Niederländisch

Niederländisch: westgermanische Sprache, die in den Niederlanden (hier auch Holländisch genannt) und den nordbelgischen Provinzen West- und Oost-Vlaanderen, Brabant, Antwerpen und Limburg (hier auch Flämisch genannt) gesprochen wird; ferner als Dialekt im französischen Departement Nord (Flandern), in Suriname und auf den Niederländischen Antillen. Niederländisch entwickelte sich Ende des 12. Jahrhundert aus dem Altniederfränkischen (deutsche Mundarten). Man unterscheidet 2 Perioden, Mittelniederländisch (etwa 1200/1550), das südniederländisch geprägt ist, und Neuniederländisch (etwa seit 1600), das hauptsächlich auf dem Dialekt Nordhollands beruht.

Niederländische Antillen: abhängiges Gebiet, sogenannt autonomer überseeischer Teil der Niederlande, in der Karibik; 768 km2, 204000 Einwohner; 266 Einwohner/km2; Verwaltungszentrum Willemstad auf Curacao. Die Bevölkerung besteht zu über 80 % aus Afroamerikanern und Mulatten. Die Niederländischen Antillen bestehen aus 2 fast 1000 km voneinander entfernt liegenden Inselgruppen der Kleinen Antillen; im Süden die beiden Inseln Bonaire und Curacao vor der Küste Venezuelas, im Norden die wirtschaftlich bedeutungslosen Leeward Inseln Sint Eustatius, Saba und der südliche Teil von Sint Maarten. Die Wirtschaft ist einseitig auf die Verarbeitung und Zwischenlagerung von aus Venezuela stammendem Erdöl. V. orientiert und wird von ausländischen Monopolen beherrscht. Raffinerien, Gewinnung von Kalziumphosphat; auf Bonaire und Sint Maarten Meersalzgewinnung; wachsende Bedeutung des internationalen Tourismus. Jede Insel besitzt einen Flughafen; wichtigste Häfen sind Willemstad (Curacao) und Kralendijk (Bonaire).

Niederländische Schule, Niederländer: Gruppe von Komponisten des 15./16. Jahrhundert mit Schule bildendem Einfluss auf die Entwicklung der europäischen mehrstimmigen Musik auf dem Gebiet des heutigen Belgiens, von Teilen der Niederlande sowie einem Teil Nordfrankreichs mit flämisch-wallonisch-französischer Bevölkerung; entfaltete sich auf dem Gebiet des damaligen Herzogtums Burgund (Burgund. Schule, 15. Jahrhundert). Errungenschaften der Niederländischen Schule sind die niederländische Chorpolyphonie als gelungene Synthese von melodischen Eigenständigkeit und Zusammenhang; eine neue Stufe der Bewältigung satztechnische Probleme durch den ausgewogenen Satz von 4 durchimitierenden Stimmen; Umorientierung des Satzes auf die Oberstimme als der wichtigsten, in liedhafter Melodik gegliedert; Hinwendung zu den bisher vernachlässigten Problemen der Motivbildung (Auseinandersetzung mit dem Begriff «Thema») und der Textausdeutung. Bedeutende Komponisten der Niederländische Schule sind G. Dufay, J. Ockeghem, J. Desprez, H. Isaac, J. di Lasso, A. Willaert, A. und G. Gabrieli.

Niederlandistik: Wissenschaft von der niederländischen Sprache und Literatur, Anlänge im 19. Jahrhundert (1. «Niederländische sprachlicher und literarischer Kongress» 1849; Gent); philologisches Fach an Universitäten inner- und außerhalb des niederländischen Sprachgebiets.