Neuseeland

Neuseeland: Inselstaat (parlamentarische Monarchie) im Südwesten des Stillen Ozeans, südöstlich von Australien. Verwaltungsmäßig in 13 Provinzen (statistical areas) gegliedert. Unter der Herrschaft von Neuseeland stehen die Antipoden-, Auckland-, Bounty-, Chatham-, Cook-, Kermadec- und Tokelau Inseln sowie Niue und viele kleinere Inseln im Stillen Ozean. Währung ist der Neuseeland. Dollar. Bevölkerung. Sie ist zu etwa 90% europäische, zumeist britische Abstammung; 9% sind Polynesier (zumeist Maori). Amtssprache ist Englisch. Etwa 85% der Bevölkerung leben in Städten. Natur. Neuseeland besteht im Wesentlichen aus einer Doppelinsel (Nord- und Südinsel), durch die Cookstraße voneinander getrennt und von einem Zentralgebirge durchzogen. Die Nordinsel (114453 km2) trägt ein vielgestaltiges, seenreiches, jungvulkanisches Gebirge (Ruapehu, mit 2 797 m höchste Erhebung der Nordinsel; Mount Egmont an der Westküste 2518 m) mit noch tätigen Vulkanen, Fumarolen, Geysiren und häufigen Erdbeben. Die Südinsel (150718 km2) wird von den schneebedeckten und vergletscherten Neuseeland. Alpen durchzogen, die Hochgebirgscharakter tragen (Mount Cook, mit 3764 m höchster Berg Neuseelands). Die Südwest- und Südküste der Südinsel ist durch tief eingeschnittene Fjorde stark gegliedert, auf der Ostseite befindet sich die größte Tiefebene Neuseelands, die fruchtbare Canterbury Ebene. Das Klima ist gemäßigt, im äußersten Norden auch subtropisch, die Inseln im äußersten Süden sind subarktisch. Zahlreiche Gebirgsflüsse mit starkem Gefälle werden zunehmend zur Energieerzeugung genutzt. Die Oberfläche wird überwiegend von Grasland und nur zu knapp 25% von Wäldern (starker Raubbau) bedeckt. Neuseeland hat nur wenig Bodenschätze; die Lagerstätten sind zum größten Teil kaum abbauwürdig.

Wirtschaft: Neuseeland ist ein kapitalistischer Agrar-Industrie-Staat mit entwickelter, exportorientierter Landwirtschaft. Ausländisches, vor allem britisches, US-amerikanisches und australisches Kapital hat großen Einfluss. Die Landwirtschaft, die zum Teil in Großfarmen, zum Teil in kapitalistisch geführten Genossenschaften betrieben wird, liefert etwa die Hälfte der Produktion des Landes und 70% seines Exports. Hauptzweig ist die Viehwirtschaft (Schafe, Rinder, Schweine) mit Fleisch-, Woll- und Milcherzeugung; fast die Hälfte der Landesfläche sind Wiesen und Weideland, dagegen nur 3 % Acker- und Anbauland (Getreide, Obst, Gemüse). Umfangreich ist die Holzgewinnung. Der Fischfang ist im Wesentlichen auf Küstenfischerei beschränkt. Die Industrie exportiert relativ wenig, vielmehr ist Neuseeland stark vom Import von Industriewaren abhängig. Es gibt kaum Schwerindustrie, am stärksten sind Nahrungsmittel-, Textil-, Bekleidungs-, Holz- und Papierindustrie entwickelt. Es bestehen überwiegend kleinere Betriebe. Hauptindustriestandorte sind Auckland, Christchurch, Hamilton, Wellington und Dunedin. Neuseeland kann nur etwa 60% seines Primärenergiebedarfs aus eigenem Aufkommen decken, es muss daher Erdöl (zu 85%) importieren; seit 1980 verstärkte Erschließung von Erdgaslagern. An der Erzeugung von Elektroenergie haben Hydroenergie einen Anteil von 85 %, geothermische Kraftwerke (besonders Wairakei) 8%. Neuseeland verfügt über ein entwickeltes binnenländisches Verkehrsnetz (Straßen, Eisenbahnen, Inlandsflugverkehr) und ausgedehnte internationale Verkehrsverbindungen. Wichtigste Hochseehäfen sind Auckland, Whangarei und Wellington; internationale Flughäfen in Auckland, Wellington und Christchurch. Im Außenhandel haben beim Export Fleisch (größter Hammelfleischexporteur der kapitalistischen Welt), Wolle und Milchprodukte (weltgrößter Butterexporteur) die größten Anteile. Vom Import entfallen etwa 66 % auf industrielle Halbfertig- und Fertigwaren (die Hälfte davon auf Maschinen, Ausrüstungen und Fahrzeuge). Haupthandelspartner sind Australien, Japan, die USA und Großbritannien. Geschichte. Seit dem 14. Jahrhundert von Maori besiedelt; 1642 von A. Tasman entdeckt; 1769 durch J. Cook zum britischen Besitz erklärt, 1840 britische Kolonie, nach Niederwerfung der Maori (1843/48) seit 1852 mit innerer Selbstverwaltung; 1907 Dominion. Im 1. und 2. Weltkrieg stand Neuseeland auf Seiten der Entente beziehungsweise der Antihitlerkoalition. Regierungen der konservativen Nationalpartei 1949/57 und 1960/72 waren abhängig vom britischen Imperialismus, es verstärkte sich der Einfluss des US-amerikanischen Imperialismus. 1972/75 regierte die Labour Party (N. Kirk 1972/74, W. E. Rowling 1974/75), 1975/84 die Nationalpartei (R. Muldoon). Seit 1984 regiert mit Ministerpräsident D. Lange erneut die Labour Party, die bestrebt ist, die wirtschaftlichen Krisenerscheinungen zurückzudrängen und die außenpolitische Eigenständigkeit zu erweitern (zum Beispiel Eintreten gegen Kernwaffen). Avantgarde des Proletariats ist die 1966 gegründet sozialistische Einheitspartei Neuseelands.

Neuseeländerkaninchen: mittelgroße, 3 bis 5 kg schwere Kaninchenrassen amerikanischen Ursprungs. Das Weiße Neuseeländerkaninchen wurde aus dem Roten Neuseeländerkaninchen herausgezüchtet, ist reinweiß mit blass roten Augen (Albino); beide Rassen zeichnen sich durch Schnellwüchsigkeit und hervorragenden Fleischansatz aus.

Neuseeländische Alpen, Südliche Alpen: Faltengebirge auf der Südinsel Neuseelands; bis 3764 m (Mount Cook); aus mesozoischen Schichten aufgebaut, zum Teil Hochgebirgscharakter (unter anderem 29km langer Tasman Gletscher); energiereiche Flüsse mit Wasserkraftwerken; seenreich; Fremdenverkehr.