Netz

Netz: 1. Netz, Omentum - Anatomie: Doppelblätter des Bauchfells, die den Magen einschließen und zum Teil den Netzbeutel begrenzen.

2. Astronomie: Sternbild.

3. Elektrotechnik: eine aus ohmschen, induktiven oder kapazitiven Widerständen bestehende umfangreiche Schaltung. Sind zusätzlich zu diesen passiven Schaltelementen (passives Netz) Spannungsquellen vorhanden, so entsteht ein aktives Netz Ein Energieversorgungsnetz mit Kraftwerken, Kabeln, Freileitungen, Umspannwerken und so weiter dient der betriebssicheren und wirtschaftlichen Bereitstellung der Elektroenergie. Dabei bietet das Maschennetz (vermaschtes Netz) gegenüber dem Strahlennetz (unvermaschtes Netz) durch mehrseitige Einspeisung der Verbraucher eine höhere Betriebssicherheit. Vermaschte Netze einschließlich der Kraftwerke werden wiederum zu einem Verbundnetz zusammengeschlossen. Außerdem gibt es spezielle Netze (Bordnetz, Bahnnetz). Nach Spannungshöhe werden Höchstspannungsnetz, Hochspannungsnetz, Mittelspannungsnetz und Niederspannungsnetz, nach Ausführung Freileitungsnetz, Kabelnetz und Installationsnetz unterschieden.

4. Geodäsie: System von einander zugeordneten Festpunkten, meist auf der Erdoberfläche, für Lagemessungen (trigonometrisches Netz, Trilaterationsnetz, kombiniertes Netz), Höhenmessungen (Höhennetz) oder Messungen der Schwere (Schwere- beziehungsweise gravimetrisches Netz).

5. Geometrie: System der Kanten, das bei der Abwicklung einer Polyederoberfläche in eine Ebene entsteht.

6. Netz, Fernmeldenetz: Nachrichtentechnik Gesamtheit der Sprech- und Fernschreibstellen, der Freileitungs-, Kabel- und Richtfunkstrecken sowie der Vermittlungseinrichtungen zur Verbindung der Fernsprech- beziehungsweise Fernschreibteilnehmer eines Territoriums (Orts-, Landes-, internationales Netz).

7. Textiltechnik: großmaschiges textiles Flächengebilde aus Fäden oder mehreren Fadensystemen. Die Fadenlegungen werden an den Kreuzungsstellen so festgehalten, dass sich im ausgebreiteten Netz gleichmäßige Maschen bilden.

Netzball: Federball, Tennis, Tischtennis, Volleyball die Oberkante des Netzes berührender, in die gegnerische Spielfeldhälfte gelangender gültiger Ball. Entsteht beim Aufschlag ein Netzball, ist der Aufschlag zu wiederholen, im Volleyball erfolgt Aufgabewechsel.

Netzbeutel, Bursa omentalis: von der freien Bauchhöhle in deren oberem Abschnitt abgegrenzter Spaltraum zwischen Magen (Hinterwand), Bauchspeicheldrüse (Vorderfläche), Milz und Bauchfelldoppelblättern.

Netzebene: Kristallographie jede durch 3 Gitterpunkte gelegte Ebene an beliebiger Stelle des Raumgitters. Jeder Kristall enthält Parallelscharen von Netzebene, die gleichzeitig möglichen Kristallflächen parallel verlaufen.

Netzfett: Fett vom Bauchfell des Schweines.

Netzflügler, Neuropteroidea: Überordnung der Insekten mit vollkommener Verwandlung; Vollkerfe mit 4 durchsichtigen, netzartig geäderten Flügeln und kauenden Mundwerkzeugen; Vollkerfe und Larven leben räuberisch; siehe auch Großflügler, Kamelhalsfliegen, Landhafte.

Netzfrequenz: die konstant gehaltene Frequenz (Nennfrequenz) eines Energieversorgungssystems. Die Netzfrequenz beträgt in Europa 50 Hz, auf anderen Kontinenten zum Teil 60 Hz und im Eisenbahnstromsystem zum Teil 16% Hz.

Netzgerät, Stromversorgungsgerät: aus dem Wechselstromnetz gespeistes Gerät, das die zum Betrieb elektronische Laboraufbauten benötigten (einstellbaren und stabilisierten) Gleichspannungen liefert, insbesondere Betriebsspannungen für Halbleiterbauelemente.

Netzhaut, Retina: beim Menschen aus lichtempfindlichen Sinneszellen (Stäbchen, Zapfen), Nervenzellen und Stützzellen (abgewandelte Gliazellen) aufgebaute und bis zum Pupillenrand reichende, etwa 0,2 bis 0,4 mm dicke innere Augenhaut. Der vordere, die Rückfläche der Regenbogenhaut und den Ziliarkörper überziehende Abschnitt ist lichtunempfindlich. Im Dunkeln ist die Netzhaut durch den Sehpurpur (Rhodopsin unter anderem) rot gefärbt, bei Belichtung wird sie farblos. 2 Gebiete weichen vom übrigen Aufbau ab; die Austrittsstelle der Fasern des Sehnervs, blinder Fleck (Discus nervi optici), besitzt keine Sinneszellen; der gelbe Fleck (Macula lutea) ist die Stelle des schärfsten Sehens (Fovea centralis), hier liegen nur Zapfenzellen. Die Stäbchenzellen (beim Menschen 75 Millionen) vermitteln das Hell-Dunkel-Sehen, die Zapfenzellen (4 Millionen) das Farbensehen.

