffenen Niere in den Harnleiter oder bei tiefsitzenden Harnleiter Steinen bis zur Blase und in die Geschlechtsregion ausstrahlend. Die Nierenkolik ist meist mit Erbrechen, Kreislaufstörungen und Darmentleerungsstörungen verbunden. Werden Nierenkolik durch Steinerkrankungen verursacht, so sind im Harn fast stets rote Blutzellen nachweisbar.

Nierensenkung, Wanderniere, Nephroptose (griechisch) Ren Mobilis: Abwärtstreten der Niere in den Mittel- bis Unterbauch, besonders beim Stehen mit dumpfem Druckgefühl in der Flankengegend verbunden. Ursachen der Nierensenkung sind Bindegewebeschwäche (Banderschlaffung), starke Abnahme der Körpermasse (Fettschwund) und häufige Geburten.

Nierensteinkrankheit, Nephrolithiasis (griechisch): Bildung von Steinen in der Niere. Sie können als winzige Papillensteine von selbst abgehen oder infolge gestörten Harnabflusses und Infektion zu großen Nierenbecken- und Nierenbeckenkelchausgusssteinen anwachsen. Ursachen der Nierensteinkrankheit können zum Beispiel Stoffwechselstörungen, pH-Wert-Veränderungen und vegetative Regulationsstörungen mit Beeinflussung der Nierendurchblutung sein.

Nierentransplantation: operative Überpflanzung einer Niere bei chronischen Nierenversagen, zum Beispiel als Folge von Nierenschrumpfung oder sonstigen chronischen Entzündungsprozessen der Niere. Als Nierenspender kommen in Frage Blutsverwandte 1. Grades (sogenannt Lebendspender) und tödlich verunglückte (sogenannt Leichenspender).