Namibia

Namibia: Territorium im Südwesten Afrikas unter direkter Verantwortung der UN, zur Zeit von der Republik Südafrika (RSA) widerrechtlich okkupiert; früher Südwestafrika; 824292 km2, 1,25 Millionen Einwohner; 1,5 Einwohner/km2; Verwaltungszentrum Windhoek. Grenzt im Norden an Angola und Sambia, im Nordosten an Simbabwe, im Osten an Botswana, im Südosten und Süden an die RSA und im Westen an den Atlantischen Ozean. Verwaltungsmäßig in 22 Distrikte gegliedert. Von der Bevölkerung sind 86% Afrikaner (davon 51% Ovambo, 10% Kavango, 9% Dama, 8% Herero, 5% Nama), die wie die Mischbevölkerung (4 %) von einer weißen Minderheit (8%) nach den Apartheidgesetzen der RSA unterdrückt und brutal ausgebeutet werden. Natur. Östlich der Namib Anstieg über die Große Randstufe (in Namibia bis etwa 2 600 m) zum inneren Hochland (Hauptsiedlungsgebiet), das sich nach Osten allmählich zum Kalaharibecken absenkt. Trockenes tropisches Hochlandklima. Einzige Dauerflüsse sind die Grenzströme Kunene (im N) und Oranje (im S). Wüstenhafte Vegetation; in begünstigten niederschlagsreicheren Höhenlagen Grasfluren mit Dornbüschen, im Nordosten Trockenwald, im nördlichen, weit nach Osten reichenden Caprivi Streifen üppiger tropischer Regenwald. Großer Reichtum an Bodenschätzen. Wirtschaft. Namibia ist ein von der RSA kolonial ausgebeutetes Agrarland mit bedeutendem, von ausländischen Monopolen (besonders USA, Großbritannien, BRD, RSA) beherrschtem Bergbau. Größte Bedeutung haben die Gewinnung von Diamanten (weltgrößte Lagerstätten), Uran (größte Vorkommen Afrikas), Kupfer-, Blei- (größter afrikanischer Produzent), Silber-, Zinn-, Zinkerz und Vanadium, außerdem Manganerz, Germanium, Platin, Cadmium, Beryll, Lithium, Wolframerz, Gold unter anderem Daneben sind die Karakulschaf Zucht sowie die Küsten- und Hochseefischerei wichtige Wirtschaftszweige. Knapp 90% der landwirtschaftlichen Nutzfläche gehören Farmern europäischen Abstammung, der Rest wird von der afrikanischen Bevölkerung in Naturalwirtschaft bewirtschaftet. Die verarbeitende Industrie ist wenig entwickelt, sie stützt sich auf Fischfang und landwirtschaftliche Rohstoffe. Das Eisenbahnnetz (2400 km) verbindet die Bergbaugebiete mit den Hochseehäfen Namibias (besonders Walvis Bay und Lüderitz) und der RSA. Ausbau des Straßennetzes (40000 km, davon 10% asphaltiert), besonders auch aus machtpolitischen Gründen der RSA. Internationaler Flughafen bei Windhoek. Ausfuhr von Bergbauprodukten, Karakulfellen (Persianer; weltgrößter Exporteur), Fischwaren und Lebendvieh. Geschichte. Ursprüngliche Bewohner waren Buschmänner und Dama, die im 17. Jahrhundert von Nama-Stämmen in die Wüste verdrängt wurden. Anfang des 18. Jahrhundert wanderten aus Innerafrika die Herero ein. Gegen die deutsche Kolonialherrschaft (seit 1884) entfaltete sich schon bald der bewaffnete Widerstand der Herero und Nama (1904/07), der blutig unterdrückt wurde. 1915 wurde das damalige Südwestafrika von der Südafrikanischen Union besetzt (1920 vom Völkerbund als Mandatsgebiet übernommen). 1946 übertrugen die UN der RSA die Treuhandschaft über Namibia Im Ergebnis des Aufschwungs des nationalen Befreiungskampfes entstand 1958 die Volksorganisation von Ovamboland, aus der 1960 die Volksorganisation von Südwestafrika (englisch Abkürzung SWAPO) hervorging, die einzig rechtmäßige Vertreterin des Volkes von Namibia 1966 entzog die UN-Vollversammlung der RSA das Mandat über Namibia Seitdem führt die SWAPO gegen die fortdauernde illegale Okkupation Namibias den bewaffneten Kampf. Vom Territorium Namibias aus verüben seit 1975 die südafrikanischen Rassisten zahlreiche Überfälle auf das benachbarte Angola. Bisherige Bemühungen der UN, unter Einbeziehung der SWAPO die Unabhängigkeit Namibias zu erreichen, scheiterten. Nachdem Ende der 70er Jahre der Versuch, ein Marionettenregime der RSA in Namibia zu etablieren, gescheitert war, setzte 1985 die RSA eine «provisorische Regierung» (unter Ausschluss der SWAPO) ein, die von den UN nicht anerkannt wurde.