Netzhautablösung, Ablatio retinae: Ablösung der auf der Aderhaut locker aufliegenden Netzhaut des Auges, meist mit Riß- oder Lochbildung. Die Ursachen sind vielfältig, zum Beispiel starke Kurzsichtigkeit, Veränderung der Netzhaut bei Altersleiden, ferner nach Unfällen und sekundär bei Geschwülsten und Entzündungen. Die Behandlung erfolgt durch operative Anheftung der Netzhaut, zum Beispiel durch Laserstrahlen.

Netzmittel: Substanzen, die die Grenzflächenspannung einer Flüssigkeit, insbesondere Wasser, herabsetzen, so dass eine bessere Benetzung eingebrachter Materialien erreicht wird. Zu den Netzmitteln gehören zum Beispiel Seifen, Alkylsulfate und Alkylarylsulfonate. Netzmittel erhöhen zum Beispiel die Wirksamkeit von Wasch-, Färbe-, Flotations- und Insektizid Lösungen, fotografischen Entwicklern und galvanische Elektrolyten.

Netzplantechnik, Netzwerkplanung: eine Gruppe von Verfahren zur Darstellung, Analyse, Planung und Kontrolle komplizierter Prozessabläufe. Die bekanntesten Verfahren sind CPM (Critical Path Method) und PERT (Program Evaluation and Review Technique), bei denen die Einzelprozesse (Vorgänge oder Aktivitäten) als Kanten in einem Netzwerk, das heißt in einem Graph, dargestellt werden, sowie UPM (Metra-Potential-Methode), bei der die Vorgänge die Knoten des Netzwerkes sind. Die Netzplantechnik ist anwendbar auf Prozessabläufe, die aus vielen Einzelprozessen bestehen, zwischen denen Abhängigkeiten existieren und von denen manche zeitlich parallel und manche aufeinanderfolgend auszuführen sind.

Die Netzplantechnik ermöglicht die Ablaufplanung, Zeitschätzung für die Vorgänge, Terminplanung (evtl. Kosten- und Ressourcenplanung und -Optimierung), gleitende Plankontrolle und -präzisierung. Der Abschluss bestimmter Vorgänge wird als Ereignis bezeichnet. Für das Erkennen von Schwerpunkten der Leitungstätigkeit ist das Bestimmen des kritischen Weges (im Netzwerk) wichtig, der diejenigen Ereignisse verbindet, für die keine Zeitreserven existieren.

Netzspannung: die Spannung zwischen den Leitern eines Energieversorgungssystems. Genormte Werte sind: Kleinspannung: 4, 6, 12, 24 V; Niederspannung:

a) Gleichstrom 60, 110, 220, 440, 750 V;

b) Wechselstrom 110, 220 V;

c) Drehstrom 380, 500 V; Mittelspannung-. Wechsel- und Drehstrom (50 Hz) 10, 20, 30 kV;

Hochspannung: a) Gleichstrom 1,5, 3 kV;

b) Wechselstrom (16% Hz) 1, 3, 6, 15, 110 kV;

c) Drehstrom (50 Hz) 110, 220 kV;

Höchstspannung: a) Gleichstrom ab 1000 kV;

b) Drehstrom (50 Hz) 380, 500, 750 kV. Netzspannungsänderungen (Netzspannungsschwankungen) treten durch Belastungsänderungen, Schalthandlungen und Blitzschlag auf.

Netztafel: in der Nomographie verwendete Form der graphischen Darstellung von funktionalen Beziehungen zwischen 3 und mehr Variablen. In der Grundform werden 3 Kurvenscharen mit den Scharparametern x, y und z in einem m,«-Koordinatensystem so bestimmt, dass 3 Zahlen x, y und z genau dann einer Gleichung F(x, y, z) = 0 genügen, wenn sich die zugehörigen Kurven in einem Punkt schneiden. Damit lässt sich bei Vorgabe von 2 der Zahlen die jeweils dritte leicht ablesen. Die zu einer gegebenen Netztafel gehörende Gleichung F(x, y, z) = 0 heißt Schlüsselgleichung.

Netzwerk: Schaltung aus elektrischen Bauelementen, Energiequellen und Verbindungsleitungen mit 2 (Zweipol), 4 (Vierpol) oder mehr (Mehrpol) Anschlussklemmen. Passive Netzwerke enthalten keine, aktive Netzwerke enthalten Strom- oder Spannungsquellen. Außerdem unterscheidet man lineare und nichtlineare Netzwerk sowie Netzwerk mit konzentrierten Bauelementen und Netzwerk mit verteilten Parametern (Kabel, Leitungen). In der Informationstechnik und Elektronik spielt die Signalübertragung zwischen den Ein- und Ausgangsklemmen von Netzwerken eine dominierende Rolle. Netzwerk dienen auch als Modelle für andere technisch-physikalische Strukturen (Mechanik, Akustik, Pneumatik).