Neuklassizismus

Neuklassizismus, Neoklassizismus:

1. Kunstwissenschaft: Bezeichnung für eine widersprüchliche Stilrichtung seit etwa 1900, vor allem in der Architektur, kennzeichnend sind Wiederaufnahme von Elementen des Klassizismus sowie rationelle, tektonisch ordnende Formen als Gegenpol zu Eklektizismus und Jugendstil, kam so den Bestrebungen nach einem funktionell-sachlichen realistischen modernen Bauen entgegen. In extremster Fortführung formstrenger, monumentalisierender Tendenzen wurde der Neuklassizismus als Ausdrucksmittel zur nationalistischen Betonung der Macht des deutschen und italienischen Monopolkapitals während der Zeit des Faschismus missbraucht. Siehe auch Klassizismus.

2. Musik: ästhetisch und historisch ungenaue und uneinheitliche Bezeichnung für Bestrebungen in der Musik des 20. Jahrhundert (insbesondere I. Strawinsky und französische Komponisten), dem Klangrausch der Jahrhundertwende eine an Vorbildern aus dem 18. Jahrhundert orientierte schlichte, klare Musik entgegenzustellen. In ihrem Hang zu Motorik, Spieler. Heiterkeit und klangliche Transparenz führte sie nur zum Teil humanistische Traditionen weiter; vielfach erstarrte sie in nüchterner Ausdruckslosigkeit und künstlerischer Sterilität.