Michelangelo

Michelangelo, eigentlich Michelagniolo Buonarroti, 6.3.1475-18.2.1564, italienischer Bildhauer, Maler, Architekt und Dichter; tätig in Florenz im Auftrag der Medici, in Rom im Dienst der Päpste. Michelangelo war in erster Linie Bildhauer. Sein Hauptanliegen in Plastik und Malerei war die kraftvolle Gestaltung gewaltiger Körper und die Wiedergabe innerer und äußerer Spannungen in den von Leidenschaft erfüllten heroischen Gestalten. Seine Frühwerke sind in ihrer ausgewogenen Form Höhepunkte der Hochrenaissance: «Pietà» (1498/1501), die im Auftrag der Republik Florenz geschaffene Kolossalfigur des «David» (1501/04). In seinen meist unvollendeten späteren Werken wurde er mit dynamischen bewegten Kompositionen wegweisend für Manierismus und Barock: Grabmal für Papst Julius n. (bis 1545) mit dem «Moses» und den gefesselten Sklaven (1513); Grabkapelle der Medici in S. Lorenzo, Florenz (1520/34). Auch in seiner Malerei dominieren heroische, plastisch empfundene Gestalten: Deckenfresko mit Propheten und Sibyllen (1508/12) und «Jüngstes Gericht» in der Sixtinischen Kapelle in Rom. Als Architekt schuf er die Kuppel von St. Peter und Entwürfe für die Biblioteca Laurenziana. Die unter dem Einfluss von Dante und Petrarca stehende Lyrik Michelangelos (Sonette, Madrigale, Epigramme) zeichnet sich durch Wucht und Tiefe der Gedanken aus. Literarisch bedeutsam sind auch Michelangelos Briefe.