Metamorphose

Metamorphose: 1. allgemein Verwandlung, Veränderung der Gestalt, des Zustandes.

2. Botanik: im Verlauf der Stammesgeschichte erfolgter Gestaltwechsel der 3 Grundorgane der Pflanze (Wurzel, Stengel, Blatt), mit Funktionswechsel verbunden, zum Beispiel Umwandlung des Laubblatts zu einem Fangorgan (Fangblatt der Kannenpflanze), Haftorgan (Ranke, Dom), Speicherorgan (Schuppenblatt der Lilienzwiebel) oder Blütenteil (zum Beispiel Staubblatt).

3. Geologie: Umwandlung eines Gesteins in ein anderes metamorphes Gestein, hervorgerufen durch Temperatur- und Druckerhöhung, im Allgemeinen in tieferen Bereichen der Erdkruste. Dabei werden Mineralbestand und Gefüge des Ausgangsgesteins mechanisch, chemisch oder mechanisch-chemisch je nach Art und Intensität der Metamorphose verändert, ohne dass sich das Gestein während der Umwandlung in überwiegend flüssigem Zustand befand. Alle im Bereich der Erdkruste vorkommenden Gesteine (Magmatite, Sedimentite oder Metamorphite) können metamorphosiert werden. Die Regional- oder Thermodynamo-Metamorphose erfasst ausgedehnte Bereiche der Erdkruste bei gebirgsbildenden Vorgängen, zum Beispiel Bildung von Phylliten, Glimmerschiefern und Gneisen. In der wenig verbreiteten regionalen Versenkungsmetamorphose erfolgen erste metamorphe Umwandlungen (etwa zwischen 300 und 400 °C) von Gesteinen in tieferen Geosynklinal-Bereichen (zum Beispiel Bildung von Glaukophanschiefer). Bei der Dislokationsmetamorphose wird das Gesteinsgefüge durch mechanisches Zerbrechen und Zermahlen der Gesteine verändert. Die sogenannt Mylonite sind auf Verwerfungs- und Überschiebungszonen begrenzt. Die Kontaktmetamorphose oder Thermometamorphose wandelt Gesteine, die im Kontaktbereich aufsteigender heißer Magmen liegen, zu den sogenannt Kontaktgesteinen um; es entstehen Hornfels, Garben-, Frucht-, Knoten- und Fleckschiefer. Pyrometamorphose heißt die Umwandlung meist sedimentärer Gesteine infolge Durchbruchs von Lava. Autometamorphose erfolgt bereits bei der Bildung in dem betreffenden Gestein selbst unter Einwirkung flüchtiger Bestandteile des erstarrenden Magmas. Als Ultrametamorphose bezeichnet man die teilweise oder völlige Aufschmelzung von Gesteinen. Siehe auch Stoßwellenmetamorphose.

4. Zoologie: durchgreifende Veränderung der äußeren Gestalt, der inneren Organe und der Lebensweise bei Tieren mit Larvenformen.

Metamorphose der Ware: Formverwandlung der Ware im Austauschprozess, ihr Wechsel aus der Warenform in die Geldform und wieder in eine andere Warenform. Die Gesamtmetamorphose Ware-Geld-Ware (W-G-W) besteht aus 2 Teilmetamorphosen:

a) W-G (Verkauf) und

b) G-W (Kauf). Die Gesamtheit der Metamorphosen aller Waren bildet die Warenzirkulation. Die Trennung von Kauf und Verkauf wird zur abstrakten Möglichkeit der Krise, in der privaten Warenproduktion.

Metamorphose Hormone: Hormone der Wirbellosen, die einen Gestaltwandel, zum Beispiel Larvenbildung, Verpuppung, auslösen und steuern.