Mongolei

Mongolei: historische Landschaftsbezeichnung für ein Gebiet im östlichen Zentralasien; im engeren Sinne das heutige Territorium der Mongolischen Volksrepublik (früher auch als äußere Mongolei bezeichnet); im weiteren Sinne dazugehörend die Innere Mongolei (China) mit den Autonomen Gebieten Innere Mongolei und Ningxia Hui, Teilen der Dsungarei und der Provinzen Qinghai und Gansu.

Mongolen: («die Tapferen») im weiteren Sinne die zur mongolischen Sprachgruppe zählenden Völker Innerasiens (M. im engeren Sinne, Burjaten, Dachuren, Mongolen); etwa 4 Millionen; traditionelle Wirtschaftsform ist der Hirtennomadismus; im engeren Sinne Ost- oder Chalcha-Mongolen (Bevölkerung der MVR mit 1,45 Millionen und des Autonomen Gebietes Innere Mongolei in China mit 2,2 Millionen) und West-Mongolen (Oiraten, Kalmyken).

Mongolische Schrift: Buchstabenschrift der Mongolen, die von oben nach unten geschrieben wird; wurde 1941 in der MVR durch das kyrillische Alphabet ersetzt; nur in der Inneren Mongolei noch erhalten.

Mongolische Sprachen: zu den altaischen Sprachen zählende Sprachfamilie; dazu gehören das eigentliche Mongolisch (Amtssprache in der MVR), Burjatisch, Oiratisch (Kalmykisch unter anderem), Dagurisch, Mongolisch und Mogol-Sprachen. Entwicklungsgeschichtlich unterscheidet man Altmongolisch, dem auch der sogenannte Schriftmongolisch weitgehend entspricht, Mittelmongolisch und Neumongolisch. Der Wortschatz der mongolischen Sprachen enthält viele Entlehnungen aus dem Chinesischen, Tibetischen und Russischen.

Mongolistik: Wissenschaft, die die Sprache, Kultur und Literatur sowie die Geschichte der Mongolen erforscht; sie entstand in den 30er Jahren des 19. Jahrhundert in Russland.

Mongolischer Altei, Ektag-Altai: Hochgebirge in Zentralasien, das aus einem System von Nordwesten nach Südosten streichenden Gebirgsketten besteht; politisch zur MVR und China gehörend; 900 km lang, bis 200 km breit; höchste Erhebung Munkchairchan mit 4374 m; aus paläozoischen Gesteinen und Graniten aufgebaut; im Kammbereich alpine Matten, an der Südwestflanke Gebirgswald-, im Osten Gebirgssteppen, die nach Südosten teilweise in Wüstensteppen übergehen; Weidewirtschaft.

Mongolisches Becken: vorwiegend von Gebirgen umrahmtes Hochlandbecken im Nordosten Zentralasiens, zwischen dem Großen Chingan im Osten und dem Mongolischen Altai und den östlichen Ausläufern des Tienschan im Westen; etwa 2,7 Millionen km2,1000 m über dem Meeresspiegel; überwiegend Binnenentwässerungsgebiet; extrem kontinentales Klima; im Norden und Osten vorwiegend Gebirgs- und Gebirgswaldsteppen, nach Süden und Südwesten zu (Gobi) in Wüstensteppen und Wüsten übergehend.

Mongolenfalte, Nasenlidfalte, Epikanthus: weit herabfallende Deckfalte des Augenoberlides, die den eigentlichen Lidrand und teilweise die Wimpern verdecken kann; verschmilzt am inneren Augenwinkel in einem sichelförmigen Bogen mit der Nasenhaut; kommt vor allem bei den mongoliden Rassen vor, ist aber nicht auf diese beschränkt.

Mongolenfleck, Steißfleck, Sakralfleck: blaugraue Verfärbung der Haut über der Steißgegend, die bei Neugeborenen deutlich ausgeprägt ist, später aber verblasst. Der Mongolenfleck hat keine pathologische Bedeutung und kommt bei den Angehörigen mongolider Rassen häufig, sonst selten vor.