Musik

Musik: ursprünglich so viel wie Kunst der Musen (Dichtung, Gesang, Tanz, Instrumentalspiel), später Bezeichnung für Tonkunst, das heißt Kunst, die auf auditiv-ästhetische Aneignung bestimmter Wirklichkeitsbereiche gerichtet ist, nämlich auf Auswahl, Formung und Systematisierung natürlichen oder aus der Natur abgeleiteten hörbaren Materials gemäß menschlichen und sozialen Zielen und Zwecken. Die Entwicklung der Musik ist somit gesellschaftlich bedingt und trägt in der Klassengesellschaft, oft kompliziert vermittelt, letztlich ideologischer Charakter. Musik im ursprünglichen Sinne ist oft mit gesellschaftlicher Tätigkeit (Arbeit, Tanz, Kult, Kampf) verbunden. Sie ist von großer Bedeutung für die Erziehung der Gefühle, da sie die geistig-emotionale Haltung der Menschen sowie ihr Handeln für progressive oder reaktionäre gesellschaftliche Interessen zu beeinflussen vermag. Das Material der Musik, die Töne, lassen sich im zeitlichen Nacheinander zu melodischen, im räumlichen, gleichzeitigen Miteinander zu harmonischen Beziehungen organisieren; Rhythmus und Tempo periodisieren und systematisieren den zeitlichen Ablauf von Musikwerken, Metrum und Takt sind weitere Formungsmittel und Ordnungsparameter; Tonstärkegrade werden durch die Dynamik, Klangfarben durch Erzeugungsmittel (Instrumente, menschliche Stimmen) bestimmt. Die Entwicklung der Musik führt von der Einstimmigkeit bis zur komplizierten Vielstimmigkeit, von der schlichten Liedgestalt bis zu den weitgespannten Großformen Sinfonie, Konzert, Oper, Oratorium unter anderem Sie wird durch menschliche Stimmen (Vokalmusik), durch Instrumente (Instrumentalmusik) oder in der Gegenwart auch elektroakustisch erzeugt (elektronische Musik).

Musikalität, musikalische Begabung: Komplex psychischer Eigenschaften, der produktive und reproduktive Leistungen, aber auch Verstehen- und Erleben-Können von Musik ermöglicht. Musikalität ist das Ergebnis sowohl angeborener physiologisch-anatomischer Möglichkeiten als auch erziehungs- und bildungsmäßiger Umwelteinflüsse. Sie birgt in sich die dialektische Einheit rationaler und emotionaler Momente.

Musikantisch: musizierfreudig, musizierbesessen.

Musikästhetik: Teilgebiet der Musikwissenschaft, das vor allem das Wesen der Musik, das Verhältnis des Menschen zur Musik, ihren Gebrauchs- und Gestaltwert sowie deren Beziehungen zur objektiven Realität, insbesondere zur Gesellschaft, die Methoden der musikalischen Gestaltung und Erziehung und das Beziehungsgefüge zwischen Komposition, Interpretation und Rezeption von Musik untersucht. Der musikalisch-ästhetische Aneignungsprozess als Gegenstand der Musikästhetik hat 3 wesentliche Komponenten, die dialektisch miteinander verbunden sind: den Schaffensprozess (beim Komponisten und Interpreten), den gesellschaftlich-kommunikativen Prozess (als Teil des Musiklebens) und das aktive persönliche, subjektive Musikerlebnis.

Musikbogen: urtümliche Saiteninstrument aus der Gruppe der Stabzithern, der einfachsten Form der Zithern, bei dem eine Saite zwischen die Enden eines elastischen, gebogenen Stabes gespannt wird (wie beim Schießbogen). Verschiedene Tonhöhen entstehen durch Veränderung der Saiten- beziehungsweise Bogenspannung mittels einer Stimmschlinge oder Flageolett Griffen. Beim Spiel wird der Musikbogen gezupft, gestrichen oder angeschlagen; Mundhöhle oder Kalebassen dienen als Resonatoren. Musikbogen sind heute noch in Südafrika, Südamerika und Ozeanien gebräuchlich.

Musikbox, Music Box: Schallplattenautomat, besonders in öffentliche Gaststätten zur Selbstbedienung, der die in ihm gespeicherten Platten nach Geldeinwurf einzeln oder serienweise abspielt; kann in verschiedenen Größen und mit bis zu 200 Schallplatten hergestellt werden; das Aufstellen von Musikbox als Geschäft begann um 1930 in den USA.

Musikerziehung: Teilgebiet der Musikwissenschaft und spezieller Bereich der Persönlichkeitsbildung, der der Vermittlung musikalischer Kenntnisse und der systematischen Entwicklung musikalischer Fähigkeiten und Fertigkeiten im Rahmen der allgemeinen Erziehung dient. Die Musikerziehung beginnt im Vorschulalter (zum Beispiel im Kindergarten), umfasst Musikunterricht und Chorgesang in allen allgemeinbildenden Oberschulen (Schulmusik) sowie die außerschul. Arbeitsgemeinschaften und kann in verschiedenen Arten der Erwachsenenbildung fortgesetzt werden bis zum Studium an Musik(fach)- und -hochschulen.

Musikethnologie: Teilgebiet der Musikwissenschaft, das die urgesellschaftlichen Musikkulturen und Musikkulturen werktätiger sozialer Gruppen und Schichten in Klassengesellschaften untersucht, wobei es sich vorrangig außereuropäischen Musikkulturen zuwendet. Im Laufe ihrer historischen Entwicklung wurde die Musikethnologie auch als vergleichende Musikwissenschaft, Ethnomusikologie, musikalische Volks- und Völkerkunde bezeichnet.

Musikkritik: wertende Betrachtung der Musik und der Interpretation musikalische Werke sowie aktueller Fragen des Musiklebens, die meist durch Massenkommunikationsmittel einem breiten Publikum zugänglich wird. Musikkritik soll kulturpolitisch erzieherisch wirken, zwischen Musikschaffenden und -aufnehmenden vermitteln und beide Seiten fördern.

Musiklehre: Lehre von den Elementarkenntnissen der Musik, wie Notenschrift, Intervalle, Tonleitern und Tonarten, Akkorde, Stimmungen, Grundlagen der Melodik, Harmonik, Rhythmik und Metrik, Verzierungen.

Musikpsychologie: ein auf Erfahrung und Experiment gegründetes Teilgebiet der systematischen Musikwissenschaft, das diejenigen Gesetzmäßigkeiten untersucht, die das Verhalten von Menschen in ihrem Umgang mit Musik regulieren. Die Musikpsychologie erforscht die psychischen Vorgänge bei der musikalische Produktion, Interpretation und Rezeption, die Beziehungen zwischen Mensch, Musik und Umwelt, die emotionale und bewusstseinsbildende Wirkung der Musik unter anderem