Musikfeste

Musikfeste: Veranstaltungsreihen, die durch einen festlichen Rahmen, ungewohnt Dichte der Aufführungen und thematische und beziehungsweise oder interpretatorische Besonderheiten ein vertieftes und breites Musikverständnis vermitteln sollen. Die Geschichte der Musikfeste beginnt in Europa bereits mit musischen Spielen im antiken Griechenland und erreichte im 19. Jahrhundert ihren ersten Höhepunkt. Seitdem erhöhte sich die Zahl der Musikfeste weiter, besonders auch in Verbindung mit dem zunehmenden Tourismus. Der Allg. Deutsche Musikverein veranstaltete seit 1859 repräsentative, örtlich wechselnde Tonkünstlerfeste; Zyklen der einem bestimmten Komponisten gewidmeten Musikfeste gewannen an Bedeutung (zum Beispiel L. van Beethoven 1845, Bonn; R. Wagner 1876, Bayreuth; W. A. Mozart 1877, Salzburg; J. S. Bach 1901, Berlin). Weitere bedeutende internationale Musikfeste sind die Biennale in Venedig und der «Florentiner Mai» (Maggio Fiorentino), der anregend war für den «Prager Frühling», die Reihe der Kammermusikaufführungen zur Förderung zeitgenössischer Tonkunst (seit 1921 in Donaueschingen), die Kasseler Musiktage (seit 1933), die Glyndebourne Festivals (seit 1934) unter anderem Zu den bedeutendsten Musikfeste der sozialistischen Länder gehören die alljährlich stattfindenden Musikfeste Prager Frühling (seit 1946), das thematische und mit einem wissenschaftlichen Kolloquium verbundene Musikfestival in Brno, der Warschauer Herbst (seit 1957) und die Händel-Festspiele in Halle (seit 1952) sowie die im vierjährlichen Turnus abgehaltenen Bach-Feste in Leipzig.