Mehring

Mehring: 1. Franz Mehring, 27.2.1846-29.1.1919, bedeutender marxistischer Historiker, Literaturwissenschaftler und Publizist; nach dem Studium der Philologie wirkte er als Journalist an demokratischen Presseorganen. Ende der 70er Jahre zeitweise auf antisozialistischen Positionen, fand Mehring unter dem Sozialistengesetz zu seinen demokratischen Positionen zurück; seit 1883/84 Mitarbeiter der «Demokratischen Blättere, seit 1884 Mitarbeiter und Leitartikler und schließlich seit 1889 Chefredakteur der Berliner «Volkszeitung». Seit Ende der 80er Jahre befasste sich Mehring mit dem Marxismus. 1891 wurde er Mitglied der Sozialdemokratie; 1892/1913 war er ständiger Mitarbeiter der «Neuen Zeit» und 1902/07 Chefredakteur der «Leipziger Volkszeitung»; er lehrte 1906/11 an der Parteischule der Sozialdemokratie; veröffentlichte die «Lessing-Legende» (1892), die «Geschichte der deutschen Sozialdemokratie» (1898) und «Karl Marx. Geschichte seines Lebens» (1918). Mit seinen literaturhistorischen und historischen Arbeiten erschloss Mehring der Arbeiterklasse die Schätze der Weltkultur und trug wesentlich zur Entwicklung eines marxistischen Bildes von der deutschen Geschichte bei. Er gehörte zu den deutschen Linken, bekämpfte den Revisionismus und war Mitbegründer der Gruppe «Internationale» (1916), begrüßte die Große sozialistische Oktoberrevolution und die Politik der Bolschewiki und war an der Vorbereitung zur Gründung der KPD beteiligt.

Walter Mehring, 29.4.1896-3.10.1981, Schriftsteller, ab 1933 in Frankreich, Österreich und den USA im Exil; gründete 1920 das linksbürgerliches «Politisches Cabaret»; griff Reaktion und Faschismus mit desillusionierender «Gebrauchslyrik» an («Die Gedichte, Lieder und Chansons des Walter Mehring», 1929); schrieb ferner «Die verlorene Bibliothek. Autobiographie einer Kultur» (1952).