Neumann

Neumann: 1. Alfred Neumann, 15.10.1895-3.10.1952, Schriftsteller, emigrierte 1933 über Italien, Frankreich in die USA; kehrte 1949 nach Italien zurück; schrieb, in der realistischen Erzähltradition des 19. Jahrhundert stehend, zeitkritische und historische Romane mit psychologisierender Tendenz («Der Patriot», 1925; «Der Teufel», 1926; «Die Rebellen», 1927; «Es waren ihrer sechs», 1944, über den Kampf der Geschwister Scholl); ferner Filmszenarien, Hörspiele unter anderem

2. Balthasar Neumann, 1687 (getauft 30.1.)-18.8.1753, Architekt und Ingenieur; einer der bedeutendsten Meister des deutschen Barocks. Das künstlerische Hauptanliegen Neumanns war die Verschmelzung sämtlicher Raumteile, was in der kirchlichen Baukunst am deutlichsten in der Verbindung von Langhaus und Zentralbau zum Ausdruck kommt (Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, 1743/72; Abteikirche in Neresheim, seit 1745). Im Profanbau übernehmen die Treppenhäuser die Funktion der Verklammerung beziehungsweise Verbindung. Höhepunkte barocken Raumerlebnisses stellen die Treppenhäuser in den Schlössern von Würzburg, Bruchsal und Brühl dar.

3. Franz Ernst Neumann, 11.9.1798-23.5.1895, Physiker und Mineraloge; begründete die theoretische Physik in Deutschland, arbeitete über Optik, Elektrodynamik, Kristallphysik, Lichttheorie und Wärmeleitung.

4. Johann (John) Ludwig von Neumann, 28.12.1903-8.2.1957, US-amerikanischer Mathematiker ungarischer Herkunft; Begründer der modernen Funktionalanalysis und der Spieltheorie; maßgeblich beteiligt an der Entwicklung der elektronischen Rechentechnik (Konzept der internen Programmspeicherung).

5. Karl Neumann, 30.7.1916-9.4.1985, Schriftsteller; schrieb Erzählungen («Das Mädchen hieß Gesine», 1966) und Romane («Frank», 1958; «Frank und Irene», 1964) für Jugendliche und Kinder.

6. Margarete Neumann, geboren 19.2.1917, Schriftstellerin; setzt sich in Gedichten («Blätter», 1977), Erzählungen («Ein gewöhnlicher Nachmittag», 1983), Romanen («Der Weg über den Ackere, 1955) und Reportagen («Orenburger Tagebuch», 1977) kritisch mit der Vergangenheit auseinander und gestaltet das Leben im Sozialismus.

7. Robert Neumann, 22.5.1897-3.1.1975, österreichischer Schriftsteller; emigrierte 1934 nach Großbritannien, lebte nach 1945 in der Schweiz; Literaturparodist («Mit fremden Federn», 1927), Verfasser satirischer Zeitromane («Sintflut», 1929; «Bibiana Santis. Der Weg einer Frau», 1944, deutsch (ursprünglich englisch)) und glänzender antifaschistischer Publizist (Film «Das Leben Adolf Hitlers», 1963). Seine Novellen («Karriere», 1931) weisen sein besonderes Interesse für psychologische Probleme aus.

8. Neumann, Stanislav Kostka, 5.6.1875-28.6.1947, tschechischer Lyriker; Theoretiker des sozialistischen Realismus; seine 1895/1946 erschienenen 22 Gedichtbände leiteten mehrfach neue Strömungen in der tschechischen Lyrik ein, vom Symbolismus über den Vitalismus bis zur proletarischen Literatur («Rote Gesänge», 1923) und antifaschistische Dichtung («Herz und Wolken», 1935). Neumann war auch ein kongenialer Übersetzer H. Heines und deutscher proletarischer Literatur.

9. Neumann, Vaclav, geboren 29.9.1920, tschechischer Dirigent; seit 1973 Chefdirigent der Tschechischen Philharmonie; wirkte zuvor unter anderem in Prag, Berlin, Leipzig, Stuttgart.