Nebenniere
Nebenniere, Glandula suprarenalis: dem oberen Nierenpol anliegende endokrine Drüse; besteht beim Menschen und bei Säugetieren aus der Nebennierenrinde und dem Nebennierenmark-, bei Fischen bilden beide Anteile eigene Organe (Interrenal- und Suprarenal-Organ), während bei Lurchen, Kriechtieren und Vögeln die Abschnitte nicht getrennt sind. Das Nebennierenmark produziert Adrenalin und Noradrenalin, die Nebennierenrinde sogenannt Nebennierenrindenhormone (Mineralo- und Glukokortikoide, Sexualhormone).
Nebennierenerkrankungen: durch Nebennieren-unter- oder -Überfunktion hervorgerufene Hormonstörungen. Bei Unterfunktion der Nebennierenrinde kommt es zur Addisonschen Krankheit; bei Überfunktion der Nebennierenrinde können Cushing-Syndrom, Conn-Syndrom und adrenogenitales Syndrom mit virilisierenden Erscheinungen bei Frauen auftreten. Überfunktion des Nebennierenmarks infolge Tumors (Phäochromozytom) bewirkt Bluthochdruckkrisen.
Nebenniereninsuffizienz, Bronzekrankheit: hormonell bedingte Folgeerscheinungen des akuten Ausfalls der gesamten Nebenniere; Kennzeichen sind bräunliche Hautverfärbung, Blutdrucksteigerung und Kreislaufkollaps.
Nebennierenrindenhormone, Kortikosteroide, Kortikoide: in den Nebennieren gebildete Steroidhormone, die sich nach ihrer Wirkung auf den Stoffwechsel in 3 Gruppen einteilen lassen:
a) Mineralokortikoide (Aldosteron, Desoxykortikosteron) beeinflussen die Flüssigkeitsverteilung zwischen den Geweben und regulieren die Natriumausscheidung durch die Nieren; Ausfall führt zu schweren Erkrankungen,
b) Glukokortikoide (Kortisol, Kortison, Kortikosteron, Dehydro-Kortikosteron) beeinflussen den Stoffwechsel der Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße; werden medizinisch sehr vielfältig genutzt, zum Beispiel bei Glukokortikoidmangel, entzündlichen und allergischen Erkrankungen,
c) Geschlechtshormone (vor allem Androgene, aber auch Östrogene und Gestagene) werden nur in geringen Mengen produziert.