Minerale

Minerale, Mineralien: alle meist festen, im physikalischen und chemischen Sinn homogenen, fast ausschließlich anorganische Naturkörper der Erdrinde, die mit wenigen Ausnahmen in Form von Kristallen oder auch in feinst- bis grobkörnigen kristallinen Aggregaten Vorkommen, deren Stabilität von den äußeren Existenzbedingungen abhängt. Nach der chemischen Zusammensetzung unterscheidet man im Wesentlichen 8 Klassen mit Minerale der Elemente, Sulfide, Halogenide, Oxide, Carbonate, Nitrate, Borate, Sulfate, Chromate, Wolframate, Phosphate, Arsenate, Vanadate und Silikate. Zu den häufigsten gesteinsbildenden Minerale gehören Quarz, Feldspate, Glimmer, Pyroxene, Amphibole und Olivin. Minerale sind als Roh-, Bau- und Werkstoffe für die Montan-, chemische, keramische und Glasindustrie sowie für die Landwirtschaft von großer Bedeutung.

Mineralisation: restlose Zersetzung von organischen Stoffen durch Bodenorganismen in Wasser und Kohlendioxid unter Freisetzung der in ihnen enthaltenen Mineralstoffe; von der Humifizierung (Humus) abzugrenzender Vorgang.

Mineralische Faserstoffe: Fasern anorganischen Ursprungs für textile Verarbeitung. Einzige anorganische Naturfaser ist die von Asbest, eine in aufbereiteter Form 20 bis höchstens 40 mm lange verspinnbare Faser mit hoher Temperaturbeständigkeit; verwendet für Schutzkleidung, Filter u. ä.

Mineralogie: Lehre von den Mineralen. Die Mineralogie mit ihren Teildisziplinen Kristallographie, Mineralphysik und -chemie sowie der speziellen, analytischen, synthetischen, genetischen und angewandten Mineralogie gehört zusammen mit der Petrographie, Lagerstättenlehre, Geochemie, Geophysik und Geologie zu den geologischen Wissenschaften.

Mineralöle: im Wesentlichen aus Kohlenwasserstoffen bestehende, wasserunlösliche, unverzeihbare Öle, die aus Erdöl, Stein- oder Braunkohle sowie Ölschiefer gewonnen werden, zum Beispiel Heizöle, Benzine, Petroleum; auch Erdöl selbst zählt zu den Mineralöle Die Mineralöle werden als Kraft-, Heiz- und Schmierstoffe sowie als chemische Rohstoffe verwendet.

Mineralparagenese, Paragenese: Mineralassoziation, die gesetzmäßig im Verlauf eines bestimmten zeitlich und räumlich begrenzten, insbesondere physikochemisch bedingten Prozesses entstanden ist. Der Mineralparagenese-Begriff kann sinngemäß auch auf Elemente und Isotope erweitert werden.

Mineralpigmente, Mineralfarben: künstlich hergestellte anorganische Pigmente für die verschiedensten Anstrichstoffe, zum Beispiel Bleiweiß, Blanc fixe, Lithopone, Mennige, Chromgelb, Chromgrün, Berliner Blau.

Mineralquelle: Quelle, deren Wasser sich durch einen definierten Gehalt an gelösten festen Stoffen (mindestens 1000 mg pro Liter Wasser) oder Gasen auszeichnet, zum Beispiel Säuerling.

Mineralstofftheorie: von J. von Liebig aufgestellte und bewiesene Auffassung, nach der (im Gegensatz zur Humustheorie) von den Pflanzen anorganische Stoffe aufgenommen und zur Neubildung organischer Substanz verwendet werden.

Mineralstoffwechsel: Aufnahme und Ausscheidung von Metallionen sowie die gegenseitige Umwandlung mineralhaltiger körpereigener Substanzen. Hauptorgane des Mineralstoffwechsels sind Dünndarm, Leber (Eisenstoffwechsel), Knochen (Kalziumstoffwechsel) und Nieren (Alkali- und Kalziumstoffwechsel). Der Mineralstoffwechsel wird durch Hormone (Parathormon, Kalzitonin, Mineralokortikoide) und Vitamine (Vitamin D) reguliert.

Mineralboden: Boden im Wesentlichen aus mineralischen Bestandteilen ohne Torf- und Muddelagen oberhalb 8 dm unter Flur.

Mineralwasser: ungesüßtes natürliches Quell- (Mineral- und Tafelbrunnen) oder künstlich mineralisiertes Wasser mit gegenüber Trinkwasser unterschiedlicher Zusammensetzung, das einen festgelegten Mindestgehalt an festen Mineralstoffen und (oder) gelösten Gasen (zum Beispiel freies Kohlendioxid) oder eine bestimmte gesundheitliche Wirkung (Heilwasser) besitzt.