Muskeln

Muskeln: Organe mit der Fähigkeit des Zusammenziehens (Kontraktion) sowie der Erschlaffung und der damit verbundenen Verkürzung oder Spannungsentwicklung; dienen der aktiven Bewegung des ganzen Körpers oder seiner Teile. Die Hauptmasse eines Muskels wird als Muskelbauch, die sehnigen Befestigungsstellen am Knochen werden als Ursprung und Ansatz bezeichnet. Einzelne Muskeln oder Muskelgruppen werden durch Muskelbinden (Faszien) abgegrenzt beziehungsweise zusammengehalten. Siehe auch Muskulatur.

Muskelatrophie: Muskelschwund infolge Untätigkeit oder Ruhigstellung durch Gipsverband (Inaktivitätsatrophie; reversibel durch Übung der Muskulatur), ferner durch Erkrankung des Muskels (Entzündung unter anderem), bei allgemeiner Kachexie oder infolge einer Störung im Bereich der peripheren motorischen Nervenzellen (neurale Muskelatrophie).

Muskelfaserspektrum: Fasertypen des Skelettmuskels, die sich nach Kontraktions- und Stoff-wechselverhalten unterscheiden. Das Muskelfaserspektrum besteht aus schnell und langsam kontrahierenden Muskelfasern, die individuell unterschiedlich verteilt sind und deren Anteil durch Training nicht veränderbar ist. Ausdauersportler weisen zumeist ein überwiegend langsam kontrahierendes und Sprinter hingegen ein überwiegend schnell kontrahierendes Muskelfaserspektrum auf. In den langsam kontrahierenden Muskelfasern kann sich durch Training besonders der oxydative und in den schnell kontrahierenden Muskelfasern sowohl der oxydative als auch der glykolytische Stoffwechsel anpassen.

Muskelhärten, Myogelosen: tastbare Verspannungen in Skelettmuskeln; Folgeerscheinung unzureichender oder einseitiger statischer Beanspruchung der Muskulatur. Ursachen sind nervale Fehlsteuerung, örtliche Durchblutungs- und Stoffwechselstörung.

Muskelkater: Bewegungsschmerz der Skelettmuskulatur nach starker, vorwiegend ungewohnter Beanspruchung; tritt 1 bis 2 Tage nach Belastung auf und bildet sich in wenigen Tagen von selbst zurück. Aktive Muskelbelastung beschleunigt die Rückbildung. Ursache des Muskelkaters ist eine Stoffwechselstörung in der Muskelzelle.

Muskelkraft: Zug- oder Druckkraft, die der kontrahierende Muskel entwickelt und die trainierbar, aber am Einzelmuskel nicht direkt messbar ist.

Muskelkrampf: auf eine Muskelgruppe beschränkter, unwillkürlicher, schmerzhafter Krampf, besonders an Wade (Wadenkrampf) oder Zehen.

Muskelproteine: Gesamtheit der in der Muskulatur vorhandenen Proteine. Lösl. Muskelproteine sind vor allem die Enzyme der Glykolyse und das Myoglobin. Zu den Proteinen der Myofibrillen zählen die Strukturproteine Aktin und Myosin und die regulatorisch wirkenden Proteine Troponin und Tropomyosin.

Muskelrelaxantien: die willkürliche Muskulatur lähmende Arzneimittel, die an den neuromuskulären Synapsen die Erregungsübertragung hemmen. Als Muskelrelaxantien werden Curare Alkaloide und synthetische Verbindungen verwendet entsprechend ihrem Wirkungsmechanismus gibt es Muskelrelaxantien I. (d-Tubocurarin, Pancuronium) und II. Ordnung (Suxamethonium, Dekamethonium). Die Muskelrelaxantien werden vorwiegend zu modernen Narkoseverfahren verwendet. Sie erlauben eine flache und damit den Patienten weniger belastende Narkose bei völliger Erschlaffung der Muskulatur und einem Wegfall der Abwehrreflexe. Weiterhin werden sie bei Krämpfen verschiedener Ursache eingesetzt.

Muskelspindel, in der Skelettmuskulatur liegendes spindelförmiges Gebilde zur Wahrnehmung deren Funktionszustandes (Tiefensensibilität).

Muskelverknöcherung: Kalkeinlagerung im Skelettmuskel als seltene Unfallspätfolge; kann nach Muskelfaserzerstörung und Bluterguss auftreten.

Muskulatur: Gesamtheit des Muskelgewebes des Körpers. Nach dem Feinbau werden Skelett- oder quergestreifte Muskulatur, Herzmuskulatur und glatte Muskulatur unterschieden; siehe auch Muskeln.

Myofibrillen: Strukturelemente des Muskelgewebes; bestehen aus den kontraktilen Eiweißkörpern Aktin und Myosin.